Ein unter seinem Namen verfasstes Plädoyer für Bundespräsident Christian Wulff erhitzte die Gemüter. Hape Kerkeling hat jetzt zugegeben, den Pro-Wulff-Artike tatsächlich geschrieben zu haben - und das Staatsoberhaupt erneut verteidigt. Von Carsten Heidböhmer
"Es ging darum, den Bären nun zu erlegen" Nun hat Kerkeling selbst das Rätsel gelöst. In der NDR-Talkshow "Tietjen und Hirschhausen" bekannte er sich zur Urheberschaft. "Ich hatte das Gefühl, dass diese Debatte um den Bundespräsidenten unverhältnismäßig hochgekocht wurde und man den Eindruck gewinnen konnte, es ging nicht mehr so sehr darum, aufzuklären, was da nun passiert ist oder nicht, sondern es ging darum, den Bären nun zu erlegen und sich das Fell zu teilen", sagte der Entertainer am Freitagabend. Das habe ihn so geärgert, dass er an seine Facebook-Freunde geschrieben habe. Das soziale Netzwerk habe seine private Seite daraufhin gesperrt, behauptet Kerkeling. Ein Vorwurf, der schwer nachvollziehbar scheint. Eine Stellungnahme von Facebook Deutschland liegt bislang noch nicht vor.
Als Anfang des Jahres die Spesenaffäre um Bundespräsident Christian Wulff und seinen Anruf auf der Mailbox von "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann die Schlagzeilen dominierte, sorgte ein flammendes Pro-Wulff-Plädoyer bei Facebook für viel Aufsehen. Grund: Es war auf dem Profil von Hape Kerkeling veröffentlicht. In dem Plädoyer reduzierte der Autor die Affäre des Bundespräsidenten auf einen Kampf zwischen dem Staatsoberhaupt und der "Bild"-Zeitung. Dort heißt es unter anderem: "Mal ehrlich, nimmt irgendwer der BILD Zeitung ernsthaft ab sie sei an Wahrheit, Anstand und ehrlicher oder gar lupenreiner Aufklärung interessiert? (...) Ausgerechnet die Bild mutiert nun zum obersten Moralhüter und zum reinen Gewissen der Nation!?!? Armes, ganz armes Deutschland!"
Happy End
: Weiterer Vertrauter von Wulff in der Kritik
Weiterer Vertrauter von Wulff in der Kritik
Hannover/Berlin (dpa) - Die Affäre um Christian Wulff und seinen Ex-Sprecher Olaf Glaeseker wird für die Regierung in Hannover immer unangenehmer. Schon tauchen neue Fragen auf - nicht nur an Landesminister Möllring, sondern auch an den heutigen Chef des Bundespräsidialamtes, Lothar Hagebölling.
Nach Zeitungsinformationen soll Hagebölling, dem niedersächsischen Landtag 2010 nicht die Wahrheit gesagt haben, als er die Mitfinanzierung eines privat organisierten Wirtschaftstreffens durch das Land bestritt. Hagebölling war damals Leiter der Staatskanzlei unter Ministerpräsident Wulff. Gegen dessen früheren Sprecher Olaf Glaeseker sind inzwischen neue Vorwürfe aufgetaucht.
Die Mehrheit der Deutschen spricht sich für den Rücktritt des Präsidenten aus. Wulff muss sich womöglich vor dem Landesverfassungsgericht rechtfertigen.
.... Die Klage solle nach Möglichkeit noch in dieser Woche eingereicht werden, sagte Schostok der „Bild am Sonntag“ an.
Hintergrund sind Berichte, nach denen Gäste der umstrittenen Lobbyveranstaltung „Nord-Süd-Dialog“ Kochbücher als Abschiedsgeschenk erhalten haben, die damals das Landwirtschaftsministerium mit 3411 Euro mitfinanzierte.
Nach Informationen der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ hatte Wulffs damaliger Staatskanzleichef Lothar Hageböllig 2010 im Landtag erklärt, es habe für die Veranstaltung keine „Beteiligung oder Finanzierung durch das Land“ gegeben. .....
Bundespräsident Christian Wulff rechnet unterdessen damit, dass die Vorwürfe vom niedersächsischen Verfassungsgericht geprüft würden. Wulff sagte am Sonntag in Berlin: „Wir haben im Landtag gesagt, in diese Veranstaltung ist kein Steuergeld geflossen. Und das nach bestem Wissen und Gewissen. Sollte jetzt doch Steuergeld hineingeflossen sein, hätten wir dem Parlament gegenüber nicht die Wahrheit gesagt. Das ist ein ernster Vorgang, der zurecht jetzt vermutlich vom Staatsgerichtshof geklärt werden wird.“
Zugleich warnte Wulff vor einer „Vorverurteilung“ seines ehemaligen Sprechers Olaf Glaeseker. „Auch für Glaeseker gilt die Unschuldsvermutung“, sagte Wulff am Sonntag in Berlin bei einer Matinee der Zeitung „Zeit“. Diese sei eine „zivilisatorische Errungenschaft“. Das Ermittlungsverfahren wegen Bestechlichkeit gegen seinen Ex-Sprecher, mit dem er „befreundet“ sei, sei auch für ihn „keine einfache Sache“, räumte Wulff ein. Er selbst habe sich für seine „Fehler entschuldigt“. Weitere Vorwürfe sehe er nicht. Nun sei es seine „Aufgabe, Vertrauen zurückzugewinnen“ und „Irritationen“ auszuräumen, betonte der Bundespräsident.
Happy End
: Wulff nimmt Ex-Sprecher Glaeseker in Schutz
Wulff nimmt Ex-Sprecher Glaeseker in Schutz
Christian Wulff hat vor einer Vorverurteilung seines Ex-Sprechers Olaf Glaeseker gewarnt. Auch für diesen gelte die "Unschuldsvermutung". Von möglichen Sponsorendeals will der Bundespräsident nichts gewusst haben. Einen Rücktritt schloss er erneut vehement aus.
"Wulff ist ein Lügner, und er sollte seinen Hut nehmen, bevor er Recht und Gesetz und Anstand noch mehr in den Dreck zieht"
Der Lügner
Der grüne Abgeordnete Stefan Wenzel nennt den Bundespräsidenten einen Lügner. Eine Beleidigung? Die Wahrheit? Unser Autor meint: Darauf kommt es nicht mehr an.
Vermeer
: Wer ist wir? *Man* hat nicht die Wahrheit gesagt!
-- aber ist man dann gleich Lügner? Aber dann wiederum: Man ist nur Lügner wenn man es besser wusste und wenn man täuschen wollte. Man wollte vielleicht nicht täuschen, vielleicht wusste man(1) auch wirklich nicht, was man(2) im Hintergrund so alles trieb. Ich denke: Man bleibt Präsident.
Ausweichen, Abwiegeln, Abwarten: Teflon-Präsident Wulff will Durchhalten bis zum Ende seiner Amtszeit - das unterstrich er bei einem Auftritt in Berlin. Dabei ist die Affäre langst nicht ausgestanden. Die SPD in Niedersachsen will ihn verklagen, der SPIEGEL enthüllt neue Vorwürfe gegen Ex-Sprecher Glaeseker.
Nein, bekennt er, konfrontiert mit den neuesten Berichten, das sei "keine einfache Situation, auch nicht für mich". Es gebe "bislang" keine Vorwürfe gegen ihn, im Übrigen gelte auch für Herrn Glaeseker "die Unschuldsvermutung".
die Sendung mit Jauch. Da hat doch tatsächlich eine sympatische junge Dame behauptet, Hartz IV-Bezieher müssten schließlich auch vollständig ihre "Karten auf den Tisch legen". Darauf wurde erwidert, dass man einen Hartz-IV-Bezieher nicht mit dem Bundespräsidenten vergleichen dürfe.
Artikel 3 GG
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.