aber das ist für Nordex derzeit so unwichtig wie in China ein Sack voll Reis umfällt. Das zeigen ja die Auftragseingänge in diesem Jahr nur zu gut mit einem Plus von 1,6 GW bzw. 51% auf sagenhafte 4,6 GW. Viel wichtiger ist aktuell der Kampf um die 200-Tageslinie, die momentan bei 11,68 € liegt.
Diese ganz miesen Zahlen für den Onshore-Windzubau in Deutschland in den ersten 9 Monaten 2019 mit lediglich 148 neuen Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 507 MW kommen nun nicht gerade überraschend. Das ist ein Minus von sage und schreibe 82% gegenüber dem Durchschnitt der Vergleichszeiträume zwischen 2014 und 2018. Die Gründe für diesen Einbruch sind auch schnell gefunden: Sehr lange Genehmigungsverfahren, hohe Auflagen vor allem beim Vogelschutz und sehr viele Klagen gegen Windprojekte, auch gegen schon genehmigte Projekte.
https://www.sueddeutsche.de/wissen/...XJ19FCTx9luh0Fiw7zbxwZTQUwf4PDs
Ein Paradebeispiel, dass es in Deutschland für Onshore-Wind so richtig übel läuft, ist der Windpark "Länge" im Schwarzwald. Dieser 23,1 MW große Windpark, der gebaut werden soll mit 7 Nordex-Turbinen N131/3300, hat nun schon seit fast 2 Jahren die immissionsschutzrechtliche Genehmigung, bekam vor einem Jahr den Zuschlag bei einer Auktion der Bundesnetzagentur, es wurde sogar mit den ersten bauvorbereiteten Maßnahmen begonnen und nun gibt es einen richterlichen Baustopp, weil es eine Klage gibt, dass 2 Genehmigungen (Rodung und Immissionsschutz) aufgesplittet wurden, obwohl das Bundesgesetz sagt, dass nur eine Stelle (Landratsamt) für die Genehmigung eines Windparks zuständig ist:
https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald/..._5JcQB8y3c605D7RzY8DQ
Auch so ein ganz typisches Beispiel was derzeit in Deutschland läuft ist das Windrad im bayrischen Erdweg, das mit einer Nordex-Mühle N117 in diesem Frühjahr errichtet wurde. Diese Windmühle hat seit 2016 eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung, aber gegen die wird geklagt und somit gibt es keine Betriebsgenehmigung und die Windmühle muss weiter still stehen:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/...jDgt_28S7zgVaz6Ynmk_iY
Die Fachagentur für Onshore-Wind geht mittlerweile davon aus, dass bis Ende des Jahres der Gesamtzubau die 1.000 MW-Schwelle nicht oder nur geringfügig überschreiten wird. Großartige Besserung ist derzeit nicht in Sicht, denn die neu erteilten Genehmigungen sind nach wie vor deutlich zu niedrig, um die jährlichen Ausschreibungsvolumina überhaupt bedienen zu können. In Q1 wurden lediglich 474 MW Windturbinenleistung genehmigt, in Q2 nur noch 294 MW und in Q3 waren es dann 424 MW. Das waren also gerade mal 1.192 MW. Wobei es nach den Zahlen der Fachagentur für Onshore-Wind aktuell für 1.351 Windenergieanlagen bzw. immerhin 4.442 MW eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung gibt für die bis dato noch keine Inbetriebnahme angezeigt wurde. Von den 4.442 MW sind 70% bzw. 3.138 MW auch mit einem Auktionszuschlag der Bundesnetzagentur ausgestattet.
Jedoch gab es auch in der letzten Ausschreibungsrunde der Bundesnetzagentur vom letzten Freitag gerade mal Zuschläge für 204 MW. Mehr haben nicht teilgenommen. Dabei bekamen 2 Windparks mit Nordexturbinen Zuschläge über insgesamt 22,5 MW (13,5 MW "Reckenthin II" - Voss Energy - 3 N149/4500 / 9 MW "Haltern" - Windenergie Haltern - 2 N149/4500). In der letzten Ausschreibungsrunde waren es 53,7 MW für Nordex-Mühlen. In dieser Ausschreibungsrunde gab es gerade mal eine Zuschlagsmenge von 179 MW. Insgesamt wurden in diesem Jahr gerade mal 1.344 MW an Onshore-Windleistung bezuschlagt. Die nächste Ausschreibungsrunde wird Anfang Dezember statt finden.
Das Turbinenbauer-Ranking vom deutschen Onshore-Windmarkt in den ersten 9 Monaten 2019:
1. Vestas 203,6 MW / - 55% gg. 9 Monate 2018 2. Enercon 159,8 MW / - 86% gg. 9 Monate 2018 3. Nordex 49,5 MW / - 75% gg. 9 Monate 2018 4. General Electric 35,5 MW / + 192% gg. 9 Monate 2018 5. Eno Energy 35,0 MW / + 25% gg. 9 Monate 2018 6. Senvion 20,0 MW / - 81% gg. 9 Monate 2018 7. Gamesa 3,2 MW / - 96% gg. 9 Monate 2018
Die Aussagekraft dieser Zahlen ist durch diesen mickrigen Zubau alles andere als aussagekräftig.
Nach meinen Listen wird es bei Nordex in Q4 in Deutschland noch einen schönen Schub geben mit 129,6 MW neu errichteten Nordex-Mühlen, so dass Nordex im deutschen Onshoregeschäft auf mindestens 175 MW in diesem Jahr kommen sollte. Wäre ein Rückgang von 53 MW bzw. 23% gegenüber 2018.
Sogar einen Tick schwächer sieht es für Nordex nach meinen Listen im Deutschlandgeschäft für 2020 aus. Ich habe momentan nach meiner Deutschlandliste fix 93,5 MW in der deutschen Nordex-Projektpipeline fürs kommende Jahr stehen (z.B. "Meerhof" 34,5 MW - 7 N149/4500 + 1 N131/3300 oder "Drackenstein" - 16,5 MW - 5 N131/3300), aber aus den letzten drei Ausschreibungsrunden der Bundesnetzagentur gab es für Windparks mit geplanten Nordex-Turbinen Zuschläge über insgesamt 84,5 MW, die noch nicht auf meiner Liste stehen, so dass man aktuell annehmen kann, dass Nordex im kommenden Jahr etwa ähnliche Errichtungszahlen in MW erreichen wird wie in diesem Jahr. Ist jetzt sicher nicht der Knaller, aber für Nordex ist das Deutschlandgeschäft derzeit alles andere als entscheidend bzw. wichtig. In 2018 hatte das Nordex Deutschlandgeschäft nach Errichtungen einen Anteil von 8,7%, In diesem Jahr wird der Anteil deutlich sinken auf rd. 4,5% und in 2020 wird er wohl weiter sinken auf lediglich nur noch rd. 3,5%. Ich gehe ohnehin davon aus, dass der deutsche Onshore-Windmarkt sich frühestens ab Herbst 2020 erholen wird, denn mieser können die Zubauzahlen gar nicht mehr werden. Bei erholen meine ich ein jährlicher Markt von mindestens 2 GW.
Für Nordex ist meines Erachtens die Situation in Deutschland gar nicht mal so schlecht, denn Nordex könnte ohnehin kaum noch N149-Mühlen liefern in 2020, denn alleine im Ausland dürfte Nordex im kommenden Jahr rd. 340 Nordex-Mühlen N149 errichten (z.B. USA 168x/Schweden 73x/Australien 35x) und damit wird sich Nordex wohl an der absoluten Kapazitätsgrenze bei der N149 bewegen. Vor allem bei der Rotorblattfertigung. Laut Nordex gibt es derzeit über 1 GW an Genehmigungsanträgen in Deutschland mit der N149. Von dem her könnte das Deutschlandgeschäft bei den Auftragseingängen für Nordex in 6, 9 Monaten kräftig anziehen. Zumal ich davon ausgehe, dass es bei der N149 aktuell Lieferzeiten von fast einem Jahr gibt.
Hier detailliertes Zahlenmaterial von der Fachagentur für Onshore-Wind zu dem Onshore-Windzubau in Deutschland in den ersten 9 Monaten 2019:
https://www.fachagentur-windenergie.de/fileadmin/...rXzc_CtG2EbLGACzQ
Das sind nach meiner Liste die Nordex Projekte in Deutschland, die noch in Q4 2019 fertig werden sollten:
- "Hoort" - LOSCON - 57,6 MW - 16 N117/3600 - "Braunsrath/Waldfeucht" - NRW - Energiekontor - 13,5 MW - 3 N149/4500 - "Kirberger Wald" - Bürgerwindpark Hünfeldener Wald GmbH - 13,5 MW - 3 N149/4500 - "Gauaschach" - Green Energy 3000 - 12,3 MW - 3 N149/4100 *** - "Feistelberg" - Regensburger Energie- und Wasserversorgung - 10,8 MW - 3 N131/3600 *** - "Neuenwalde" - Niedersachsen - PNE Wind - 7,2 MW - 2 N117/3600 - "Uelitz" - Naturwind Schwerin - 6,6 MW - 2 N131/3300 - "Catrop-Rauxel" - Stadtwerke Catrop-Rauxel - 3,3 MW - 1 N131/3300 - "Doveren"- NEW Re - 2,4 MW - 1 N117/2400 - "Büttenbuch" - Planet Energy - 2,4 MW - 1 N117/2400
Bei den beiden mit *** gekennzeichneten Projekten könnte es mit der Inbetriebnahme bis Ende des Jahres eng werden
Schon errichtet nach meiner Liste in den ersten 9 Monaten 2019:
- "Harsum/Schellerten"- innoVent - 14,4 MW - 4 N131/3600 - "Imsweiler" - Abo Wind- 9 MW - 3 N117/3000 - Repowering "Adorf" - Abo Wind - 6,6 MW - 2 N131/3300 - "Carinerland West VI" - WIND-projekt GmbH - 4,8 MW - 1 N133/4800 - "Wipperdorf" - VSB - 4,5 MW - 1 N149/4500 - "Catrop-Rauxel" - Stadtwerke Catrop-Rauxel - 3,3 MW - 1 N131/3300 - "Erdweg" - WWS - 2,4 MW - 1 N117/2400 - "Lambsheim" - GAIA - 2,4 MW - 1 N117/2400 |