Nordex hat ja schon bei den Q3-Zahlen im November angekündigt, dass man am unteren Ende der Umsatz- und EBIT-Margenguidance ankommen wird und die Q3-Zahlen beim Umsatz wie auch beim EBITA die besten Zahlen für 2018 sein werden. Genau so ist es auch gekommen mit einem Jahresumsatz von 2,46 Mrd. € und einer EBITA-Marge von 4,1%.
Rechnet man die Vorabzahlen runter auf ein Q4-Ergebnis, dann liegt der Q4-Umsatz bei 690 Mio. € (Q3-Umsatz: 816 Mio. €) und das EBITA bei 29,5 Mio. € (Q3 EBITA: 33 Mio. €) mit einer EBITA-Marge von 4,3%. Mit diesen Zahlen dürfte Nordex auch in Q4 ein negatives EPS erzielt haben von um die 0,15 €, so dass im Gesamtjahr 2018 das EPS bei Minus 0,65 bis 0,70 € liegen dürfte. Hierbei muss man aber immer im Hinterkopf haben, dass Nordex immerhin rd. 60 Mio. € an nicht liquiditätswirksamen PPA-Abschreibungen hat durch die Acciona-Übernahme. Jemand der eine Aktie fundamental bewertet nimmt darauf Rücksicht, denn solche PPA-Abschreibungen laufen ja auch aus und verzerren natürlich die Weiter/Fortentwicklung eines Unternehmens. Bei Nordex ohnehin, denn 60 Mio. € ergeben in etwa ein zusätzliches EPS von um die 0,50 € nach Steuern und verzerrt somit das Ergebnis enorm. Gamesa macht das immer so mit dem bereinigten Ergebnis ex PPA-Abschreinungen, denn die haben durch die Windspartenübernahme von Siemens ebenfalls hohe PPA-Abschreibungen.
Nordex dürfte in 2018 dann etwa 2,5 GW an Turbinenleistung installiert haben (2017: 2,69 GW/Q4 ca. 780 MW). Da hatte ich dann schon einen Tick mehr erwartet (meine Schätzung lag bei 2,65 GW), aber ganz offensichtlich gehen z.B. fast alle Spanienprojekte in dieses Jahr rein. Das heißt, dass Nordex in diesem Jahr in Spanien wohl 286 MW an Turbinenleistung installieren wird. im letzten Jahr waren es in Spanien nur 30 MW. wie die gestrigen Windonshorezahlen aus Spanien gezeigt haben. Damit dürfte für Nordex Spanien der 3. größte Einzelmarkt in diesem Jahr werden., hinter den USa und Indien, aber vor Brasilien und Deutschland. Das heißt aber auch, dass Nordex in diesem Jahr die 3 Mrd. € an Umsatz erreichen wird.
Dass der Auftragseingang im letzten Jahr super war mit 4,75 GW, war ja schon länger bekannt.
Spektakulär ist aber die Working Capital-Quote, denn die konnte Nordex auch aufgrund des mehr als hervorragenden Q4-Auftragseingang in Q4 schon mehr als deutlich senken. Das heißt dann aber auch, dass Nordex in Q4 eine sehr hohe Free Cash Flow Generierung hatte und damit könnte Nordex im letzten Jahr sogar auf Gesamtjahresssicht einen positiven Free Cash Flow erzielt haben. Eigentlich nicht sollte, denn Nordex hat aufgrund der sehr deutlichen Reduzierung des Workings Capitals und dem positiven Q4 EBITA-Ergebnis mit 29,5 Mio. € einen positiven Free Cash Flow im Gesamtjahr 2018 erzielt. Nach 9 Monaten lag der Free Cash Flow noch bei minus 85 Mio. €, aber schon in Q3 konnte ein positiver Free Cash Flow erzielt worden. Wobei aber Nordex in Q4 nochmal kräftig investiert hat mit knapp 60 Mio. € (2018 Gesamt: 113 Mio. €). Nordex investierte kräftig in Mexiko in die neue Rotorblattproduktion und in Brasilien in die neue Tower-Produktion wie auch in den Serienstart der neuen N149 in Rostock. Diese dann doch hohe Investitionen gepaart mit einem hohen Stellenaufbau von über 1.500 neue Mitarbeiter wird aber garantiert zunächst mal garantiert nicht positiv für die Gewinnmargen sein. Langfristig natürlich schon, denn Nordex erhöht mit den hohen Investitionen ihre Wertschöpfungskette bei den Towers und Rotorblätter signifikant und mit dem Arbeitsplatzaufbau von rd. 300 neuen Mitarbeiter in der Rostocker Produktion bereitet man sich nach der Delle vom letzten Jahr mit gerademal so 1.000 MW an gefertigter Turbinenleistung (2017: 1,45 GW) auf einen deutlichen Aufschwung vor von 30 bis 40% in diesem Jahr und fürs kommende Jahr sieht es ja auch schon mehr als ordentlich aus wie uns die Auftragseingänge gezeigt haben. |