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Wolfgang Schäuble (61)
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Berlin – Es ist ein Polit-Thriller, wie er in Deutschland lange nicht mehr geschrieben wurde: Ex-CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister zieht in ihrer Biografie eine Bilanz der CDU-Spendenaffäre (BILD berichtete).
Im Mittelpunkt: Baumeisters Streit mit dem damaligen CDU-Chef Wolfgang Schäuble darüber, wer von beiden eine dubiose 100 000-Mark-Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber entgegennahm.
Die einstige Schatzmeisterin kämpfte den Kampf ihres Lebens: „Damals war ich hin- und hergerissen zwischen meiner Loyalität zum Rechtsstaat und der Loyalität zu Schäuble und damit auch zur CDU. Dennoch wurde mir dringend angeraten, die Wahrheit zu sagen, mich nicht auf Schäubles Lügenkonstrukt einzulassen. Mir drohte ansonsten eine doppelte Gefahr: Zum einen hätte mich diese Lüge ein Leben lang belastet. Zum anderen war die Möglichkeit groß, dass ich am Ende zum Bauernopfer im Machtkampf von Kohl und Schäuble geworden wäre...
Das hätte mir noch gefehlt: eine Vorstrafe, um Schäuble vor dem Sturz zu bewahren.“
Brigitte Baumeister mit Dietmar Brück, „Welchen Preis hat die Macht?“, 300 Seiten, 18 Euro, erscheint im Heyne Verlag
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Eine Auseinandersetzung, die kaum tragischer hätte enden können. Die enge politische Freundschaft der CDU-Politikerin mit Schäuble zerbrach, dem Parteichef blieb nur noch der Rücktritt.
In ihrem Buch beschreibt Baumeister erstmals das entscheidende Treffen in Schäubles Büro 1998. Der CDU-Chef fordert von ihr eine schriftliche Erklärung, dass sie die 100 000 Mark kassiert hat und Schreiber dafür eine Spendenquittung ausstellte. Die CDU-Politikerin erinnert sich: „Ich bin zum Widerstand entschlossen. ,Wolfgang, das kannst du nicht von mir verlangen‘, sage ich, ,wenn ich das aufschreibe, bin ich dir ausgeliefert. Ich werde erpressbar.‘ Schäuble hätte das Schreiben ... jederzeit zücken können, um zu behaupten: ,Brigitte Baumeister hat die Spende nicht korrekt behandelt – gegen meinen ausdrücklichen Willen.‘“
Die CDU-Politikerin weiter: „Wir sehen uns schweigend an. ... Dann beginnt er süffisant zu grinsen: ,Du wirst immer den Kürzeren ziehen. ... Wir reden hier unter vier Augen. Und ich bin der Stärkere. Also überleg’s dir!‘“ Brigitte Baumeister denkt damals: „Jetzt zeigst du dein wahres Gesicht.“