Die Q3-Zahlen sind etwas schwächer rein gekommen wie erwartet wurde. Ein etwas höherer Umsatz, aber dafür eine etwas niedrigere Bruttomarge und insgeheim hat der Markt wohl eine Anhebung der Jahresgudance erwartet, aber die wurde nicht angehoben. Außerdem sieht man an der Q4-Guidance, dass Yingli nach wie vor keine Chance hat auf Nettobasis in die Gewinnzone kommen zu können.
Mit meiner Prognose von gestern EBIT bei Minus 9 Mio. $ und ein Nettoverlust von 38 Mio. $ lag ich gar nicht so weit daneben.
Operativer Gewinn weiter negativ (- 11,5 Mio. $) und der Nettoausweis weiter tief rot mit einem Verlust von 45 Mio. $. Die Liquidität hat dann aber doch deutlich abgenommen von 591 Mio. $ auf 443 Mio. $ !! Nicht schön.
Die Bruttomarge mit 13,7% ist nicht der große Brüller, zumal ja Trina Solar vor zwei Wochen angekündigt hat, dass ihre Q3-Bruttomarge zwischen 14,5 und 15,5% liegen wird. Damit liegt also Yingli dann doch deutlich unter der Bruttomarge von Trina. Sicherlich eine Enttäuschung und das ist wohl der Preis für das aggressive Preisverhalten von Yingli im Markt. Das unerbittliche erkämpfen von Marktanteilen geht halt mal auf die Margen.
Aufgrund des Q3-Verlust beträgt jetzt die Eigenkapitalquote nur noch läppische 10,3%.
Was ganz extrem aufällt: Yingli musste in Q3 43,8 Mio. $ an Zinsen bezahlen. In Q2 waren es nur 36,6 Mio. $. Ja, ja die chinesische Banken verlangen mittlerweile auch bei Yingli Risikoaufschläge, was bei einer Nettfinanzverschuldung von 2,1 Mrd. $, einer EK-Quote von 10% und den weiter zu erwartetenden Verlusten eigentlich nicht großartig überrascht. Nach der Suntech-Insolvenz verlangen halt auch die chinesischen Banken mittlerweile Risikoaufschläge und mit LDK und Chaori Solar stehen zwei weitere größere China-Solaris vor der Insolvenz.
Bei der Q4-Guidance mit einer höheren Bruttomarge von 14 bis 16% inkl. eines leichten Umsatzanstieg von um die 40 Mio. $ wurde aber vom Markt dann doch mehr erwartet. Yingli wird damit auch in Q4 auf Nettobasis weiter Verluste schreiben im Bereich von etwa 25 bis 30 Mio. $. Das EBIT dürfte aber immerhin im Plus sein.
Yingli konnte in Q3 ihre Produktionskosten von 0,55 $/W auf 0,53 $/W senken und das erklärt auch warum Yingli eine höhere Q4-Bruttomarge anvisiert. Die Polysiliziumkosten betragen gearde mal noch 0,09 $/W. Offenbar hat Yingli mit GCL Poly einen guten Polypreis ausgehandelt.
Die Yingli Q3-Zahlen sind im Großen und Ganzen erwartungsgemäß schlecht ausgefallen. Jedoch sieht man, dass aufgrund der kräftig gestiegenen Kurse es nicht mehr ausreicht nur die Erwartungen zu erfüllen, es muss dann schon etwas mehr sein um die deutlich höheren Bewertungen recht fertigen zu können. Immerin wird Yingli mittlerweile mit über 1 Mrd. $ an der Börse bewertet und der Enterprise Value liegt bei über 2 Mrd. $ ! Bei Yingli kommt noch hinzu, dass man eigentlich aktuell nicht mal ansatzweise erkennen wie und wann Yingli endlich mal wieder schwarze Zahlen schreiben wird. Außerdem muss Yingli ihre Bilanz wieder auf Vordermann bringen und zwar recht flott, denn die Zinszahlungen werden von Quartal zu Quartal immer höher und mit einer Eigenkapitalquote von nur 10,3% kommt man nicht weit. Da in Q4 weiter Verluste geschrieben werden, wird die Eigenkapitalquote Ende des Jahres wohl bei unter 10% liegen.
Mal sehen ob sich meine Befürchtungen bestätigen, dass die zu erwartenden schlechten Zahlen von Yingli und von Hanwha SolarOne alle China-Solaris nach unten mitziehen. Wobei die Hanwha-Zahlen schlicht und einfach eine reine Katastrophe sind mit einer Bruttomarge von gerade mal 5,1% und die ist sogar noch schlechter wie die von Q2 !! Eine Hanwha SolarOne wird an der Börse mittlerweile mit über 300 Mio. $ bewertet. Da gibt es dann nach diesen unerwarteten richtig üblen Q3-Zahlen meiner Meinung nach einen erheblichen Korrekturbedarf.
Die Berichtssasion der China-Solaris hat alles andere als gut angefangen. Morgen wird Canadian Solar zu 100% wesentlich bessere Zahlen bringen und die werden auch einen Nettogewinn ausweisen. |