Ja und nun ?? Was sind dann gute Yingli-Zahlen Mannemer ??
Ein Umsatz von um die 575 Mio. $ ist meine Q3-Schätzung bei einer Bruttomarge von 14%. Würde dann ein negatives EBIT von rd. 9 Mio. $ ergeben bei operativen Kosten von 15,5% zum Umsatz. Dann kommen noch Zinszahlungen von 37 Mio. $ hinzu und ich gehe mal davon aus, dass Yingli wie Trina nicht liquiditätswirksame Währungsgewinne durch Hedging von um die 8 Mio. $ in Q3 ausweisen dürfte. Damit würde das Finanzergebnis Minus 29 Mio. $ betragen und der Nettoverlustausweis wäre dann für Q3 bei Minus 38 Mio. $ bzw. ein EPS von Minus 0,24 $. So ähnlich sollten dann die Q3-Zahlen schon ausfallen, denn sonst könnte es wirklich richtig bitter für den Kurs werden. Die Eigenkapitalquote dürfte dann noch bei lächerlichen 10% liegen.
Interessant wird die Q4-Guidance sein. Es ist zu erwarten, dass Yingli eine Auslieferungssteigerung von 15 bis 20% gg. Q3 prognostizieren wird (Q4-Umsatz von 657 bis 685 Mio. $), denn in Q4 geht vor allem in China in Sachen Solar richtig die Post ab um noch von den hohen Einspeisevergütungen profitieren zu können, denn die werden Anfang 2014 gekürzt. Auch in den USA wird Q4 richtig stark sein.
Welche Guidance Yingli für die Q4-Bruttomarge geben wird traue ich mir nicht zu schätzen. Jedenfalls wird Yingli eine Bruttomarge von um die 19% benötigen bei einem Umsatz von 670 Mio. $ um überhaupt auf Nettobasis in schwarze Zahlen zu kommen. Dass Yingli eine solche Buttomarge in Aussicht stellt, das glaube ich aber nicht. Genau so wenig glaube ich nicht, dass Yingli mit der hohen Verschuldung (Nettofinanzverschuldung von 2,1 Mrd. $ zu Ende Q2 ergeben jährliche Znszahlungen von rd. 145 Mio. $) und mit den hohen operativen Kosten im kommenden Jahr Nettogewinne ausweisen kann. Außer die globalen Modulpreise steigen im Schnitt in 2014 um 10% weiter an und die Polysiliziumpreise gehen nicht über 20 $/kg, also 10% höher wie aktuell. Für Yingli ist zudem auch noch wichtig, dass die Zellpreise in Taiwan nicht allzu sehr steigen werden, denn sonst werden die Yingli-Module für die USA kostentechnisch gesehen um 5 bis 8% teurer und ob diese höheren Kosten wirklich in den USA 1 zu 1 an den Kunden weiter geben werden kann, wird recht schwierig sein. Immerhin belaufen sich die Yingli-Modulauslieferungen in die USA auf 20% bzw. ca. 680 MW (Europa 34% bzw. ca. 1.200 MW, China 24% bzw. ca. 800 MW, Japan 10% bzw. ca. 330 MW).
Bei mir würde Yingli mit der desaströsen Eigenkapitalquote von 11%, einer Geamtverschuldung von 4,2 Mrd. $ und einer Nettofinanzverschuldung von 2,1 Mrd. $ niemals ins Depot kommen. Nach westlichen Standards wäre Yingli längst überschuldet und würde von keiner Bank auch nur noch einen Cent bekommen. Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten liegen nämlich bei satten und fast unglaublichen 1,4 Mrd. $.
Selbst eine 20%ige Kapitalerhöhung würde gerade mal 200 Mio. $ einbringen. Eine solche Kapitalerhöhung wird laut Gerüchten bei Yingli erwartet. Diese 200 Mio. $ wären nicht mal 10% der Nettofinanzverschuldung und die Eigenkapitalquote würde von 11% auf gerade mal knapp 16% steigen. Bin echt gespannt wie Yingli ihre Bilanz auf die Reihe bringen wird, aber mit einer simplen Kapitalerhöhung kann die sehr schwache Bilanz kaum aufgetunt werden. Dazu sind die Kosten (operative Kosten und Zinskosten) von Yingli ganz einfach zu hoch meiner Einschätzung nach. Größe ist halt mal nichts alles und für den größten Modulproduzenten können sich die Yingli-Aktionäre nicht allzu viel kaufen, wenn die Bilanz nicht wieder auf die Reihe kommt und wenn Yingli den Break Even nicht in den nächsten Quartalen schafft.
Nun gut, warten wir mal ab wie die Q3-Zahlen morgen wirklich ausfallen werden, dann sind wir alle ein wenig kluger. Hoffentlich in etwa so wie ich es schätze, denn dann würde Jinko und Trina wohl unbeschadet kurstechnisch gesehen morgen über die Runden kommen. Durch die teilweise sehr kräftigen Kurssteigerungen sind die Erwahrtungshaltungen an die China-Solaris logischerweise auch gestiegen und Yingli wird der erste richtige Gradmesser sein. Wobei Canadian Solar (Bruttomarge von 18%) und Trina Solar (Bruttomarge von 15%) durchaus schon mal Positves vorab bekannt gegeben haben.
So schlecht waren die Solarworld Q3-Zahlen nun wirklich nicht. Eine Umsatzsteigerung von 62% gg. Q2 ist schon mal ganz ok und die Cash Flows waren in Q3 auch positiv. Mal sehen, aber ich kann mir ganz gut vorstellen, dass Solarworld zusammen mit dem neuen Großaktionär, die Katarölscheichs, einen schönen Rebound im kommenden Jahr vorlegen werden. Jedenfalls ziehen die Solarworld-Anleihenlurse in den letzten Wochen deutlich an und das zeigt, dass der Markt gar nicht so negativ zu Solarworld eingestellt ist. Wie gesagt, die Q3-Zahlen von Solarworld sind gar nicht so übel. Cash verbrennen tut Solarworld jedenfalls mal nicht und das ist zuerst ma das Wichtigste Ich schätze die Solarworld-Anleihe derzeit als recht risikolos an und bin ja auch damit schön im Plus (+ 35%). Zwar nicht so extrem wie mit Jinko Solar, aber bin trotzdem sehr zufrieden mit der Performance der Solarworld-Anleihe und weitere Luft nach oben ist dabei durchaus. Jedoch werden wir erst in 3/6 Monaten wirklich erkennen können ob Solarworld einen sehr guten Restart schaffen wird. Ähnliches gilt ja auch für viele China-Solaris. Auch für Yingli, denn die verbrennen nach wie vor Cash. |