Naja bei Yingli müsste man eigentlich als erstes die Frage stellen ob die Gesamtschulden über oder unter 4 Mrd. $ liegen werden (Nettofinanzverschuldung Ende Q1 bei 2 Mrd. $ bei kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten von 1,2 Mrd. $) und vor allem wie Yingli ihre miserable Bilanz wieder auf die Reihe bringen will. Die Eigenkapitalquote exklusive Anteile ohne beherrschenden Einfluss lag Ende Q1 gerade mal noch bei 6,6% (mit bei 13,1%). Jedenfalls würde man sich diese Fragen bei jedem nicht chinesischen Unternehmen stellen. Sollte die chinesische Regierung wirklich fast alle Hilfen einstellen und auch die Provinzregierungen, dann wirds für Yingli hochproblematisch sich zu refinanzieren bei dieser riesigen Schuldenlast.
Irgendwo in der Größenordnung zwischen 45 bis 55 Mio. $ an Verlust wird in Q2 wohl raus gekommen sein. Bei einer Bruttomarge von 11 bis 12% ist nicht mehr drin. Das EBIT dürfte wohl auch negativ sein mit so 20 bis 30 Mio. $. Der Q2-Umsatz dürfte zwischen 510 bis 530 Mio. $ liegen und der Modulabsatz bei etwas über 800 MW. Da man davon ausgehen kann, dass der chinesische, japanische und auch der amerikanische Markt im 2.Halbjahr weiter kräftig wachsen werden gehe ich mal davon aus, dass Yingli ihre Jahresguidance erhöhen wird von 3,2 bis 3,3 GW auf 3,4 bis 3,5 GW.
Wie Yingli mit ihrem riesigen Kostenappart jemals in die Gewinnzone kommen will ist mir ein absolutes Rätsel mit operativen Kosten von rd. 280 Mio. $ im Jahr und Zinszahlungen von rd. 140 Mio. $ im Jahr.
Eine Bruttomarge zwischen 19 bis 20% dürfte wohl der Break Even für Yingli bedeuten. Da aber Yingli in China einen recht hohen Umsatzanteil hat von ca. 25% dürften diese 19 bis 20% mehr als schwierig zu erreichen sein in den nächsten 3, 4 Quartalen, denn in China sind die Modulpreise recht niedrig. Auf der anderen Seite wird Yingli von den EU-Zöllen profitieren können, denn Yingli hat den mit Abstand besten Brandname in Europa und Yingli wird ein EU-Einfuhrvolumina ohne Zölle von schätzungsweise 1,4 GW bekommen und mit dem festgelegten Mindestpreis von 0,74 $/W bzw. 0,56 €/W wird Yingli in Europa eine Bruttomarge von 23 bis 25% erreichen können. Wobei ich aber nicht glaube, dass Yingli 1,4 GW in Europa im Jahr absetzen kann bei Preisen von 0,56 €/W. Zumal man davon ausgehen kann, dass die Sükoreaner, Taiwanesen und Inder in der EU recht bald Module unter dem festgelegten Mindestpreis für die China-Solaris von 0,56 €/W anbieten werden und das europäische Freiflächengeschäft dürfte unter den Mindestpreisen deutlich leiden.
Zudem muss man sich die Frage stellen was kommt nach dem Break Even, wenn er denn bei Yingli mit dieser Unternehmensstruktur jemals kommen wird/kann. Soll heißen wie will Yingli mit ihrem riesigen aufgeblähten Kostenappart und der sau hohen Schuldenlast mal vernüftige Gewinne schreiben ? Der Break Even ist die ein Sache, wobei der bei Yingli noch sehr weit entfernt ist, vernüftige Gewinne zu generieren ist dann noch ein ganz anderes Ding und wehe die Polysiliziumpreise steigen wieder richtig an in Richtung 30 $/kg, dann könnte das finanziell eh schon angeschlagene Yingli-Kartenhaus sehr schnell in sich zusammen brechen. Aber soweit sind wir noch nicht. |