Ein Geflügelfleischhändler aus Niedersachsen ist wegen Wiederholungsgefahr verhaftet worden. Bereits nach dem letzten Fleisch-Skandal war dem 46-Jährigen jeglicher Umgang mit Fleisch verboten worden. Nun soll der Händler erneut mehrere Tonnen abgelaufener Ware verkauft haben.
Oldenburg - Die Polizei verhaftete heute den Händler aus Lastrup im Kreis Cloppenburg, dem bereits vor knapp einem Jahr die Zulassung für seinen Zerlegebetrieb entzogen worden war. Wie die Staatsanwaltschaft in Oldenburg mitteilte, soll der Händler mindestens acht Tonnen nicht verkehrsfähiges Putenfleisch aus einem Hamburger Kühlhaus geholt haben. Er habe es in Brandenburg gelagert und dann an vier deutsche Betriebe veräußert. Es sei zu befürchten, dass die Ware des Verdächtigen komplett verkauft wurde, sagte ein Sprecher der Behörde.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden gegen den Fleischhändler bereits drei Anklagen wegen Betruges und Verstoßes gegen das Lebensmittelrecht erhoben. Aktuell stehe der Mann auch im Verdacht, 14 weitere Tonnen Putenfleisch unbekannter Qualität an fünf andere Betriebe verkauft zu haben, ohne die Zulassung als Händler noch zu besitzen.
Es sei dreist, dass der Verdächtige trotz Ermittlungen und ohne Zulassung Fleisch in den Handel gebracht habe, fügte der Sprecher hinzu. Gegen den Mann werde nun erneut wegen gewerbsmäßigen Betruges in zehn Fällen und Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetz ermittelt. Er gehe davon aus, dass der Mann zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt werde.
In Betrieben des Verhafteten waren bereits im November vergangenen Jahres über 20 Tonnen Gammelfleisch sichergestellt worden. Damals beschlagnahmten die Behörden auch in anderen Bundesländern verdorbenes Geflügelfleisch aus seinen Betrieben, das zu Döner-Spießen verarbeitet wurde. Daraufhin entzog das niedersächsische Landwirtschaftsministerium dem Händler die Zulassung.
han/AP/reuters/dpa |