http://www.chrismon.de/ctexte/2002/4/4-16.html#friedensgrp_pal
Friedensgruppen in Palästina:- Die prominentesten Pazifisten Palästinas leben und arbeiten in Beit Sahour, einem christlichen Nachbarort von Bethlehem. Das Rapprochement Center (Zentrum für Wiederannäherung) unter Leitung von Ghassan Andoni organisiert seit den frühen 80er Jahren, also noch vor der ersten Intifada (1987-92) den gewaltlosen Widerstand gegen die israelische Besatzungsmacht. Die erste Aktion war ein Steuerboykott gegen Israel. In der zweiten Intifada macht das Rapprochement Center von sich sprechen, wenn seine Aktivisten Straßensperren niederreißen, wenn sie Demonstrationszüge an den Militärsperren vorbei von Bethlehem nach Jerusalem anführen, sowie bei den alljährlich zu Weihnachten stattfindenden Kerzenprozessionen mit Tausenden von Palästinensern von den christlichen Hirtenfeldern in Beit Sahour zur Weihnachtskirche in Bethlehem. Ghassan Andoni und seine Mitarbeiter grenzen sich vom gewaltsamen Widerstand der palästinensischen Terroristen ab. Sie verurteilen jedoch Selbstmordattentate nie, ohne gleichzeitig die israelischen Militärschläge anzuprangern.
- Das Konflikt-Schlichtungszentrum (Conflict Resolution Center "Wiam") konzentriert sich auf innerpalästinensische Belange. Es bemüht sich, Alternativen zum gewaltsamen Widerstand aufzuzeigen und versucht, palästinensisches Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dazu gehören die psychologische Betreuung traumatisierter Kinder, die Schlichtung innerpalästinensischer Konflikte (auch innerfamiliärer Streitigkeiten, die zuweilen sehr gewaltsam ausgetragen werden) und die Ermutigung emigrationswilliger Palästinenser, doch im Land zu bleiben. Eines der Leitworte des in Bethlehem ansässigen Wiam-Zentrums ist ein Wort des früheren amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King: "Wenn wir davon ausgehen, dass die Menschheit ein Recht zu überleben hat, dann müssen wir eine Alternative zu Krieg und Zerstörung entwickeln. In unserer Zeit der Massenvernichtungsmittel stehen wir vor der Alternative: Gewaltlosigkeit oder kollektiver Selbstmord."
- Das Jerusalemer Frauenzentrum (Jerusalem Center for Women) ist eine Organisation von palästinensischen Frauenrechtlerinnen mit Sitz in Beit Hanina, Ost-Jerusalem. Das JCW arbeitet eng mit der israelischen feministischen Gruppe Bat Schalom zusammen. Seit 1994 hat sich das JCW mit Bat Schalom zum Jerusalem Link (Jerusalemer Verbindung) zusammengeschlossen zur einzigen israelisch-palästinensischen Vereinigung über die Grenzen hinweg. Zwischen 1996 und 2000 formulierten beide Gruppen gemeinsame politische Prinzipien. Da die palästinensischen Aktivistinnen nach Ausbruch der zweiten Intifada am 28. September 2000 keinen gemeinsamen Nenner mit ihren israelischen Gesprächspartnerinnen mehr sahen, brach die Jerusalemer Verbindung für gut anderthalb Jahre auseinander. Die derzeitigen Leiterinnen der palästinensischen Seite (Amneh Badran) und der israelischen Seite (Terry Greenblatt) bauen diese Verbindung nun wieder auf.
- Die Vereinigung der Vierzig (Association of Fourty) ist eine 1988 ins Leben gerufene palästinensisch-jüdische Kommission, welche die Rechte von Bewohnern nichtanerkannter arabischer Dörfer vertritt. Es gibt sowohl in Israel als auch in den besetzten Gebieten Häuser und Dörfer, welche die israelische Regierung für unrechtmäßig erachtet, da deren Bewohner über keine staatlichen Baulizenzen verfügen. Der israelische Staat sieht sich den Bewohnern gegenüber im Recht, wenn er deren Land entschädigungslos konfiszieren oder deren Häuser zerstören will. Ausschließlich Palästinenser sind von dieser Rechtsunsicherheit betroffen. Die Vereinigung der Vierzig gewährt betroffenen Palästinensern rechtliche und finanzielle Unterstützung. Ferner bekämpft die Kommission die israelischen Gesetzesgrundlagen, die diese Rechtslage schaffen. In manchen der betroffenen Dörfer hat die Kommission den Straßenbau und den Ausbau der Infrastruktur finanziell fördern können.
- Das Palästinensische Netzwerk der Nicht-Regierungsorganisationen (PNGO Network) wurde im September 1993 als Antwort auf das Oslo-Abkommen gegründet. Die Vereinigung will mitwirken, in Palästina eine demokratische Zivilgesellschaft aufzubauen. In der Vergangenheit hat das Netzwerk vor allem Workshops und Seminare für Palästinenser organisiert, in denen Medienkompetenz sowie Grundkenntnisse in Management und Verwaltung vermittelt wurden. Das PNGO-Network sucht Kontakt zu europäischen NGOs und unterhielt bis zum Beginn der Intifada (28. September 2000) auch Kontakte zu israelischen Friedensgruppen.
- Addameer (das Gewissen) ist eine palästinensische Gefangenenhilfe, die den Verbleib von palästinensischen politischen Häftlingen in Israel und Palästina aufklärt und dokumentiert. Zu den Zielen von Addameer gehört der Aufbau eines demokratischen Rechtsstaats in Palästina.
Israels und Palästinas prominente FriedensadvokatenIsrael: Jossi Beilin, studierter Politologe und gelernter Journalist, war zuletzt Justizminister in der Regierung Ehud Barak. Derzeit bemüht sich Beilin um Kontakte zur palästinensischen Seite. Von Scharon nicht darum gebeten und ohne Amt, hat sich Beilin bereits zweimal mit Arafat getroffen. Beilin hat zudem mit etwa hundert anderen Knesset-Abgeordneten, Friedensaktivisten, Wissenschaftlern und Ex-Peace-now-Mitgliedern eine "Friedenskoalition" gegründet. Die bunte Truppe, der unter anderen Oppositionsführer Jossi Sarid (siehe unten: Friedensparteien/Meretz) und der frühere Jerusalemer Bürgermeister Teddy Kollek angehören, will sich als Gegenstimme zu Scharons Eiszeit-Politik Gehör verschaffen. Ihre zentralen Forderungen sind die Abschaffung jüdischer Siedlungen, eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche auf Grundlage der jordanisch-ägyptischen Initiative sowie eine Akzeptanz des Berichts der Mitchell-Kommission zu den Ursachen der Intifada. Beilin sagt: "Wir müssen uns Scharons Politik in den Weg stellen. Denn ohne die Hoffnung auf und Bemühungen um Frieden bleibt Israel eine Episode in der Geschichte und wird es unmöglich, einen lebensfähigen jüdischen Staat aufrechtzuerhalten." Israel: Jossi Sarid, Vorsitzender der liberal-säkularen Meretz-Partei und somit Anführer der linken Oppositionsparteien, gilt als einer der prominentesten Advokaten für die Fortsetzung von Friedensverhandlungen. Jossi Sarid war einer der Architekten des Osloer Friedensabkommens. Anfang des Jahres empfing Bundesaußenminister Joschka Fischer Sarid und Jossi Beilin als zwei der führenden Vertreter des israelischen Friedenslagers. Israel: Uri Avneri, Publizist, Ex-Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Ha’olam Hasé, zwischen 1965 und 1981 Parlamentsabgeordneter, gründete bereits 1975 einen israelisch-palästinensischen Friedensrat. 1982 traf er sich als erster Israeli überhaupt mit Jassir Arafat in Beirut, das damals von der israelischen Armee belagert war. Weil ihm die große Friedensbewegung Frieden Jetzt nicht klar genug die Missstände der israelischen Besatzungspolitik anprangerte, gründete er 1993 Gusch Schalom. Palästina: Sari Nusseiba, entstammt einer der ältesten muslimischen Familien Jerusalems. Seit Jahrhunderten haben die Nusseibas die Schlüsselgewalt über die Grabeskirche die Schlüsselgewalt in der Hand einer muslimischen Familie verhindert den Zwist zwischen christlichen Konfessionen. Als Sohn eines Ministers in der jordanischen Regierung studierte Nusseiba in Oxford und Harvard. Seit 1995 leitet der Philosophie-Professor die Jerusalemer al-Quds-Universität. Er gilt als Vertrauter von Autonomie-Präsident Jassir Arafat, der Nusseiba nach dem Tod des Jerusalem-Beauftragten Feisal al-Husseini im Oktober zu dessen Nachfolger ernannte. Der Universitätspräsident Nusseiba fordert einen entmilitarisierten, eigenständigen Staat Palästina unter Einschluss von Ostjerusalem und ist bereit, auf ein umfassendes Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge zu verzichten. Palästina: Hanan Aschrawi wurde bekannt als Sprecherin der palästinensischen Delegation in den Friedensverhandlungen von Oslo (1993). Aschrawi ist Mitglied der palästinensischen gesetzgebenden Versammlung (Parlament) und gilt dort als Fürsprecherin einer gewaltlosen Konfliktlösung. Im Januar trat die Hochschulministerin im Zuge einer Kabinettsumbildung zurück: Grund war ihr Unwille, dass Palästinenserführer Jassir Arafat nicht genügend gegen Korruption und Misswirtschaft in der Autonomiebehörde vorgehe. Seit Juli letzten Jahres ist die christliche Hochschulprofessorin aus Ramallah Sprecherin der Arabischen Liga. Bei Amtsantritt kündigte sie an, sie werde sich dafür einsetzen, dass die arabische Welt gegen die "rassistischen Medien der westlichen Welt" mit neuer Sprache kämpfe. Palästina: Sumaya Farhat-Naser, Biologieprofessorin an der palästinensischen Universität Bir Zeit, gilt in Deutschland als eine der prominentesten palästinensischen Friedensaktivisten. Die ehemalige Leiterin des Jerusalem Center for Women (JCW) wirbt vor allem in Deutschland und den USA für die palästinensische Sache. Vor kurzem hat sie ihren Entschluss publik gemacht, sie werde in die USA emigrieren. @Liv Tyler, Frieden und Sicherheit wirst du nur gemeinsam mit den Palästinensern kriegen. Klar ist es fürcherterlich, was an israelischen Opfern durch Selbstmordattentätern gestorben ist. Die Zivilen Opfer bei den Palästinensern liegen trotzdem einige Faktoren drüber. Und das wird so weitergehen, bis die Politik sich ändert, bzw. andere Politiker drankommen. Die schwangere israelische Frau als tote ist mir nicht mehr oder weniger Wert als ein palästinensisches Mädchen bei Wäscheabhängen oder Demonstranten, die einen Stop der Zerstörung ihrer Häuser fordern, im Einklang mit der übergroßen UN-Mehrheit und dafür aus Hubschraubern abgeballert werden. Ich sehe keine guten und schlechten Mörder dort. Nur Terroristen und Staatsterroristen. Grüße ecki |