In Griechenland droht ein Schuldendesaster, Italien wird herabgestuft, Spanien wackelt. Die Probleme in Euro-Land treiben die Anleger aus der Gemeinschaftswährung. Aber nicht in den Dollar, sondern in den Schweizer Franken, wie eine neue Studie belegt.
Anfang Mai war auf dem globalen Devisenmarkt ein seltsames Schauspiel zu beobachten. Während die europäische Schuldenkrise sich zu neuen Höhepunkten emporschraubte und Irland, Portugal und Griechenland unter ihren Schulden ächzten, stieg der Eurokurs. Ein Euro war vor drei Wochen fast 1,50 Dollar wert.
Zwar ist der Euro mittlerweile wieder – unter der Last der Kriseneskalation – etwas billiger geworden, doch eigentlich widerspricht der immer noch hohe Euro-Dollar-Umtauschkurs dem gesunden Menschenverstand, wonach Schulden- und Wirtschaftsprobleme eine Währung belasten sollten.
Doch auch der Dollar ist eine belastete Währung, auch Amerika hat seine ganz eigene Schuldenkrise, mit 14 Billionen Dollar steht das Land bei seinen Gläubigern in der Kreide. Und auch der japanische Yen ist kein guter Sparringspartner für den Euro. Denn auch Japan hat, gerade nach dem Erdbeben vor zwei Monaten, große Fiskal- und Wirtschaftsprobleme.
Historisches Tief gegenüber Franken
Bei einem Vergleich mit Währungen aus wirklich "stabilen" Wirtschaftsräumen offenbart sich die gegenwärtige Unsicherheit des Devisenmarktes gegenüber dem Euro. Eine neue Studie der DZ Bank belegt dies eindrucksvoll anhand des Wechselkurses von Franken und Euro. Gerade in den letzten Tagen, unter dem Eindruck der Kriseneskalation in Griechenland, hat der Euro gegenüber dem Franken erheblich an Wert verloren und sein bisheriges Rekordtief von 1,24 Franken unterschritten.
Die Flucht in den Franken, konstatieren die DZ-Analysten, korreliere eindeutig mit der Renditeentwicklung der Staatsanleihen der Krisenstaaten Irland, Portugal und Griechenland. In dem Maße, wie der Risikoaufschlag und damit die Rendite für die Bonds steige, nehme der Wert des Franken zu. Einzelne Ereignisse, wie die für die Sozialisten verlorene Wahl in Spanien und der negative Ausblick für die Bonität Spaniens, würden sich, so die Analyse, zeitgleich im Euro-Franken-Chart niederschlagen.
Der Schweiz geht's gut
Für die Umschichtung finden sich viele Gründe. Auf der europäischen Seite ist es die Unsicherheit, wie es mit den Staatsfinanzen Portugals, Griechenlands, Irlands und möglicherweise Italiens und Belgiens weitergeht. Die Schweizer Seite hat hingegen viel zu bieten. Das Land glänzt mit einer ausgesprochen niedrigen Staatsverschuldung von 38,2 Prozent. Der Franken profitiert von einer guten Wirtschaftsentwicklung und einer niedrigen Inflation. Der von der Schweizerischen Notenbank zusammengestellte CHF-Index, der die Wechselkursentwicklung nachvollzieht, stieg seit Ende 2008 um 17 Prozent.
Dies ist eine Entwicklung, die nicht nur Freude erzeugt. Zumindest die Schweizer Regierung muss sich damit herumschlagen, dass die Stärke der eigenen Währung die Exporte immer teurer macht. Im vergangenen Jahr hatte die Schweizer Nationalbank SNB noch versucht, über Interventionen am Devisenmarkt die eigene Währung zu schwächen. Genützt hat es wenig, dennoch will die Regierung auch in diesem Jahr Maßnahmen gegen die ungesunde Wechselkursentwicklung ergreifen. Welche das sind, gab Wirtschaftsminister Amman bisher nicht bekannt.
DZ glaubt an den Euro
Die Analysten der DZ Bank zumindest glauben, dass der Euro langfristig wieder an Stärke gewinnen wird. Auf Jahressicht rechnet das Institut mit einem Eurokurs von 1,33 Franken. Der Grund dafür ist einfach: Man sei, so die Erklärung, optimistisch gestimmt, dass die europäische Schuldenkrise erfolgreich überwunden werden kann.
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_536424 -----------
Die Gedanken hier geben nur meine Meinung wider.
Sprecht mit eurem Finanzberater darüber...