Quelle: www.lynxbroker.de/analysen/...5991428&eatglc=yzulty3v3uv9
Wirecard ist einer der führenden Anbieter elektronischer Zahlungs- und Risikomanagementlösungen. Mit seinen 4.500 Mitarbeitern bedient das Unternehmen 34.000 Bestandskunden und dient hierbei als Schnittstelle von mehr als 200 internationalen Zahlungsnetzwerken. Der Preis ist heiß
Meine positive Haltung zu Wirecard hatte ich bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht. Als ich 2016 auf Guidants begonnen habe, öffentliche Depots zu führen, gehörte Wirecard zu den ersten Käufen. Damals notierte die Aktie noch bei 37,90 Euro.
Dennoch hatte ich an Punkten, an denen die Bewertung grenzwertig wurde, auch immer wieder auf die Risiken hingewiesen. Zuletzt war das bei 172,55 Euro der Fall.
An den grundlegenden Qualitäten des Unternehmens hatte sich nichts geändert, doch der Preis war schlichtweg zu hoch. Für ein Auto und jedes andere Gut zahlt man schließlich auch nicht jeden beliebigen Preis.
Um das Bild zu vervollständigen, möchte ich anmerken, dass ich anschließend wieder in das Bullenlager gewechselt bin und dort bis zu den Vorwürfen der FT aufzufinden war. Ich hatte Wirecard bei 128 und 140 Euro zum Kauf empfohlen, anschließend ging es auf 170 Euro aufwärts.
Dennoch kann man sich natürlich darüber streiten, ob der Einstieg optimal war. Leider sind derartige Kursverwerfungen aber nicht vorhersehbar. Es bleibt die Frage, wie schwerwiegend die Vorwürfe sind und wie groß der Schaden im Fall der Fälle sein könnte. Das ändert gar nichts!
Ob die Vorwürfe der Wahrheit entsprechen oder nicht, lässt sich schwer abschätzen.
Die Erklärungen von Wirecard erscheinen aber durchaus schlüssig. Die Staatsanwaltschaft München hat nicht einmal ausreichend Argumente für die Aufnahme von Ermittlungen gefunden.
Nach einer ersten Prüfung der Vorgänge in Singapur bestand wohl auch keine Notwendigkeit einer Korrektur der Bücher.
Der Vorstand bestreitet die Vorwürfe vehement und kauft selbst Aktien.
Darüber hinaus ist Wirecard auch nicht zum ersten Mal das Ziel von Short-Attacken geworden, auch damals stellten sich die Vorwürfe als haltlos heraus. Unter dem Strich dürfte es doch recht unwahrscheinlich sein, dass es bei Wirecard einen größeren Bilanzskandal gibt. Zu viele Menschen haben Einblick und das Unternehmen auf dem Schirm.
Doch gehen wir davon aus, dass die FT mit ihren Vorwürfen richtig liegt. In diesem Fall betreffen die Probleme wohl nur die Tochter in Singapur. Doch welchen Anteil am Konzerngeschäft hat diese Tochter?
Es geht wohl tatsächlich nur um fragwürdige Umsätze von 6,9 Millionen Euro. Das hätte im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 0,4% des Gesamtgeschäfts entsprochen.
Die Aktie von Wirecard halbierte sich aber nahezu und hatte zwischenzeitlich mehr als 10 Milliarden Euro an Börsenwert verloren.
Die Relationen sind vollkommen aus dem Gleichgewicht. Fundamentale Bewertung
Bereits in der letzten Analyse hatte ich ausgeführt, dass die Zahlen von Wirecard herausragend waren.
Im abgelaufenen Geschäftsquartal wurden die Erwartungen abermals übertroffen. Umsatz und Gewinn legten um über 40% zu. Das Ergebnis sprang um 48% von 1,36 auf 2,02 Euro je Aktie.
Doch damit nicht genug, der Vorstand erwartet im vierten Quartal und 2019 sogar noch eine Beschleunigung.
Derzeit kommt Wirecard auf ein KGV von 35, doch im bereits laufenden Kalenderjahr könnte dieser Wert auf 26 fallen.
Bei dieser Wachstumsgeschwindigkeit ist diese Bewertung einfach zu vertretbar. Die Aktie ist attraktiv bewertet. Charttechnik
In den Stunden, in denen die Analyse erstellt wurde, hat die Aktie spürbar zugelegt und könnte nun ein erstes prozyklisches Kaufsignal generieren.
Oberhalb von 110 Euro wäre der Weg in Richtung 120 frei. Kann dieser Bereich überwunden werden, hellt sich das Gesamtbild weiter auf und der Widerstand bei 126-129 Euro rückt in den Fokus.
Antizyklische Kaufgelegenheiten ergeben sich im Falle eines erneuten Rückfalls an den Support bei 100 Euro.
|