Die Börsen sind fulminant ins neue Jahr gestartet, die Indikatoren stehen gut. Was den Stimmungswandel der Anleger bewirkt hat, wie die Aussichten fürs Gesamtjahr sind. von A. Hohenadl u. P. Gewalt, €uro am Sonntag Je verzwickter eine Krise, so scheint es, desto sperrigere Kürzel bekommen die Lösungsansätze. Rettungsschirme heißen EFSF und ESM. Wenn private Gläubiger auf ihr Geld verzichten sollen, läuft das unter PSI. Und wenn Private zusammen mit dem Staat eine Rettungs-Zweckgesellschaft gründen, nennen Experten das SPIV. Allein, die Märkte ließen sich 2011 nicht dauerhaft von solchem Buchstabengeklimper beeindrucken. Bis, ja, bis LTRO kam. Die vier Lettern stehen für „Longer-Term Refinancing Operation“ und bedeuten, dass sich Banken für ganze drei Jahre bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Geld eindecken können. Und das zu Niedrigstzinsen. 489 Milliarden Euro haben sich Europas Institute bei der ersten Zuteilung am 21. Dezember abgeholt. Seitdem hat sich die Stimmung an den Märkten gewandelt. Rekordstarker Jahresauftakt Um rund 14 Prozent legte der Sektorindex Stoxx 600 Banks seit der Liquiditätsflut der EZB zu. Anteilscheine der 2011 schwer gebeutelten Commerzbank gewannen auf Monatssicht gar 40 Prozent. Doch damit erschöpft sich der Optimismus der Anleger noch lange nicht.Denn nicht nur die Banken erscheinen plötzlich wieder in hellerem Licht. Mit knapp zehn Prozent Plus im Januar legte der DAX den stärksten Jahresstart seiner Geschichte hin. Und für die US-Börsen lief der Januar so gut wie seit 15 Jahren nicht. Auch bei Schwellenländeraktien griffen Investoren wieder kräftig zu. Mit dem fulminanten Jahresauftakt rückt eine alte Börsenregel wieder ins Bewusstsein: der Januar-Effekt. Demzufolge verläuft das ganze Jahr positiv, wenn der erste Monat im Plus abschließt. 2011 erwies sich diese Regel allerdings als Bullenfalle. Denn auch damals starteten DAX und Co mit Kursgewinnen. Doch bereits im Februar drehte die Stimmung. Anschließend drückte das Unglück von Fukushima die Märkte nach unten und in der zweiten Jahreshälfte vertrieben die Eurokrise und Rezessionssorgen die Investoren aus riskanten Anlagen. |