Also ganz so einfach wie hier dargestellt ist das für Kretinsky nicht. Er kann jetzt die angedienten Aktien nicht einfach annehmen, wenn die Mindestschwelle nicht erreicht wird. Dafür hätte er spätestens gestern das Angebot ändern und um 2 Wochen verlängern müssen. D.h. jetzt gilt nur
- entweder die Bedingungen sind erfüllt (unwahrscheinlich),
- oder es scheitert (vermutlich) und alle angedienten Aktien wandern zurück in die Depots.
Dann kann er die Haniel-Option ziehen. Das wird er vermtulich zumindest bis 30 (-1 Aktie) tun. Das ist mit 14,50 immerhin 67 Mio. weniger Aufwand für ihn als, wenn das Angebot durchgegangen wäre.
Dann hat er zwei Möglichkeiten
- unter 30% zu bleiben und eine Lösung zu suchen - oder
- über 30% zu gehen und ein neues Pflichtangebot zu machen.
zu 2: Er muss ein neues Pflichtangebot machen, weil das erste ja niemandem die Chance gegeben hat, seine Aktien tatsächlich zu verkaufen. Das Pflichtangebot wäre auch eine Chance für ihn die ein-Jahres-Sperrfrist zu durchbrechen (clever strukturiert!)
Ich denke diese Handlungsoption wird er (vorerst) nicht ergreifen. Er müsste wieder 100% Finanzierung aufstellen, ohne Gewähr, dass man den Beherreschungsvertrag bekommt. Da werden die Banken nicht mitspielen.
zu 1: Meine Hypothese ist, dass er an die 30% geht und im Hintergrund eine Lösung sucht.
Da gibt es vor allem zwei Alternativen
- Es gibt einen anderen Bieter, der Bereit ist z.B. 17 oder 18 Euro zu bezahlen. Dann hätte Kretinsky zwar Metro verloren aber einige 100 Mio. verdient. Auch nicht schlecht.
- Am wahrscheinlichsten ist aber, dass er weiter mit den Stiftungen verhandelt. Das Szenario ist, dass die Stiftungen ihm die Stimmen für den Beherrschungsvertrag geben oder die Aktien gleich gepoolt werden. Mit dem Beherrschungsvertrag hätten die Stiftungen eine Garantiedividende und er hätte den Zugriff auf den Cash-Flow von Metro. Für dieses Szenario muss er aber nochmals ein Angebot legen, das dann von zumindest 20% angenommen wird (30 hätte er dann schon und 20 die Stiftungen - ergibt in Summe zumindest 70%).
Die Möglichkeit, dass er jetzt einfach auf seinen 17 oder 30 Prozent sitzen bleibt und jahrelang zuschaut, halte ich für extrem unwahrscheinlich. Aber selbst dann sollte Metro über den kommenden Newsflow (Real, China, ..) über Zeit mehr wert werden.
Für den Privatanleger ist die beste Option einfach abzuwarten. Metro liegt jetzt auf dem Serviertisch. Wenn es wieder ein Angebot gibt, kann man ja andienen. Und wenn es einen Beherrschungsvertrag gibt, dann gibt es auch ein Angebot - und zwar eines, dass vom Gericht überprüft wird. Da wird nach meiner Einschätzung (nach Jahren allerdings erst) eine deutlich höhere Summe rauskommen als 16 Euro. |