Auftragseingang war richtig gut:
Die verkaufte Durchschnittsturbine pro MW ist in den 9 Monaten 2021 gg. dem Vorjahreszeitraum um weitere 7% auf 4,78 MW gestiegen. Der Grund dafür ist, dass Nordex mittlerweile mehr Turbinen aus der Delta4000er Reihe mit einer Leistung von 5,7 MW verkauft. Die N163 ist da als erstes zu nennen, aber auch die auf 5,7 MW "aufgebohrte" N149 ist mit ein Grund warum die verkaufte Durchschnittsturbine in diesem Jahr weiter recht deutlich gestiegen ist:
9M 2019: 40% Delta4000 9M 2020: 81% Delta4000 9M 2021: 80% Delta4000 --------------------------------- 9M 2019: 1.257 WEA / 4.734 MW = Ø Turbine: 3,74 MW 9M 2020: 840 WEA / 3.758 MW = Ø Turbine: 4,47 MW 9M 2021: 965 WEA / 4.610 MW = Ø Turbine: 4,78 MW --------------------------------------------------
Nach dem guten Q3 Auftragseingang mit 1,8 GW lohnt mal einen größeren Blick auf 2022 nun zu werfen.
In meiner aktuellen 2022er festen Nordex Auftragsliste stehen nun 4.940 MW drin. Zusammen mit dem Wartungs/Serviceumsätze (2022e: 480 Mio. €) und restlichen Umsätze (Turn Key Projekte, Verkauf Concrete Towers, Turbinenupgrades) von rd. 100 Mio. € würde das ein 2022er Umsatz bei einem Turbinenpreis von 0,70 €/MW von 4,03 Mrd. € ergeben. Fehlt also noch ein Umsatz von knapp 1 Mrd. € um in 2022 auf ein Umsatzniveau von 5 Mrd. € kommen zu können wie in diesem Jahr. Somit fehlen also noch rd. 1,5 GW an neuen Turbinenaufträge um über die 5 Mrd. € Umsatzmarke zu kommen. Dass Nordex das schaffen kann bzw. wird ist alles andere als unrealistisch, denn Nordex hat noch einiges an Zeit, ich sage mal noch bis März nächsten Jahres, die noch fehlenden Aufträge dazu rein zu holen. Von dem her sieht die 2022er Auftragslage nach aktuellem Stand richtig gut aus. Ich gehe sogar so weit, dass die 2022er Auftragslage stark ist nach dem aktuellen Auftragsvolumina, aber auch von der Qualität, denn es wird bei der margenstärkeren Delta4000er Klasse zu einer merklichen Zunahme bei den Installationen im kommenden Jahr führen.
Für 2023 stehen auch schon 1.300 MW in Nordexauftragsbücher. 713 MW aus Australien, aus Brasilien sind es 399 MW, aus Finnland 120 MW und aus Polen 76 MW.
Aufträge sind das Eine, Margen das Andere. Das Wohl und Wehe der Nordex Aktie liegt aber hauptsächlich an der weiteren Margenentwicklung und die muss hoch in Richtung EBITA Marge 7% (Q2 2021: 4%). Hier muss Nordex zwingend liefern. Schafft das Nordex und die Auftragseingänge bleiben in den nächsten Quartalen weiterhin hoch, dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, dass die Nordex Aktie wieder deutlich in Richtung 20 € wandern wird bzw. sogar darüber.
Aber zurück zur 2022er Auftragslage, denn bei der sieht man drei sehr auffällige Punkte, die durchaus positiv stimmen, dass Nordex ihre Gewinnmargen merklich nach oben bringen kann/wird:
1. Aktuell stehen jetzt schon in absoluten Zahlen mehr Delta4000 Turbinenleistung im 2022er Auftragsbuch als Nordex im gesamten Jahr 2021 installieren wird. Nach aktuellem Stand stehen 4.113 MW an Delta4000 Turbinenleistung im 2022er Auftragsbuch drin. In diesem Jahr dürften knapp 4.000 MW an Delta4000 Turbinenleistung installiert werden. Die Delta4000er Installatiosquote nach aktuellem 2022er Auftragsbuch liegt bei 83%. In diesem Jahr wird sie bei rd. 62% liegen (2020: 32%). Da noch einige MWs fehlen für 2022, die in den kommenden Quartale noch als Aufträge dazu kommen werden, könnte es bei diesen Anteilen noch zu kleineren Verschiebungen kommen, aber die Tendenz ist ganz eindeutig.
2. Vor 9 Monaten hatte das noch keiner erwartet, dass die Nordex Top-Turbine 2022 nach Installationen die N163 werden wird. Das konnte man aber schon bei den diesjährigen Auftragseingängen erkennen. Nordex meldete in den ersten 3 Quartalen 2021 offiziell, dass man 364 Nordex Turbinen N163 mit einer Gesamtleistung von 2.074 MW verkauft hat (162 WEAs Ausftralien - 125 WEAs Brasilien - 72 WEAs Finnland - 5 WEAs Italien). Das ist beim 9 Monatsgesamtauftragseingang von 965 Turbinen bzw. von 4.610 MW ein Anteil bei den N163 Turbinen von 38% und bei der Leistung von 45%.
Nach aktuellem Stand dürfte Nordex in diesem Jahr 326 N163 Turbinen in Betrieb nehmen. Die beiden Hauptländer dabei sind Brasilien mit 146 N163 und Finnland mit 103 N163. Schon echt erstaunlich wie die N163 von quasi null Installationen in diesem Jahr auf über 300 Neuinstallationen im kommenden Jahr schon mehr als rasant zunnehmen wird. Damit wird die N163 die N149 als top Turbine ablösen. War/ist die N149 mit rd. 760 Installationen in diesem Jahr ganz klare Nr. 1 vor der N131 (ca. 125 WEAs) und N117 (ca. 80 WEAs), wird das nun schlagartig die N163 werden. Aktuell stehen für 2022 knapp über 210 N149 zur Installation an.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die neue N155 so gut läuft. Im kommenden Jahr werden rd. 155 N155 installiert werden (2021: 50 WEAs) mit den zwei N155 Hauptmärkte Schottland (74x N155) und Spanien (61x N155). Die Delta3000er Generation nimmt immer weiter ab. Lag die 2020 noch bei 1.530 MW, so wird es in diesem Jahr auf rd. 1.030 MW runter gehen und im kommenden Jahr stehen aktuell noch rd. 720 MW im 2022er Auftragsbuch. Von dem her gesehen dürften im kommenden Jahr aber dann schon noch gut und gerne 900 MW an Turbinenleistung der Delta3000er Reihe installiert werden. In Frankreich und Polen kommen momentan eigentlich nach wie vor nur Nordex Delta3000 Turbinen zu installationen. Der Grund dafür sind die ewig langen Genehmigungsprozesse in beiden Ländern. Aber auch Deutschland und die Niederlande ist nach wie vor noch ein größerer Markt für die Delta3000er Reihe. Bis jetzt stehen rd. 90 N117 im 2022er Nordex Auftragsbuch (2020: ca. 80) und 83 N131 (2021: ca. 125).
3. Nordex verkauft so gut wie keine Acciona Mühlen mehr. Seit fast einem Jahr gab es von Nordex keine Auftragseingangsmeldung mehr über Acciona Mühlen. Wurden 2020 immerhin 2.202 MW an Accionamühlen installiert und 2021 immerhin noch 1.448 MW, so werden es im kommenden Jahr gerade mal noch knapp über100 MW werden. Dafür gibt es 2 Hauptgründe. Nordex hat in Brasilien komplett auf die Delta4000er Reihe ihre dortige Produktion umgestellt und in Spanien verkauft Nordex auch nur noch die Delta4000er Reihe. Quasi still und leise hat sich Nordex von der Acciona Mühlengeneration verabschiedet.
Zum guten Schluß: Aktuelle 2022er Projektpipeline nach Q3 Auftragseingang:
Brasilien 922 MW (2020: 666 MW / 2021e: 437 MW) Finnland 630 MW (2020: 135 MW / 2021e: 91 MW) Deutschland 413 MW (2020: 233 MW / 2021e: 357 MW) Schottland 369 MW (2020: 24 MW / 2021e: 110 MW) Spanien 327 MW (2020: 283 MW / 2021e: 431 MW) Holland 298 MW (2020: 327 MW / 2021e: 241 MW) USA 259 MW (2020: 1.616 MW / 2021e: 1.231 MW) Chile 258 MW (2020: 0 MW / 2021e: 492 MW) Türkei 187 MW (2020: 479 MW / 2021e: 517 MW) Kolumbien 185 MW (2020: 0 MW / 2021e: 0 MW) Frankreich 180 MW (2020: 147 MW / 2021e: 114 MW) Polen 169 MW (2020: 143 MW / 2021e: 65 MW) Schweden 131 MW (2020: 195 MW / 2021e: 745 MW) Australien 125 MW (2020: 18 MW / 2021e: 140 MW) Italien 119 MW (2020: 41 MW / 2021e: 100 MW) Ukraine 122 MW (2020: 180 MW / 2021e: 20 MW) Irland 99 MW (2020: 87 MW / 2021e: 54 MW) Mexiko 96 MW (2020: 109 MW / 2021e: 271 MW) Litauen 63 MW (2020: 0 MW / 2021e: 0 MW) Belgien 8 MW (2020: 13 MW / 2021e: 13 MW) -------------------------------------------------- Norwegen 0 MW (2020: 0 MW / 2021e: 451 MW) Südafrika 0 MW (2020: 112 MW / 2021e: 383 MW) Indien 0 MW (2020: 156 MW / 2021e: 69 MW) -------------------------------------------------- Gesamt: 4.940 MW (2020: 5.467 MW/2021e: 6.468 MW) -------------------------------------------------- Nordex-Mühlen: 4.832 MW (2020: 3.265 MW/2021e: 5.020 MW) -- Delta4000: 4.113 MW (2020: 1.735 MW/2021e: 3.991 MW) -- Delta/Gamma: 719 MW (2020: 1.530 MW/2021e: 1.029 MW) Acciona-Mühlen: 108 MW (2020: 2.202 MW/2021e: 1.448 MW) |