Wir werden von Schildbürgern regiert

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neuester Beitrag: 13.01.07 12:31
eröffnet am: 11.10.06 08:24 von: schmalzbrot Anzahl Beiträge: 14
neuester Beitrag: 13.01.07 12:31 von: bernstein Leser gesamt: 3204
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bewertet mit 12 Sternen

11.10.06 08:24
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286 Postings, 6487 Tage schmalzbrotWir werden von Schildbürgern regiert

Renate Rinn bei der Arbeit
Trotz einer festen Anstellung bot die ARGE Renate Rinn einen neuen Job an.
Frontal21

Hartz IV verkehrt

Behörden machen arbeitslos

Die Arbeitsgemeinschaften der Arbeitsagenturen und Kommunen, kurz ARGE, kümmern sich um die Hartz IV-Empfänger im Lande - das ist bekannt. Doch kaum jemand weiß, dass die Behörden auch Berufstätige unter ihre Fittiche nehmen - oftmals gegen deren Willen.

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Arbeitsamt
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So fordern sie Menschen zur Bewerbung auf, die längst eine Stelle haben oder verlangen, dass sie mehr arbeiten als bisher, bis zu 60 Stunden in der Woche. Der Grund: Der Lebenspartner bezieht Arbeitslosengeld (ALG) II. Um diese Leistung möglicherweise kürzen zu können, halten die Behörden für die Arbeitnehmer in der so genannten Bedarfsgemeinschaft Ausschau nach vermeintlich lukrativeren Jobs.

 
  

Nur eine "Formalie"
     Fünf Millionen Arbeitslose und Empfänger von Arbeitslosengeld II gibt es hierzulande, für die die Arbeitsagenturen und Jobcenter zuständig sind. Doch das ist den Behörden nicht genug, so scheint es. So bekommt zum Beispiel auch die berufstätige Renate Rinn aus Sachsen Post. Obwohl die Mittfünfzigerin einen langjährigen und sicheren Arbeitsplatz in der Elektro-Montage hat, teilt die ARGE ihr mit, dass sie künftig als arbeitssuchend gemeldet sei. Gleichzeitig fordert man sie auf, sich eine neue Stelle zu suchen. Dabei ist Renate Rinn schwerbehindert und sehr zufrieden mit ihrem langjährigen Arbeitgeber.

 
  

Katja Uhlemann
ARGE-Mitarbeiterin Uhlemann: Diese Praxis sei gang und gäbe.

 
  

Die Arbeitnehmerin kann nicht glauben, was in dem Brief steht. Sie vermutet eine Verwechselung mit ihrem Mann, der Hartz-IV-Empfänger ist. Doch das zuständige Amt, die ARGE Landkreis Mittweida, bestätigt ihr, alles habe seine Richtigkeit. Katja Uhlemann von der ARGE des Landkreises erklärt das gegenüber Frontal21 wie folgt: "Grundsätzlich ist es so: Wenn sich jemand arbeitslos meldet, beziehungsweise als ALG-II-Empfänger registriert wird, werden alle Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft ebenfalls als arbeitssuchend registriert." Der Gesetzgeber schreibe vor, "dass alle Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft daran mitwirken sollen, die Bedürftigkeit abzustellen." Uhlemann spricht von einer "Formalie, die das Gesetz vorgibt". Diese Praxis sei "gang und gäbe".

 
  

Behördenlogik
     Grundlage der gesetzlichen Vorgaben für die so genannten Bedarfsgemeinschaften: Wer zusammen lebt, muss auch finanziell füreinander einstehen. Im Falle von Frau Rinn heißt das: Wenn das Gehalt einer vorgeschlagenen Stelle über dem der bisherigen liegt, muss sie bei einer erfolgreichen Bewerbung die neue Beschäftigung annehmen. Soweit die Logik der Behörde.

 
 
Marion Arnold-Sittig
Arnold-Sittig: Arbeitslose wären froh über einen Job.

Auch die Chefin von Renate Rinn mag dieser Logik nicht folgen. Marion Arnold-Sittig von der Arnold Elektronik GmbH sagt zu Frontal21: "Frau Rinn hat ja ein festes Auskommen, sie fühlt sich wohl, und ich konnte mir nicht vorstellen: Warum will man solche Menschen vermitteln, wo wir doch ganz viele Arbeitslose haben, die froh wären, wenn sie eine Arbeit haben?"

Ein fragwürdiges Angebot
     Schließlich kommt ein Anruf von der Behörde: Die Vermittler haben einen Job gefunden. Nicht etwa für ihren arbeitslosen Mann, sondern für Renate Rinn. Ihre Chefin Marion Arnold-Sittig prüft für sie, welche Firma hinter dem Jobangebot steckt: "Frau Rinn sollte sich in Mittweida bewerben, bei einer Firma, die uns oftmals bei Überproduktion hilft, wo wir unsere Arbeit hinverlagern. Dort sollte Frau Rinn anfangen, und dort hätte sie 14 Tage, drei Wochen maximal, einen Job gehabt. Dann wäre sie arbeitslos geworden - wenn sie auf diesen Vorschlag vom Arbeitsamt eingegangen wäre." Die ARGE hätte Frau Rinn also in die Arbeitslosigkeit vermittelt - hätte sie das fragwürdige Angebot angenommen. Doch sie lehnt ab.

 
  

Inzwischen hat auch ihr Mann eine neue Stelle. Gefunden hat er sie übrigens ohne die Hilfe der Behörde. Warum die Vermittler bei ihr tätig wurden, ihrem Mann hingegen nicht zu einem neuen Job verhelfen konnten, versteht Renate Rinn bis heute nicht. Immerhin räumt Katja Uhlemann von der ARGE Landkreis Mittweida gegenüber Frontal21 ein, diese gesetzliche Regelung sei "nur begrenzt sinnvoll".

 

11.10.06 09:33
1

19524 Postings, 8464 Tage gurkenfredhab das gestern auch gesehen....

da bleibt einem die spucke weg. von solchen faellen geistert in letzter zeit oefter was durch die medien.
"der gesetzgeber hat das so gewollt"....da kann man mal sehen, was fuer ne bregenpanne "der gesetzgeber" hat; nicht nur der vorige, der jetzige macht ja munter so weiter.


mfg
GF

 

11.10.06 09:42

8 Postings, 6380 Tage FrauenversteherErschreckend,

aber die ARGE als Jobgeber vieler öffentlicher Angestellter braucht auch eine Daseinsberechtigung, schließlich hätten wir noch mehr Arbeitslose wenn nicht viele in den Jobcentern einenem sicheren, stressfreien Job nachgehen könnten. Da sucht man sich halt ein Betätigungsfeld wenn es nichts für Arbeitslose zu vermitteln gibt kommen die anderen dran.
Was wohl das Ausland dazu sagen würde? Ich hör sie schon lachen wenn das die Runde macht.  

11.10.06 09:45
5

34698 Postings, 8611 Tage DarkKnightDer Arbeitslose wird wohl bald das Schlachtvieh

des kleinen Mannes sein, frei nach dem Motto: "Gebt dem Briefträger eine Mütze und er fühlt sich wie ein General".

Im Kleinscheißeruniversum ist alles möglich, was vorstellbar ist.  

11.10.06 09:59
6

2379 Postings, 6843 Tage Nebelland2005Es kommt wie es kommen musste.

Seit der Wiedervereinigung, seit dem Fall des Warschauer Pakts, geht es fühlbar abwärts in diesem Land. Mafiöse Strukturen durchwuchern den gesamten Staat. Denn der Fisch stinkt vom Kopfe her. Mittlerweile ist Deutschland willfähriges Opfer der Globalisierung. Besser gesagt der Mittelstand. 2 Bevölkerungsschichten wachsen Die Armen und die Reichen. Der Rest zahlt die SV und RV Beitrage + Steuern.
Die Raffermentalität hat schon längst die Solidargemeinschaft zersetzt. Jeder versuchrt augenscheinlich für sich zu retten was geht.
Politiker reden von notwendigen Anpassungen, Lohnkürzungen, dass sie nichts machen können da der Takt von Aussen vorgegeben wird.
Mitunter wirken sie alle hilflos, schwach, dumm und egoistisch.

 

11.10.06 10:23
3

10365 Postings, 8416 Tage chartgranatewieder mal ein kleines

Glied mehr in der inzwischen endlos langen Beweiskette dafür,daß dieses Behördenland dem 100%en Hirntod entgegentaumelt.  

11.10.06 10:25
1

16600 Postings, 7929 Tage MadChartBitte etwas mehr Respekt

für dieses staatliche Regelwerk. Schließlich waren Legionen von Behördenangestellten jahrelang damit beschäftigt, dieses auszuarbeiten...  

11.10.06 10:31

12175 Postings, 8366 Tage Karlchen_IIWenn ich das recht verstehe, reicht das

Lohneinkommen einer Person in dem Haushalt nicht aus. Dann stellt sich natürlich die Frage, wie hoch der Lohn ist - bzw. wie hoch die Stütze ausfallen muss.  

11.10.06 10:38
4

2379 Postings, 6843 Tage Nebelland2005Bin in der Sozialbranche tätig und sehe

Tag für Tag, wieviel Geld in marode Familienstrukturen gesteckt wird, um diese Schicht einigermaßen ruhig zu stellen. Wenn es in Deutschland Bevölkerungswachstum gibt dann eher in den unteren schicchten. Dort pflanzt sich Generation für Generation fort, allesamt mit den gleichen Problemen :

1. Alkohol/Drogen
2. Kein Schulabschluss
3. Frauen zwischenn 14 und 18 zum 1. Mal schwanger, Kind wird auf die Welt gebracht
4. Keine Ausbildung
5. Kinder verwahrlost- dann in eine wohngruppe oder ins Heim (Kosten zwischen150 und  
  200€ am Tag-Sozialprognose-je früher desto besser
6. Kriminalität
7. Gewalt in der Famlie und gegen andere
8. Harz IV
9. schwere Erkrankungen durch ungesunde Lebensweise-hohe Kosten
10.Therapien durch Drogenkonsum- hohe Kosten


Deshalb sollte bspw. eine art Elternführerschein eingeführt werden- z.B. KinderGeld nur noch gegen Vorlage des verwendungszwecks ausbezahlt werden.usw.
Bei Gefährdung das Kind rechtzeitig aus der Familie geholt werden usw....

Dies ist nur ein exemplarisches Beispiel wo Geld reingebuttert wird ohne das jemals die Aussicht besteht das es wieder reinkommt. Gleichzeitig fallen immer mehr SV-Jobs weg oder Abgaben werden erhöht. Ich frage mich zunehmend wer das alles bezahlen soll????  
 

11.10.06 11:00

2379 Postings, 6843 Tage Nebelland2005Grade gelesen passt gut ins Bild

Für Zeitarbeiter und Aushilfen wird es eng
Das Airbus-Sanierungsprogramm "Power8" sieht massive Stellenstreichungen vor. Bis zu 6600 Arbeitsplätze sollen allein in Deutschland betroffen sein - vor allen die der Zeitarbeiter und der Aushilfen. Von fünf deutschen Standorten will sich Airbus nach einem Zeitungsbericht trennen.
 

11.10.06 12:12
4

12373 Postings, 7485 Tage .Juergenmeine tante

übrigens (79 jahre alt, rentnerin)

bekam letztens in berlin einen anruf vom jobcenter
ob sie nicht an einer arbeit interessiert wäre?
sie ging drauf ein und sagte ja unter umständen,
dann fragte der typ was sie denn gerne machen würde
und zählte eine litternei von berufen auf...

paßt bestens zum threadtitel...

und laut statistik vermittelt im schnitt ein berater ca. 1 langzeitjob im jahr
(ein euro jobs nicht berücksichtigt)

tja clementchen du hast das "echt gut" gemacht.... ;-(  

11.10.06 12:47

3030 Postings, 7029 Tage ORAetLaborajobcenter?

Was ist ein Jobcenter, lukrativ, habe neulich eins gesehen?  

13.01.07 11:48

7303 Postings, 6685 Tage Mme.EugenieSofort Dienstaufsichtsbeschwerde machen

13.01.07 12:31

12104 Postings, 8042 Tage bernsteinna ja,die leute von schilda

haben wenigstens versucht,daß licht der erleuchtung mit säcken und körben
ins rathaus zu schleppen.davon kann man im bundestag nur träumen.  

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