ABB-Konzernchef Ulrich Spiesshofer muss sich auf einen unbequemen neuen Aktionär gefasst machen. Der schwedische Finanzinvestor Cevian hat eine Beteiligung von über drei Prozent an dem Schweizer Unternehmen erworben, wie ABB am Donnerstag mitteilte. ABB begrüßte das Investment von Cevian. Der Konzern schätze das Engagement und den Beitrag des Fonds wie er das auch bei allen anderen Aktionären mache. An der Börse kletterten die ABB-Titel, die sich in den vergangenen Monaten deutlich schlechter als die Schweizer Börse entwickelt hatte, um 4,4 Prozent.
„Wir denken, dass ABB eine gute Firma ist, bei der wir ein großes Wertsteigerungs-Potential sehen“, erklärte Cevian-Co-Chef Christer Gardell. Zu den weiteren Plänen bei ABB wollte er sich nicht äußern. Üblicherweise dringt Cevian auf Veränderungen in der Unternehmensspitze oder im Geschäft. Die Gesellschaft bleibt zumeist mehrere Jahre an den Firmen beteiligt und nimmt auch Einsitz im Aufsichtsrat. Im Gegensatz zu aktivistischen US-Investoren wie Carl Icahn verzichtet Cevian aber auf Kampagnen in der Öffentlichkeit.
Der 14 Milliarden-Euro-Fonds ist ausschließlich in europäische Firmen investiert. Dazu zählen der Schweizer Logistiker Panalpina und der Industriekonzern ThyssenKrupp, an dem die Schweden 15 Prozent halten. Beim deutschen Baukonzern Bilfinger hält Cevian über ein Viertel der Anteile. Dort setzte der Fonds Eckhard Cordes als zweites Mitglied im Aufsichtsrat neben seinem bisherigen Vertreter Jens Tischendorf durch. Vorstandschef Roland Koch hatte seinen Posten als Vorstandschef auf Betreiben von Cevian verloren, hatte es im Umfeld des ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten geheißen.
Quelle: Handelsblatt |