Trump wollte im November die Staatsbeteiligung bei Fannie und Freddie (F&F) beenden. Damit hätten F&F wieder den freien Kapitalmarkt anzapfen können, die Aktien würden vermutlich wieder regulär gelistet (statt Pink Sheet), und womöglich würde es sogar wieder eine Dividende geben.
Diese News war der Grund für die Rallye im November (von 1,80 bis 3,25 $).
Als der Fannie-Chef Calabria jedoch Mitte Dez. mitteilte, dass dies nicht mehr zu erreichen sei in Trumps Amtszeit, kam der Kurseinbruch, der sich in Wellen bis heute fortsetzt.
Der Autor bei Seeking-Alpha geht jedoch davon aus, dass auch Biden ein Interesse daran hat, das "Conservatorship" aufzuheben. Auch Yellen soll stark daran interessiert sein.
Grund ist u. a. eine Gesetzesänderung, die F&F ermöglicht, mehr Gewinne als bislang einzubehalten. Lange Jahre lang waren die Eigenbehalte auf 25 Mrd. $ bei Fannie und 20 Mrd. $ bei Freddie begrenzt, also zusammen auf 45 Mrd $. Jetzt ist diese Einbehalt-Grenze um das Sechsfache angehoben worden.
Ziel ist, dass F&F zusammen wieder ein EK von 285 Mrd. erreichen. Das würde als Kapitalpuffer reichen, um auch private Geldgeber wieder zuzulassen. Yellen und andere Treasury-Mitarbeit haben Sorge, dass F&F ohne zusätzliches privates Kapital als Stütze in der nächsten Housing-Krise erneut von der Pleite bedroht sein könnten.
Die US-Regierung hatte F&F jahrelang als Melkkuh benutzt (allerdings hatte sie 2008 auch die Pleite verhindert mit ihrer Staatsbeteiligung). Nach der neuen Gesetzeslage werfen die Preferred Shares (PS), die die Regierung hält, aber keine Gewinne mehr ab. Dies allein schon dürfte Biden/Yellen nicht schmecken. Solange die Regierung die Preferred Shares hält, dürfen F&F sich aber nicht frei am Markt refinanzieren. Deshalb "müssen die weg".
Der SA-Autor nimmt an, das die Regierung die Preferred Shares verkaufen oder mit null ausbuchen/abschreiben will, um F&F wieder den Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen. Und dies soll der Aktienmarkt seiner Meinung nach noch nicht mitbekommen haben. Dort herrsche immer noch die Auffassung, dass mit Trumps Abgang die Hoffnung auf eine Ende der Staatbeteiligung beerdigt sei.
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Die Gesetzeslage ist allerdings äußerst verworren und stark politisiert. Ich beschäftige mich damit erst seit gestern. Es kann gut sein, dass ich die Lage hier zu simpel oder gar stellenweise falsch wiedergegeben habe.
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In einem anderen Kommentar habe ich gelesen, dass F&F bei Aufhebung der Beschränkungen eine enorme Rallye hinlegen könnten. F&F könnten angeblich ein ähnlich lukrativer Longzock werden wie 2008 der Short auf Subprime-Anleihen, mit dem Hedgefondsmanager Paulson (nach geduldigem Warten) mehrer Milliarden verdient hatte. Ob das stimmt, steht in den Sternen.
Hedgefonds hatten im Nov. die kurze Rallye angeschoben. Sie hatten vor allem Preferred Shares gekauft wegen der Dividende. Mitte Dez. mussten sie jedoch wieder raus, und etliche sollen Verluste gemacht haben. Auch besagter Paulson war unter den Long-Zockern. Preferred Shares werfen wie gesagt keine Dividende mehr ab (die Div. ist "junior" bzw. nachrangig), und das ist wohl ein weiterer Grund für die aktuellen HF-Verkäufe. |
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