Quelle: comdirect Firmenportrait:
Die Winter AG bietet eine umfangreiche Produktpalette rund um die Plastikkarte an. Das Spektrum reicht von der Produktion der Karten, insbesondere Chipkarten, über deren Bearbeitung bis hin zu den damit zusammenhängenden Dienstleistungen wie z.B. die Überbringung an einen Endnutzer. Ihre Aktivitäten unterteilt die Gesellschaft in die Geschäftsfelder "Cards" und "IT-Security".
Im Geschäftsfeld "Cards" sind alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Herstellung sowie damit verbundenen Dienstleistungen zusammengefasst. Es beinhaltet die beiden Bereiche "Card Products" (Ausweise mit Zugangsberechtigungen für Gebäude, Einrichtungen, Maschinen, Computer, Karten für Zahlungsfunktionen und Bankanwendungen, Karten als Organisationsmittel in der Telekommunikation - wie Calling Cards bzw. Prepaid Cards für Telefonnetze, Karten für Mobilfunkgeräte, Karten für Kundenbindungssysteme) und "Card Services" (Dienste zur Zustellung und Ausgabe von Karten sowie Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kundenbindungssystemen). Neben den normalen Einfunktionskarten bietet die Winter AG auch so genannte Hybridkarten, die mehrere Funktionen vereinen.
Das Geschäftsfeld "IT-Security" als Ergänzung des Geschäftsfeldes "Cards" bietet dem Kunden Sicherheitslösungen in der Informationsverarbeitung, wobei moderne Sicherheitskonzepte bis zu deren Installation und Betrieb angeboten werden. Die Bedeutung dieses Geschäftsfeldes wachse, so heißt es, mit der Entwicklung des Internets und dem elektronischen Zahlungsverkehr. Nach dem Deutschen Signaturgesetz muss ein Empfänger von Nachrichten feststellen können, ob Nachrichten auf dem Wege zu ihm verändert wurden (Integrität der übermittelten Daten) und ob die Nachricht tatsächlich von dem behaupteten Absender stammt (Authentizität des Datenursprungs). Die von Winter erarbeitete Software stellt Signaturen her, verschlüsselt diese und bietet einen Registrierungsservice.
Nach Ansicht der Gesellschaft liegt ihre besondere Stärke im Angebot von kompletten Lösungen aus einer Hand. So sieht sich die Winter AG dazu in der Lage, die vom Kunden benötigten Karten zu produzieren, individuelle Programme für diese zu entwickeln und zudem die benötigten Dienstleistungen anzubieten. Diese Leistungen reichen von der visuellen Personalisierung (u.a. Thermodruck, Lasergravur und Hochprägung) über die Codierung von Magnetstreifen und Chips, den Customer Relations Services bis zu den für die digitale Signatur relevanten Prozessschritten.
Das Geschäftsjahr 2004 war geprägt durch die im Vorjahr begonnene Restrukturierung und strategische Neuausrichtung. Ende des Jahres wurde der Produktionsbereich von Plastikkartenrohlingen stillgelegt, wird berichtet. Die Kartenrohlinge bezieht die Gesellschaft seitdem u.a. von der Trüb Gruppe, mit der im Mai 2004 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen wurde. Um die finanzielle Basis zu stärken und den sich abzeichnenden Liquiditätsengpass des Unternehmens abzuwenden, wurden 2004 zwei Kapitalerhöhungen aus genehmigtem Kapital erfolgreich durchgeführt. Diese neuen Aktien wurden mehrheitlich von der Trüb AG gezeichnet.
Der Umsatz reduzierte sich laut Unternehmensangaben aufgrund des enormen Preisdrucks auf allen Märkten im Geschäftsjahr 2004 um 8% auf 26,8 (i.V. 29,4) Mill. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verbesserte sich auf minus 4,4 (minus 8,6) Mill. Euro. Der Jahresfehlbetrag sank nur geringfügig auf minus 7,3 (minus 8,6) Mill. Euro, was nach Angaben des Unternehmens auf die Kosten im Zusammenhang mit der Restrukturierung und strategischen Neuausrichtung in Höhe von 2,8 Mill. Euro zurückzuführen ist.
Ende 2003 hatte sich die ebenfalls mit Smart Cards (Identifikations-Karten) befasste Trüb AG mehrheitlich an der Winter AG beteiligt. Nach dem Ablauf der Übernahmefrist im Januar 2004 konnte die Trüb AG 64,8% der Anteile an der Winter AG zu einem Preis von 2,80 Euro pro Aktie erwerben. Besonders im Bereich der Forschung soll diese Beteiligung Synergie-Effekte heben. Geplant ist in diesem Zusammenhang das Engagement in den Bereichen Banking, Telekommunikation & Voucher, IT/Access sowie Direct Marketing & Print. Besonders die Umstellung von Debitkarten mit Magnetstreifen auf den sichereren EMV-Standard (EuroCard-MasterCard-Visa), für den Winter bereits von MasterCard und Visa eine Zertifizierung für die Herstellung erhalten hat, verspricht eine Belebung der Auftragsbücher. Zum Ende des Jahres 2004 betrug der Anteil der Trüb AG 70,8%.
Im Geschäftsjahr 2003 hatte sich der Konzernumsatz von Winter aufgrund einer allgemeinen Nachfrageschwäche auf 29,5 (i.V. 43,4) Mill. Euro drastisch verringert. Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz stellte sich mit 3,0 (4,2) Mill. Euro bei 10,2 (9,6)% ein. Das stärkste Geschäftsfeld war der Bereich Cards mit einem Umsatz von 14,6 (25,3) Mill. Euro und einem Anteil am Geschäft von 49,1%. Card-Services erzielte 13,8 (16,7) Mill. Euro und trug damit 46,8% des Umsatzes bei. IT-Services erwirtschaftete 1,2 (1,3) Mill. Euro, was einem Umsatzanteil von 4,1% entsprach.
Gegründet wurde die Gesellschaft am 17. April 1980 unter der Firma DELOS Laserdruck GmbH. Die Firmenänderung in Winter Druckerzeugnisse GmbH wurde am 13. Dezember 1985 in das Handelsregister eingetragen. Mit notariellem Verschmelzungsvertrag vom 4. Mai 2000 wurde das Vermögen der WCS Holding GmbH (gegründet im Jahre 1997) als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten auf die Winter Druckerzeugnisse GmbH übertragen. Ebenfalls mit Verschmelzungsvertrag vom 4. Mai 2000 wurde zudem das Vermögen der Winter Wertdruck GmbH (gegründet im Jahre 1980) als Ganzes mit allen Rechten und Pflichten auf die Winter Druckerzeugnisse GmbH übertragen. In einer dritten notariellen Urkunde vom 4. Mai 2000 wurde die formwechselnde Umwandlung der Winter Druckerzeugnisse GmbH in Winter AG beschlossen. Zu diesem Zeitpunkt belief sich das Grundkapital auf 4,0 Mill. Euro. Die ao. HV vom 11. August 2000 hat die Anhebung des Grundkapitals um 100.000 auf 4,1 Mill. Euro beschlossen - die neuen Aktien wurden zum Preise von 5 Euro je Stückaktie ausgegeben.
Im Rahmen der ao. HV vom 30. August 2000 brachten die Aktionäre eine Kapitalerhöhung um 2,0 Mill. auf 6,1 Mill. Euro auf den Weg. Diese 2,0 Mill. Aktien wurden zusammen mit 450.000 Aktien aus Altaktionärsbesitz (inkl. 200.000 Aktien per Greenshoe) in der Zeit vom 19. bis 21. September 2000 einer breiten Öffentlichkeit zur Zeichnung angeboten. Die Bookbuilding-Spanne lautete auf 11,00 bis 12,50 Euro. Als Emissionspreis wurden 12,50 Euro errechnet. Der erste Kurs am Neuen Markt wurde am 25. September 2000 mit 13,10 Euro festgestellt. Durch den Börsengang flossen der Gesellschaft frische Mittel von brutto rund 39,0 Mill. DM zu.
Nach dem Ende des Neuen Marktes erhielt die Winter AG zum 01. Januar 2003 von der Deutschen Börse AG die Zulassung zum "Prime Standard", dem Teilbereich des geregelten Marktes mit zusätzlichen Zulassungspflichten. Am 11.12.2003 beantragte die Winter AG den Wechsel in den "General Standard", der zum 12.03.2004 wirksam wurde.
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