Wifo: Parität zwischen Euro und dem US-Dollar nich

Seite 1 von 1
neuester Beitrag: 06.06.02 08:25
eröffnet am: 06.06.02 08:25 von: sir charles Anzahl Beiträge: 1
neuester Beitrag: 06.06.02 08:25 von: sir charles Leser gesamt: 446
davon Heute: 2
bewertet mit 0 Sternen

06.06.02 08:25

5535 Postings, 8905 Tage sir charlesWifo: Parität zwischen Euro und dem US-Dollar nich

Wifo: Parität zwischen Euro und dem US-Dollar nicht vor 2006

Konjunktur. Die US-Wirtschaft wird laut IHS der europäischen wieder klar davonziehen - und damit auch der Dollar dem Euro.

WIEN. Enorme Kapitalströme fließen in die Euro-Zone, riesige Summen werden aus dem Dollar-Raum abgezogen: So stellen sich Europas Politiker und Anlageberater die Welt der Wirtschaft seit langem vor. Für einige Wochen wurde diese Hoffnung auch Realität. Der Euro-Raum konnte im Mai erstmals Netto-Zuflüsse verbuchen, aus den USA flossen netto Dollar ab. Schon war von der Trendwende die Rede, die Euro-Dollar-Parität schien in Sichtweite. Der Währungs-Experte des heimischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo), Franz Hahn, bremst derartige Hoffnungen scharf: Der Gleichstand zwischen Dollar und Euro sei aus Wifo-Sicht nicht in den nächsten fünf Jahren zu erwarten, so Hahn zur "Presse".

Mittelfristig sei mit einem Kurs von 95 bis 97 Cent je Euro zu rechnen, heuer mit 90 Cent, schätzt das Wifo. Eine Prognose, die von Bernhard Felderer, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), kräftig unterstrichen wird. "Der Kurs von 93 Cent ist für den Euro ohnedies schon höchst schmeichelhaft", meint Felderer. Zu Beginn der Woche erreichte der Euro mit über 94 Cent den höchsten Stand seit Jänner 2001.

Der Grund für den Rückfall des Euro auf 93 Cent liegt für Felderer nicht nur in den Interventionen Japans. So hatte die Bank of Japan in den letzten zwei Wochen Dollar in großen Mengen gekauft und dafür Yen auf den Markt geworfen, um die nationale Währung abzuwerten. Auch zuletzt positive Kommentare von US-Notenbank-Chef Alan Greenspan zur Wirtschaft der Vereinigten Staaten wären nicht entscheidend, sondern vielmehr, daß er damit recht haben wird und auch die Investoren ihm glauben, so Felderer. Die US-Wirtschaft werde heuer laut IHS-Schätzung um rund drei Prozent wachsen, die Euro-Zone nur um 1,75 Prozent.

Damit hat das IHS, das schon im Herbst des Vorjahres als eines der wenigen Institute von einer raschem US-Erholung ausgegangen war, seine Prognose erneut angehoben. Das Wifo, so räumt Hahn ein, habe Ende des Vorjahres die USA etwas zu pessimistisch, Europa dagegen zu optimistisch gesehen.

Für Felderer und Hahn heißt das zentrale Problem Europas Deutschland, das immerhin für ein Drittel der Wirtschaftsleistung im Euro-Raum steht. "Die Leute haben dort noch gar nicht kapiert, wie ernst die Lage ist. So befindet sich der Bau in der schlimmsten Krise, und die Leute reden von Streik", kritisiert Felderer. Die einzige Ökonomie, die wisse, wie Wirtschaftswachstum zu machen sei, wären offenbar die USA. Allein zwischen 1992 und 2001 ist die US-Wirtschaft laut IHS um 23 Prozent stärker gewachsen als jene in Deutschland, gegenüber der Euro-Zone klaffe eine Lücke von 15 Prozent. Und daran werde sich so rasch nichts ändern.


 

   Antwort einfügen - nach oben