Der Diskokrieg (ein Toter, viele z.t. Schwerverletzte, zig zehntausende Sachschäden, übergelaufene V-Männer, nichtverhaften von bekannten Gewalttätern) war ja hier schon mal Thema, die Leipziger Polizei hat sich seitdem wieder eine peinliche Panne geleistet.
Zitat: exakt vom 15.04.2008 Bürger in Not - Polizei schaut zu Manuskript des Beitrages von Andreas Rummel
Randalierer vor einer Diskothek in Leipzigs Zentrum. Die Menschen in der Diskothek haben Angst und werden verletzt. Die Polizei ist auch vor Ort, aber sie greift nicht ein.
Randalierer vor der Diskothek Schauhaus im Leipziger Zentrum. Die Türsteher haben sich verbarrikadiert. Doch die Eingangstür wird aufgerissen - Pflastersteine fliegen ins Innere. In der Diskothek befinden sich zu diesem Zeitpunkt rund 300 Gäste. Das Überraschende: All das spielt sich vor den Augen der Polizei ab. Die Beamten greifen nicht ein.
Zahlreiche Mitarbeiter des privaten Sicherheitsdienstes äußerten sich danach entsetzt über die Passivität der Polizeikräfte.
O-Ton: Security-Mitarbeiter "Die Polizei kam, kam auch relativ schnell, blieb auch vor Ort. - Allerdings haben sie überhaupt nicht eingegriffen, als sie sahen, dass eine Gruppe von 60 bis 70 Ausländern das Schauhaus mit Steinen bewarf. Die haben mit verschränkten Armen auf ihren Polizeiautos gelehnt und überhaupt nichts gemacht."
Als sich doch noch ein paar Beamte entschließen, über die Straße zu gehen, weichen die Randalierer zurück. Die Security-Kräfte spritzen mit einem Feuerlöscher aus dem Inneren. Die Beamten kommen spät und sie gehen wieder.
Unterdessen sind die Gäste in der Diskothek in Angst. Diese beiden 18-Jährigen waren in der Nacht dabei. Aus Angst vor den Randalierern möchten sie nicht erkannt werden.
O-Ton: Diskobesucherin "Da hab ich Blut auf dem Boden gesehen, wo ich runtergehen wollte. Und in der einen Ecke saß einer mit einer Kopfverletzung, und in der anderen Ecke stand einer mit Kopfverletzung. Und die Weiber haben gekreischt. Also ich kam natürlich nur bis zur Hälfte von der Treppe, weil unten alles voll war, voller Leute, die alle gehen wollten oder raus wollten. Und da hab ich da noch ein Mädel gesehen, die ganz viele Schnittwunden an den Armen hatte durch diese Glasscherben."
All das vor den Augen der Polizei. Wir spielen die Aufnahmen dem Leiter des Direktionsbüros der Polizeidirektion Leipzig vor. Er kannte sie vorher nicht und sucht sichtlich nach Erklärungen für das, was er dort sieht.
O-Ton: Mario Luda, Polizeidirektion Leipzig "Der Polizeiführer muss dort einen Gesamtkomplex von Maßnahmen beobachten beziehungsweise auch führen. Und warum er jetzt entschieden hat, wenn er schon vor Ort gewesen ist, nur die drei Beamten oder vier Beamten da rüber zu schicken, oder ob er jetzt in der Situation die Kräfte an einem anderen Punkt fokussiert hat beziehungsweise konzentriert hat, das kann ich jetzt aufgrund des Videos auch nicht nachvollziehen!"
Wir wollten auch vom sächsischen Innenminister wissen, was er davon hält, wenn Polizisten solchen Ausschreitungen nur zusehen. Aber: kein Interview. Der Chef der Oppositionspartei FDP dagegen, kritisiert seit langem die Zustände bei der sächsischen Polizei: schlechte Ausstattung, Überalterung, Strukturprobleme.
O-Ton: Holger Zastrow, FDP-Vorsitzender Sachsen "Ja, das ist halt - der Polizist geht nicht ran. Das ist halt ...
Diese Bilder bestätigen ihn in seiner Ansicht: Die Polizei ist bedingt einsatzfähig.
O-Ton: Holger Zastrow, FDP-Vorsitzender Sachsen "Ja, das ist schon ein Offenbarungseid für die Leistungsfähigkeit unserer Einsatzkräfte. Und man muss schon ganz klar sagen, dass hier, in dieser langen Sequenz, die wir hier sehen, nicht ein ganzes Bataillon, eine ganze Reihe von Polizisten dazukommen, halte ich schon für einen Skandal!"
Ist die Sicherheit der Bürger nicht mehr garantiert? Fakt ist: Die Probleme bei der Polizei häufen sich.
O-Ton: Security-Mitarbeiter "Wie die Polizei sich vor dem Schauhaus verhalten hat, dass sie da nichts gemacht haben, dass sie teilweise an den Autos gelehnt haben, ist ja leider nicht unsere erste schlechte Erfahrung mit der Polizei. Das kommt häufiger vor. Das geht ja schon beim Notruf los. Als Security ist man natürlich häufig gezwungen, den Notruf zu wählen, weil halt irgendwas passiert ist. Und geschätzt kommt man nur bei jedem fünften Anruf direkt zum Notruf durch. Die übrigen bleiben halt in der Warteschleife hängen!" Frage: "Vier Mal von fünf Mal in der Warteschleife, schätzen Sie?" "Ja!"
Klar ist: Im Verlauf der Leipziger Krawallserie gab es mehrfach Probleme, die Polizei überhaupt zu erreichen. Bereits im Herbst gingen bei Diskotheken der Innenstadt reihenweise die Scheiben zu Bruch. Als das bei dieser Diskothek passierte, wurden die Täter aus einer benachbarten Bar beobachtet. Auszug aus einem Anwaltsschreiben an die Polizeidirektion Leipzig.
Zitat: "Der Versuch umgehend Polizeikräfte zu verständigen gelang leider nicht, da die Anrufer über fünf Minuten in der Warteschleife gehalten wurden, so dass Beamte erst lange nach Abschluss der Tat eintrafen."
Und es kommt noch schlimmer. Bereits im Oktober standen sich vor dieser Bar verfeindete Gruppen mit scharfen Waffen gegenüber. Die erste Polizeistreife vor Ort versuchte Verstärkung zu rufen. Zuerst über Funk, das gelang nicht. Und dann? Auszug aus dem internen Einsatzbericht einer beteiligten Polizistin.
Zitat: "Die Unterzeichnerin versuchte über ihr Handy beim Notruf der Polizei nochmals um Unterstützung zu bitten. Eine sofortige Verbindung gelang auf Grund der Warteschleife nicht."
Selbst Polizeibeamte hatten hier ganz offensichtlich Schwierigkeiten, schnell Unterstützung zu bekommen. Für Bürger, die auf die Hilfe der Polizei hoffen, eine bittere Erfahrung.
O-Ton: Diskobesucherin "Eigentlich sollte man auf die Polizei vertrauen können, aber sie haben halt nicht eingegriffen. Ja, da ist das Vertrauen eigentlich weg zur Polizei - wenn sie selbst bei so was nicht eingreift!"
http://www.mdr.de/exakt/5427664.html [interessantes video dazu] ----------- Mit rasender Geschwindigkeit in den Abgrund, mit aufgeblendeten Scheinwerfern ins Verderben, und niemand zuckt auch nur mit der Wimper. |