Koenig und Bauer zeigt alles in allem eine gute Entwicklung, auch wenn die Zahlen auf 9-Monatsbasis einige Schwächen aufweisen. Aber das wird in drei Monaten zum Teil noch ausgeglichen werden können.
Was mir auffällt: Das Unternehmen traut sich offensichtlich immer noch nicht, die Segmente transparent darzustellen. In welchem Segment wird beispielsweise der erfolgreiche Metalldruck berichtet? Eine Info, wie sich dieser entwickelt hat, fehlt komplett.
Werfen wir also einen Blick auf die Segmente, wie ich sie verstanden habe (immer auf 9-Monats-Basis im Vergleich zum Vorjahr):
1. Sheetfed Das Sheetfedsegment ist der Teil des Geschäfts, der mit seiner Zuverlässigkeit und Grösse die Stütze für Koenig und Bauer ist. Hier sind die Zahlen enttäuschend: Der Auftragseingang (AE) sinkt um 5,5%. Dies ist übrigens das Segment, in dem die Maschinen für den Verpackungsdruck (auf Pappe) hergestellt werden.
2. Special Hier ist der extrem lukrative Wertpapierdruck, der Kennzeichnungsdruck (kleines Volumen) und womöglich- der Metalldruck enthalten. Der AE steigt um 18,8%. Das ist cool. Aber eben nicht nachhaltig, weil der Wertpapierdruck erratische Schwankungen aufweist.
3. Digital und Web Was macht das Digitalgeschäft? Um das nicht genau ausweisen zu müssen, vermengt K&B das Geschäft mit dem hochdefizitären «Zeitungsmaschinengeschäft», dem flexiblen Verpackungsdruck und das Wellpappengeschäft. Dieser Bereich macht trotz hoher Investitionen weiter massiv Verlust. (10,3 Mio.)
Raten müssen wir jetzt, warum der «Verpackungsdruck» so zulegt, denn am Ergebnis von Sheetfed kann man es nicht ablesen (mit den Maschinen wird ja auch noch viel mehr gedruckt als nur Verpackungen) Blöd nur, dass mit den Maschinen, mit denen Verpackungen gedruckt werden, auch andere Dinge wie Displays produziert werden. Es ist von daher überhaupt nicht möglich, anhand irgendwelcher Zahlen zu verifizieren, dass der «Verpackungsdruck» zugelegt hat. Widerlegen kann so eine Behauptung allerdings auch keiner.
Meine These: Es wird einfach behauptet, weil es sich gut anhört und zur "Story" gehört, mit der der CFO seit 3 Jahren durch die Analystenkonferenzen tobt. Ob es stimmt oder nicht, weiss wahrscheinlich nicht einmal das Unternehmen selbst.
Fazit: Wertpapiergeschäft läuft super, Sheetfed schwächelt, Digital floppt. Zeitung fährt weiter massive Verluste ein. Die übrigen Teilsegmente sind zu klein, um eine nennenswerte Auswirkung auf den Gesamterfolg zu haben. |