Und hier gehört auch ein Stück Zivilcourage aller in der Gesellschaft dazu, dass man solchem Gedankengut überhaupt keine Chance gibt, dass es sich verbreiten kann. (Merkel, Quelle)
Lassen wir mal beiseite, dass Merkel mit "Rechtsradikale" vermutlich Neonazis meint, aber den Begriff nicht richtig kennt. Wenn ich dann diesen anderen Artikel lese, muss ich sagen, dass das hier offenbar die Folge solcher Aufrufe ist, in Merkels "demokratischem Europa": "Wenn Du weitermachst, dann werden wir Dich kaltmachen", soll einem Beisitzer gedroht worden sein, sagte der Kreisvorsitzende Matthias Hans der "Welt". Und auch dieser Satz sei gefallen: "Wenn Du bei der AfD bleibst, dann werden wir Dein Kind morgens zur Schule begleiten." Daraufhin habe der Beisitzer die Partei verlassen. (Quelle)
"Die Kanzlerin" und andere Parteichefs schweigen beharrlich dazu, was sich als "Zivilcourage" und "Kampf gegen Rechts" in Deutschland ereignet. Also muss man wohl davon ausgehen, dass das alles einkalkuliert ist. Insofern ist Merkels "Zivilcourage" etwas sehr Hässliches. Eine Skizzierung folgt, um meine eigene Empörung über den Zustand der deutschen Gesellschaft auszudrücken:
Es mag eine Zeit gegeben haben, in der Zivilcourage bedeutete, dass man sich auf die Seite der Schwachen und Verfolgten stellte, sich freiwillig in Lebensgefahr begab, um Unrecht zu verhindern oder es zumindest zu versuchen - das ist vorbei.
Die heutige "Zivilcourage" bedeutet politische Einkapselung und drückt insgesamt Konformismus aus. Sie wird nicht vom Einzelnen geleistet, sie kommt überfallartig daher, in der Nacht, vermummt, zusammengerottet. Sie hat sich vorbereitet, sie ist ein Komplott, sie ist hierarchisch, sie wird gesteuert. Sie schreckt vor nichts zurück, sie bestärkt sich in der Meute, sie fließt brutal aus einem Mob heraus. Sie ruft zu Gemeinheiten gegen Fremdes, Neues, Andersartiges auf, sie ist respektlos gegenüber Dritten und entrechtet diese. Sie schickt Milizionäre einer Ellenbogengesellschaft.
Die heutige "Zivilcourage" ist rüpelhaft, aggressiv und niederträchtig, sie ist eine ständige Selbstermächtigung zur Gewalt, sie sucht die Eskalation, sie ist süchtig nach dem Feind, sie stellt die Gesellschaft auf den Kopf, sie setzt ihre eigenen Ziele über die Verfassungsordnung.
Die heutige "Zivilcourage" ist antidemokratisch, sie bevormundet, sie wähnt sich im Alleinbesitz der Wahrheit, sie nimmt für sich in Anspruch, was sie anderen gewaltsam verwehrt. Sie ist stolz auf ihre Taten, sie ist selbstherrlich in ihrem Wesen. Sie sendet Vollstrecker des Einheitsdenkens.
Die heutige "Zivilcourage" kennt keine Tugend, sie zerstört, was andere aufgebaut haben, sie beschädigt, was anderen wichtig ist. Sie kommt mit Feindbild daher und bringt ein Messer mit, sie erpresst und droht mit Heimtücke, sie gibt dem anderen keine Chance, sie ist hämisch, sie verhöhnt ihre Opfer (vergleiche Aussagen des Fraktionsvorsitzenden der Piraten in Berlin), sie ist arglistig und unethisch, sie ist verliebt in Gewalt. Sie bedient sich Parteigängern der Anmaßung.
Die heutige "Zivilcourage" betreibt die perverse Verfloskelung jeder hehren Idee, sie eckt bei denen an, in deren Namen sie vorgibt zu sprechen (siehe Broders Reaktion auf Wickerts bloße Behauptung), sie verkörpert das genaue Gegenteil zum mutigen Entschluss des Einzelnen, sich spontan auf die Seite des Schwächeren zu stellen und damit in reale Gefahr zu begeben. Sie gefährdet die Zivilgesellschaft.
Um es auf den Punkt zu bringen: Sie ist etwas zutiefst Feiges, die heutige "Zivilcourage". Sie drückt politische und charakterliche Schwäche aus. Sie ist militantes Mitläufertum.
"Die Bilanz der Zivilgesellschaft: siehe Straße." |