centrotherm photovoltaics: Solarenergie-Nachfrage wird Investitionen ankurbeln
Autor des Textes: Michael BarckAutor: Michael Barck auf google+ folgen! Google +0 0 0 Xing0
Nachricht vom 21.07.2014 21.07.2014 (www.4investors.de) - Wie läuft es bei der centrotherm photovoltaics AG nach der Sanierung? Wir haben nachgefragt bei Florian von Gropper, Finanzvorstand des Unternehmens: Man habe auf dem asiatischen Markt keine wesentlichen Marktanteile verloren, sagt der Manager im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de, zudem diversifiziert man in neue Branchen und senkt die Kosten. Allerdings fallen die Investitionen der Zell- und Modulhersteller in Produktionsgüter derzeit nicht wie erwartet aus, was auch an Strafzöllen in der Branche liegt – dennoch ist von Gropper optimistisch, dass die Nachfrage noch steigen wird.
Florian von Gropper, Finanzvorstand der centrotherm photovoltaics AG, im Interview mit www.4investors.de. Bild und Copyright: centrotherm photovoltaics AG.www.4investors.de: Sie haben jüngst in einer Pressemitteilung davon gesprochen, dass Ende 2013 ein neuer Investitionszyklus eingesetzt habe. In welchem Stadium ist dieser und wie lange dürfte er anhalten?
von Gropper: Die Investitionen der Zell- und Modulhersteller in Produktionsgüter halten an, sind aber momentan schwächer als wir erwartet haben. Die Ausweitung der US-Strafzölle auf Solarzellen aus Taiwan haben Spuren hinterlassen. Das erwartete weitere Wachstum des globalen Endmarktes – die weltweite Nachfrage nach Solarmodulen – um prognostizierte jährlich 10 Prozent bis 15 Prozent in den kommenden Jahren wird die Investitionsbereitschaft der Zell- und Modulhersteller wieder ankurbeln. Ebenso wird die Nachfrage nach hocheffizienten Solarzellen Nachrüstungen bestehender Produktionslinien erfordern.
www.4investors.de: Was versprechen sie sich vom zweiten Halbjahr 2014 und dem kommenden Jahr auf der Auftragsseite sowie beim Umsatz und beim Ertrag?
von Gropper: 2014 liegt unser Umsatzziel in der Größenordnung von 150 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro. Je nach Verlauf des zweiten Halbjahrs 2014 ist ein ungefähr ausgeglichenes Ergebnis möglich. Unser Ziel ist klar - die Rückkehr in die Gewinnzone.
www.4investors.de: Mit welchen Neuigkeiten zum Geschäftsverlauf können ihre Aktionäre für die erste Jahreshälfte rechnen?
von Gropper: centrotherm hat seine Marktposition als führender Technologie- und Anlagenlieferant für die Photovoltaikindustrie mit den Vertriebserfolgen im Kernmarkt Asien bestätigt. Wir haben keine (nennenswerten) Marktanteile verloren und können mit neuen Produkten und Prozesslösungen wie für die Niederdruckdiffusion bei unseren Kunden punkten. Mit dieser Technologie haben wir jüngst auch den Eintritt in den japanischen PV-Markt geschafft.
„Hohes Maß an rigidem Management des Working Capital“
www.4investors.de: Die Branchen, in denen centrotherms Kunden aktiv sind, sind enorm volatil, damit ist auch ihr Geschäft nur schwer planbar und volatil. Welche Chancen und Wege haben sie überhaupt, diesen starken Schwankungen entgegen zu wirken?
von Gropper: Der Ausbau des Geschäfts im Halbleiter- und Mikroelektronikbereich als weitere Säule soll den Konzern auf eine breitere Basis stellen. Mit unseren Tochtergesellschaften FHR im Sonderanlagenbau und SiTec mit Engineering und Produktionslösungen für die Siliziumherstellung verstärken wir diese strategische Ausrichtung und generieren zusätzlich Chancen, diesen Schwankungen entgegen zu wirken. Auf der anderen Seite arbeiten wir intensiv an der Flexibilisierung unserer Kostenstruktur.
www.4investors.de: Welche Herausforderungen birgt diese Volatilität für sie als Manager, vor allem was die Finanzen angeht, sprich Werte wie Cashflow, Working Capital etc.?
von Gropper: Je volatiler das Marktumfeld ist, umso mehr muss man als Manager den Dialog zu Investoren und Aktionären pflegen. Es gilt, Vertrauen zu schaffen in die Kompetenz des Unternehmens und seine Marktchancen. So können Stakeholder die Volatilität besser verarbeiten und mit ihr umgehen. Darüber hinaus erfordert sie ein hohes Maß an rigidem Management des Working Capital.
www.4investors.de: Welche Auswirkungen hatte und hat der Handelsstreit im Solarenergiesektor zwischen diversen westlichen Industrienationen und China für centrotherm als Zulieferer von Produktionstechnologie?
von Gropper: Ein Handelsstreit hat immer negative Auswirkungen – egal in welcher Branche. Zuerst sieht man die Gewinner und die Verlierer, aber es zeigt sich oft am Ende, dass es mehr Schaden als Nutzen für beide Seiten gebracht hat.
Strafzölle haben Investitionsbereitschaft in China gebremst
Strafzölle westlicher Industrienationen haben auf jeden Fall die Investitionsbereitschaft chinesischer Zell- und Modulhersteller gebremst und auch massiv zu der Krise in der Solarindustrie 2012 und 2013 beigetragen. Die Ausweitung der US-Strafzölle auf Solarprodukte aus Taiwan zeigt sich aktuell in einer zeitlichen Verschiebung weiterer Ausbaupläne unserer taiwanesischen Kunden – aber auch bei den Chinesen. Für uns ergeben sich durch die mögliche Verlagerung von Produktionskapazitäten in andere Länder, um Strafzölle zu umgehen, neue Chancen. Auch „local content“-Gesetze, wie sie aktuell z.B. in Indien vorgesehen sind, können das Entstehen von neuen lokalen Produktionsstätten fördern, da sie einen festen Umfang der Wertschöpfung im Land vorsehen. Von einer solchen Entwicklung kann centrotherm insbesondere mit seinen Gesamtproduktionslösungen und seiner Erfahrung aus mehr als 50 erfolgreich installierten schlüsselfertigen Produktionslinien für Hocheffizienzsolarzellen profitieren.
www.4investors.de: Manz und centrotherm sind sicherlich, was die Produkte angeht, nur eingeschränkt vergleichbar. Dennoch hat Manz mit dem verstärkten Fokus auf Branchen außerhalb der Solarenergie das TecDAX-Comeback geschafft. Ist das gewissermaßen eine „Blaupause“, die sie für die Weiterentwicklung von centrotherm nach der Sanierung nutzen können und wollen?
von Gropper: Die Weichen für die Diversifizierung haben wir schon in der Restrukturierung gestellt. Wir werden weiter auf dem eingeschlagenen Weg der Fokussierung auf das Kerngeschäft Maschinenbau fortschreiten und unsere Kernkompetenzen auch auf andere Industrien übertragen. Aber ein neues Geschäftsfeld in der Krise aufzumachen, war nicht realistisch. Die Abhängigkeit von der Photovoltaikindustrie wird durch den weiteren Aufbau der Geschäftsbereiche Halbleiter + Mikroelektronik sowie neue Anwendungen weiter abnehmen. Dennoch sind und bleiben wir noch einige Zeit ein Unternehmen, das sehr stark von Wohl und Wehe der Photovoltaikindustrie abhängt. Wir sind aber davon überzeugt, dass die Photovoltaik eine Zukunftsindustrie ist. Insbesondere der Energiehunger der Schwellenländer wird bei gleichzeitiger Beachtung von Umwelt und Natur nur mit ihrer Hilfe zu bewältigen sein. Fossile Energieträger sind endlich, Photovoltaik als erneuerbare Energie nicht. Wir wollen mit unserem Produktportfolio dazu beitragen, dass Energie aus Photovoltaik wettbewerbsfähig wird – ohne Förderung.
Rohrofen aus der Produktion der centrotherm photovoltaics AG. Bild und Copyright: centrotherm photovoltaics AG.www.4investors.de: Welche konkreten neuen Märkte sehen sie für centrotherm?
von Gropper: Wie bereits gesagt, sehen wir neben unserem Haupt- und Stammmarkt Asien durchaus Potenzial für neue Märkte, sei es durch Produktionsverlagerungen oder durch die genannten Local-Content-Effekte. Aber auch in Ländern mit großen Erdöl- und Gasvorkommen ist der Einstieg in Erneuerbare Energien wahrscheinlich und wird von Regierungsseite angetrieben. Im Photovoltaikbereich ist auch unsere Tochter SiTec aktiv und entwickelt in Burghausen und in den USA neue Prozesse für die Polysiliziumproduktion, die eine weitere Senkung der Produktionskosten versprechen. Ebenso bietet unsere Tochtergesellschaft FHR Anlagenbau in Dresden mit ihrer Kompetenz in der Vakuumprozesstechnologie ein vielfältiges Portfolio an Sonderanlagen für Beschichtungen aller Art. Von der Beschichtung für CSP (Concentrated Solar Power) und flexiblen Trägermaterialien bis hin zu Beschichtungen für die Automobilindustrie. Diese Anwendungen sind sehr vielfältig und erstrecken sich über diverse Branchen. Ergänzend sehen wir mit unseren Produkten auch Chancen bei neuen Anwendungen z.B. in der Medizintechnik.
www.4investors.de: Die centrotherm-Aktie notiert an der Frankfurter Börse im General Standard. Macht es nach der Sanierung und bei einer Marktkapitalisierung im dreistelligen Millionenbereich nicht Sinn, wieder in ein höheres Transparenzsegment zu wechseln?
von Gropper: Bei einem Freefloat von 10 Prozent streben wir das aktuell nicht an. Auch seitens der Aktionäre wurde auf der Hauptversammlung im Dezember 2013 der Wechsel in den Entry Standard angeregt. Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat hat der Vorstand diesen Wechsel bei der Deutschen Börse eingeleitet.
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