schöner Bericht Börse Online:
EMPFEHLUNGEN DEUTSCHLAND & EUROPA GERICHTSENTSCHEIDUNG Bei Telegate rückt der entscheidende Tag näher [14:20, 08.03.11]
Der Münchner Auskunftsdienstleister Telegate – unsere Empfehlung in BO Research 18/2010 – hat 2010 wie erwartet abgeschnitten: Umsatz und Gewinn sind gesunken. Das Zahlenwerk ist weiterhin vom Transformationsprozess von einem Telefonauskunftsanbieter zu einem Lokale Suche-Spezialisten geprägt.
Nach vorläufigen Zahlen hat Telegate 2010 einen Umsatz von 124,6 Mio. Euro erzielt, ein Minus von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der laufende Transformationsprozess ist deutlich zu erkennen: Während die Erlöse im klassischen Auskunftsgeschäft um rund 14 Prozent auf 93,6 Mio. Euro nachgaben, stiegen die Umsätze mit Werbeangeboten für kleine und mittelständische Unternehmen im Geschäftsbereich Media um 27 Prozent auf 31,0 Mio. Euro. Damit ist der Anteil des wachstumsstarken Geschäftsfelds Media am Konzernumsatz von 18 Prozent im vorvergangenen Jahr auf 25 Prozent in 2010 gestiegen. Im vierten Quartal betrug der Umsatzanteil bereits 28 Prozent. Ergebnisseitig hat Telegate die eigenen Ziele knapp erreicht: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und vor Einmaleffekten sank von 33,0 auf 23,2 Mio. Euro. Die Münchner hatten zuletzt ein EBITDA zwischen 23 und 27 Mio. Euro in Aussicht gestellt. „Die Ertragsentwicklung war geprägt von einem rückläufigen Ergebnisbeitrag des margenstarken Auskunftsgeschäfts, welcher durch das wachsende, jedoch noch margenschwächere Media-Geschäft noch nicht kompensiert werden konnte“, teilte Telegate mit. Zur Dividende machte die Gesellschaft noch keine Angaben. In den vergangenen drei Jahren schüttete Telegate jeweils 0,70 Euro je Aktie aus. Gemessen an der komfortablen Liquiditätssituation – per Ende 2010 verfügte das Unternehmen über 48,8 Mio. Euro Cash – könnte der Konzern die Dividende durchaus wiederholen. Selbst eine Kürzung auf 0,50 Euro je Aktie, was angesichts der rückläufigen Gewinnentwicklung durchaus angemessen ist, wäre kein Beinbruch. Auf dieser Basis würde die Aktie immer noch mit einer stolzen Rendite von 6,4 Prozent notieren. Eine Dividende von weniger als 0,50 Euro je Anteil wäre allerdings als Enttäuschung zu werten. Knackt Telegate den Jackpot ? Viel wichtiger ist: In das laufende Datenkostenrückforderungsverfahren gegen die  Deutsche Telekom kommt endlich Bewegung. Nach der Anhörung vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf am 2. März sieht sich der Telegate-Konzern in seiner Rechtsauffassung bestätigt. Zur Erinnerung: In dem Verfahren geht es um bis zu 105 Mio. Euro, welche an Telegate fließen könnten. Das OLG hat nun einen neuen Termin bestimmt: Am 13. April wird das Gericht voraussichtlich über die Höhe der Rückzahlung entscheiden. Wir rechnen damit, dass Telegate den Maximalbetrag zugesprochen bekommt. Im Erfolgsfall blieben abzüglich einer durch die Telekom bereits geleisteten Vorauszahlung nach Steuern schätzungsweise 60 Mio. Euro übrig. Der Telegate-Vorstand hat bereits angekündigt, das Geld in Form von Sonderausschüttungen oder Aktienrückkaufprogrammen den Anteilseignern größtenteils zugutekommen lassen zu wollen. Insofern können sich Anleger im Vorfeld des Gerichtstermins weiterhin bei unserer Empfehlung in BO Research 18/2010 positionieren. Entscheidet das OLG zugunsten von Telegate, ist ein Sprung der Aktie in Richtung 10,00 Euro oder sogar darüber möglich. Auf der Risikoseite stehen eine unerwartet starke Dividendenkürzung oder ein verhaltener Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Jedoch sollten solche negativen Überraschungsmomente konsequent zum Neueinstieg oder Nachkauf genutzt werden. |