Adidas: Angriff auf Nike (EurAmS)

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07.08.05 13:16

1352445 Postings, 7364 Tage moyaAdidas: Angriff auf Nike (EurAmS)

Adidas: Angriff auf Nike (EurAmS)

Adidas kauft den amerikanischen Konkurrenten Reebok. Damit haben die Franken endlich das, was sie allein nie schafften: ein florierendes US-Geschäft. Jetzt muß Erzrivale Nike kontern.

von Joachim Spiering

Als Adidas-Chef Herbert Hainer am Mittwoch vormittag um Punkt 10.37 Uhr die Telefonkonferenz eröffnete, war die Aufregung in seiner Stimme nicht zu überhören. In dem für ihn typischen Englisch mit ausgeprägtem niederbayerischem Tonfall versuchte der gebürtige Dingolfinger, den zugeschalteten Journalisten und Analysten den Kauf des US-Konkurrenten Reebok schmackhaft zu machen. Und Hainer sparte nicht mit Superlativen. Der heutige Tag sei "einer der bedeutsamsten" in der Unternehmensgeschichte von Adidas, der Mega-Deal biete "enorme Möglichkeiten" für weiteres Wachstum und sei überhaupt "phantastisch".Hainers erhöhter Adrenalinspiegel ist verständlich. Einen größeren Deal hätte Adidas nicht stemmen können. Die Nummer 2 weltweit, vor der Übernahme selbst 6,8 Milliarden Euro wert, kauft die Nummer 3 für 3,1 Milliarden. Nie zuvor hat ein europäischer Konzern soviel Geld für ein amerikanisches Einzelhandelsunternehmen ausgegeben.

Der US-Markt hat für die Sportartikler eine besondere Bedeutung. Zwar sind die Wachstumsraten in Asien deutlich höher, doch mit geschätzten 52 Milliarden Dollar werden über 50 Prozent der weltweiten Umsätze in den USA erzielt. Und: Hier, zwischen New York und Los Angeles, werden die meisten globalen Trends gesetzt. "Der US-Markt ist der wichtigste Markt der Welt", sagt deshalb auch Adidas-Chef Hainer. Der Mega-Deal hat aber noch einen anderen Hintergrund. Hainers größtes Ziel ist es, wieder die Nummer 1 im weltweiten Sportgeschäft zu werden. Deshalb ist der Reebok-Kauf auch ein direkter Angriff auf den Branchenprimus Nike. Immerhin kommen Adidas/Reebok dieses Jahr auf geschätzte 11,8 Milliarden Dollar Umsatz, Nike dürfte 13,7 Milliarden schaffen. Daß die Franken den US-Konzern ausgerechnet auf dessen Heimatmarkt attackieren, dürfte den Nike-Oberen besonders weh tun. Schon wird darüber spekuliert, wie Nike auf den Adidas-Coup reagieren wird. Eine Übernahme von New Balance oder Kswiss, bisher Nummer 3 und 4 auf dem US-Markt, ist auch aus kartellrechtlichen Gründen eher auszuschließen. Um Adidas auf Distanz zu halten, käme für Nike eigentlich nur ein Ziel in Frage: eine Übernahme von Puma.

In der Vergangenheit wurde ein solches Szenario schon öfter gespielt. Von der Größe her könnten die Amis diesen Deal locker stemmen. Allerdings gibt es auch handfeste Gegenargumente. Vielleicht das wichtigste: Puma-Chef Jochen Zeitz will den Adidas-Nachbarn zum dritten großen Player neben Nike und Adidas machen. Davon ist er aber noch ein gutes Stück entfernt.Einer Übernahme durch Nike würde der Top-Manager deshalb kaum zustimmen. "Das liefe auf eine feindliche Übernahme hinaus. Und das ist immer schlechter als eine freundliche Übernahme wie bei Adidas und Reebok", sagt Uwe Janssen, Branchenanalyst bei der Bank UBS. Zudem wäre das Timing schlecht, da Pumas Wachstumsstrategie gerade in einer Phase des Umbruchs steckt. Und es ist offen, ob Großaktionär Mayfair, der 17 Prozent an Puma hält, dem Deal überhaupt zustimmen würde.Dennoch: Nike ist nun klar in der Defensive. Durch den Kauf von Reebok steigert Adidas seinen Marktanteil in den USA von 8,9 auf 21,2 Prozent. Damit sind die Franken zwar noch weit enfernt von Nike (36,6 Prozent). Was aber vielleicht viel wichtiger ist: Adidas kauft sich die Erfahrung ein, wie man sich auf dem schwierigen US-Markt richtig bewegt. Denn in der Vergangenheit hatten die Herzogenauracher jenseits des Atlantiks so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Daß mit Dirk Nowitzki der einzige deutsche Superstar in der amerikanischen Basketball-Liga ausgerechnet für Nike wirbt, ist dabei nur ein peinlicher Marketing-Flop. Viel schwerer wiegt das jahrelang schlechte Management.

Die Strahlkraft der Marke Adidas war Ende der 90er Jahre auf ein Minimum geschrumpft. Viele Schuhe fanden sich auf den Wühltischen von Supermärkten zwischen Schlüpfern und Schlabberhosen wieder. Zwar hat Hainer von Anfang an versucht, das US-Geschäft auf Vordermann zu bringen, doch auch er machte Fehler. Als die Franken zu Nike aufschließen und ebenfalls hochpreisige Sportschuhe verkaufen wollten, kippte ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt der Markt für die teuren Treter. Auch unterschätzte Hainer lange Zeit die Macht der großen Handelsketten wie Footlocker, die sich weigerten, Adidas-Schuhe besser zu positionieren. Ihre Begründung: Beweist mir, daß sich dadurch die Treter besser verkaufen, dann machen wir das. Sonst nicht.Auch aus diesem Grund hat Adidas in den vergangenen Jahren einen eigenen Adidas-Shop nach dem anderen hochgezogen. "Wir wollen damit dem Einzelhandel zeigen, daß sich unsere Produkte ausgezeichnet verkaufen, wenn man sie richtig präsentiert", so Hainer in einem früheren Gespräch mit EURO. Ende 2003 zog Hainer die Notbremse und schickte seinen langjährigen Weggefährten, Vertriebs-Chef Erich Stamminger, zum Aufräumen in die US-Zentrale nach Portland. Ein Schachzug, der langsam Wirkung zeigt. In Nordamerika stieg der Konzernumsatz im ersten Halbjahr währungsbereinigt um 18 Prozent. Dennoch hätte es Adidas aus eigener Kraft wohl nie geschafft, auch nur annähernd zu Nike aufzuschließen. "Wir haben in der Vergangenheit viel Energie für das US-Geschäft aufgewendet und es hat nicht immer geklappt", räumte Hainer bei der Telefonkonferenz ein.Dafür werden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht. Zwar zahlen die Franken einen stattlichen Preis für eine Firma, die vergangenes Jahr drei Milliarden Dollar Umsatz und einen operativen Gewinn von 237 Millionen Euro machte. Doch aus strategischer Sicht macht die Übernahme Sinn. Zum einen ist Reebok genau dort stark vertreten, wo Adidas eher schwächelt. Nämlich in den uramerikanischen Sportarten Baseball, American Football, Basketball und Eishockey. Reebok hat mit allen Verbänden sehr lukrative Verträge, an die Adidas sonst nie rangekommen wäre. Zudem gilt Adidas als männliche Marke, während Reebok eher Frauen anspricht. Und: Die neue Tochter hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, daß sie sehr schnell auf aktuelle Trends reagieren kann. So setzte Reebok sehr früh auf den einstigen Aerobic-Boom und zog im Zuge dieses Mega-Trends zeitweilig sogar an Nike vorbei."Reebok ist extrem stark in der Kommerzialisierung sportlicher Trends", sagt Hainer. Von dieser Schnelligkeit will Adidas lernen, ohne die Identität von Reebok und Adidas aufzugeben. "Beide Marken werden erhalten bleiben", so Hainer gegenüber EURO (siehe Interview).

Die Reebok-Übernahme ist der vorerst jüngste Deal in einer Branche, die nicht nur wegen ihrer Produkte in Bewegung ist. So hatte Nike 2003 den traditionsreichen US-Sportschuh-Hersteller Converse gekauft, da dem erst 1962 gegründeten Weltmarktführer die richtigen Produkte für die Retro-Welle fehlten. Auch Puma kündigte vergangene Woche Zukäufe an. Und Adidas selbst hatte sich vor kurzem von seiner erfolglosen Outdoor-Marke Salomon getrennt.Zwar glänzen Nike, Adidas und Puma seit Jahren mit hohen einstelligen oder zweistelligen Wachstumsraten, ein Selbstläufer ist das Sportgeschäft allerdings nicht. Vor allem in den etablierten Märkten USA und Europa ist das Wachstum schwach. So wird dieses Jahr der US-Markt um schätzungsweise zwei Prozent zulegen. Um so härter wird um Marktanteile und Moneten gekämpft. Ein Konkurrenzkampf, der auch bei den Adidas-Leuten Spuren hinterläßt.So kann der sonst sehr entspannte Herbert Hainer, der am liebsten ohne Anzug und Krawatte auftritt, sehr schnell sehr humorlos werden, wenn man ihn auf die Erfolge von Puma anspricht. Und als im vergangenen Jahr Nike für einige Wochen Adidas als oberste Fußballmacht in Europa ablöste, lagen die Nerven in der Firmenzentrale in Herzogenaurach blank. Jetzt hat Adidas wieder Oberwasser. "Glauben Sie mir, wir werden auch weiterhin die Nummer 1 im Fußballgeschäft bleiben", sagt Hainer selbstbewußt. Das ist längst nicht alles, Hainer will mehr. Adidas soll vor Nike weltweit wieder die Nummer 1 werden.

Gruß Moya 

 

07.08.05 13:17

1352445 Postings, 7364 Tage moyaVom Blaumann zum Weißkittel (EurAmS)

Vom Blaumann zum Weißkittel (EurAmS)

Die Konkurrenz aus Asien wird härter. Jetzt machen China und Co dem Westen sogar die Vormachtstellung bei Forschung und Entwicklung streitig.

von Martin Blümel

Horst Pudwill ist eine große Nummer in Hongkong. Der 60jährige, der in Flensburg Maschinenbau studierte und in den 70er Jahren für Volkswagen nach China ging, gründete vor 20 Jahren in Hongkong Techtronic. Der Beginn eines steilen Aufstiegs: Neben Black & Decker ist Pudwills Unternehmen inzwischen weltweit die Nummer 1 in Sachen Heimwerkergeräte.

Das Erfolgsrezept von Techtronic heißt Forschung und Entwicklung (F&E). Zwei Prozent des Umsatzes werden jährlich in neue Entwicklungen investiert, doppelt soviel wie bei den meisten Konkurrenten. "Das hat uns einen Vorsprung von drei bis fünf Jahren gebracht. In unserer Industrie ist das fast schon eine Ewigkeit", erklärt Pudwill.Deutsch-Chinese Pudwill nimmt das Thema F&E sehr ernst. Und die Festland-Chinesen tun es auch. Die Statistiken beweisen, daß China und der Rest Asiens schnell aufholt und dem Westen, der insgesamt noch den Ton angibt, wohl bald den Rang ablaufen werden. China etwa gibt derzeit 1,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts für F&E aus, die EU-Länder 1,9 Prozent. Den Unterschied machen aber die Steigerungsraten: Um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr gehen in China die Ausgaben für F&E nach oben, in Europa nur um zwei Prozent (siehe Grafik links oben).

China hat ein großes Ziel: In absehbarer Zukunft will es nicht mehr nur "Werkbank der westlichen Welt" sein. Indien ist ein ähnliches Beispiel. Das Land gibt sich nicht damit zufrieden, Dienstleister für die USA und Europa zu bleiben. Hier wie dort eifert man den großen Hightech-Standorten in der eigenen Region nach: Japan, Korea, Taiwan. Unternehmen wie Sony, Samsung oder Taiwan Semiconductor heißen die Vorbilder, zu denen Techtronic oder Lenovo, der chinesische Aufkäufer der IBM-Computersparte, aufschließen wollen. Dasselbe gilt für traditionellere Industrien: Koreas Autobauer Hyundai will in den kommenden vier bis fünf Jahren größer als DaimlerChrysler sein und Toyota Konkurrenz machen. Die großen Umwälzungen in Fernost stehen also erst noch bevor.Die Börse scheint dies schon vorwegzunehmen - auch wenn für die Entwicklung der Kurse natürlich mehr Einflußfaktoren entscheidend sind als nur die F&E-Entwicklung. Fakt ist aber, daß seit Anfang 2003 die Aktien in Indien und Hongkong klar besser laufen als die der westlichen Welt (siehe Chart links unten). Seit diesem Jahr gilt das auch für Korea und Taiwan.

Die EU-Kommission ist jedenfalls besorgt über die in Europa stagnierenden Ausgaben für Forschung und Entwicklung. "Wenn es so weitergeht, dann wird Europa bis 2010 von China überholt", sagt Janez Potocnik, Chef der Kommission. Deutschland wurde bereits abgehängt. "Wir müssen aufpassen, sonst verlieren wir den Anschluß", warnt Potocnik.

Ob der Appell gehört wird? Asien, aber auch Länder wie Israel, Dubai und Brasilien haben die Wissenschaft als Schlüssel für zukünftige wirtschaftliche Erfolge entdeckt. Und sie bieten vor allem Europa gegenüber große Vorteile - den Weißkitteln wird mehr oder weniger der rote Teppich ausgerollt: Skeptiker sind kaum zu hören, die ethischen Standards sind niedrig, und Geld scheint massenhaft vorhanden zu sein. Wird in Europa noch diskutiert, wird anderorts schon geforscht. In Israel etwa fließen laut OECD 4,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts in Forschung und Entwicklung - Weltrekord. In Südkorea sind es drei Prozent, eine Marke, die Europa seit langem anvisiert, aber "wohl noch lange verfehlen wird", wie Potocnik von der EU-Kommission befürchtet.Biotech und Pharmaforschung sind die Bereiche, in denen die Asiaten auftrumpfen wollen. Dazu kommen Schlüsselfelder wie Nanotech und Informationstechnik. Die Intelligenz kommt dabei aus dem eigenen Land. Beispiel Indien: "Wir haben mehr als genug gutausgebildete Ingenieure, Chemiker und Ärzte", sagt Kiran Mazumdar-Shaw, Chefin von Biocon, Indiens größtem Biotech-Unternehmen. Ein Pool an hochqualifizierten Arbeitskräften, der immer größer wird: 9,3 Millionen Inder studieren derzeit. Am bekanntesten sind die sieben Indian Institutes of Technology, deren Ruf bereits einem MIT in den USA Konkurrenz macht.

Dazu kommt, daß die meisten ausländischen Studenten an den US-Elite-Universitäten aus Asien stammen (siehe Grafik links). Und anders als noch vor zehn Jahren kehren die Absolventen inzwischen gerne in die Heimat zurück. Aus dem Brain Drain, dem Verlust geistiger Kapazität, wurde inzwischen ein Brain Gain - Asien profitiert von heimkehrender Intelligenz. Dank dieser Bedingungen sind Mazumdars Pläne ambitioniert: Biocon soll weltweit größter Hersteller von Insulin werden. Vorbei die Zeiten, als Indien ausschließlich als Mekka für Generika galt, für Nachahmerprodukte erfolgreicher westlicher Medikamente. Ranbaxy etwa, Indiens führendes Pharmaunternehmen, forscht längst nach eigenen Blockbustern made in India. "Wir Inder schaffen das, die Innovationskosten liegen viel niedriger als in Europa oder den USA", gibt sich Mazumdar zuversichtlich.Die Konkurrenz in der Region ist derweil groß, auch andere Länder wollen sich zu Hightech-Mekkas aufschwingen. Während in Indien in Bangalore, Puna, Bombay und Delhi geforscht wird, hat der Mikrostaat Singapur mit Biopolis eine ganze Forschungsstadt für die Lebenswisschenschaften aus dem Boden gestampft. Drei Milliarden Dollar will Singapur innerhalb der nächsten fünf Jahre in das Zentrum investieren - das macht bei vier Millionen Einwohnern 750 Dollar pro Kopf. Unerreicht auf dem Globus. Dubai will da noch einen draufsetzen. Das Land soll zum Weltzentrum für Bio-

und Nanotechnologie heranwachsen. Die Bevölkerung soll dafür von einer Million auf fünf Millionen steigen.Die Politik hilft dabei gewaltig. Gigantische Projekte wie in Dubai und Singapur gelingen auch nur deswegen, weil es in diesen Regionen eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Staat, Universitäten und den Unternehmen gibt. Nahezu ohne Berührungsängste. "Die chinesische Regierung etwa fördert mit Subventionen und Projektgeldern. Auch aus dem universitären Bereich kommen immer mehr Innovationen im Bereich der Hochtechnologie", sagt Henry Chan, Fondsmanager von Baring. Oder das Beispiel Taiwan: Hier gibt es das halbstaatliche Industrial Tech Research Institute, das 4300 Entwicklungsingenieure beschäftigt. Taiwans Unternehmen profitieren direkt von dem Know-how. In Indien sind es zahlreiche staatliche akademische Einrichtungen, die mit den Unternehmen kooperieren. "Die Wohlstandsgöttin Lakshimi vereint sich mit der Göttin der Weisheit Saraswathi", nennen das die indischen Zeitungen blumig. Eine eigenwillige Konstellation sorgt in Singapur für wissenschaftsfreundliche Bedingungen: eine Art Staatsinterventionismus. Es ist die politische und wirtschaftliche Macht der Familie von Regierungs-Chef Lee Hsien Loong, die die Forschung vorantreibt. Lee ist mit Ho Ching verheiratet, der Chefin von Temasek, einer Staatsholding, die sieben der zehn größten Unternehmen in Singapur kontrolliert. Biopolis ist dabei eines der Projekte, die von Temasek verwaltet werden. Daneben wird ein Dauer-Verlustbringer wie Chartered Semiconductor seit Jahren von Temasek mitgetragen, weil es in Sachen Forschung und Entwicklung führend ist.Wie weit man mit Forschung und Entwicklung kommt, zeigt Taiwan. Die meisten Monitore, LCD-Displays und Modems der Welt werden dort gefertigt, die meisten Laptops ebenfalls. Zwar klebt auf den meisten Geräten noch ein West-Logo, etwa Dell oder HP, doch das könnte sich bald ändern. "Die Amerikaner glauben, sie haben die Produktion ausgelagert", sagt Vicor Zue vom MTI in Boston. "Doch man kann das auch anders sehen. Taiwan macht alles selbst und hat das Marketing an die USA ausgesourct." Das nennt man selbstbewußt. Mit der rechten Maustaste hier klicken, um Bilder downzuloaden. Um Ihre Privatsphäre besser zu schützen, hat Outlook den automatischen Download dieses Bilds vom Internet verhindert.Mit der rechten Maustaste hier klicken, um Bilder downzuloaden. Um Ihre Privatsphäre besser zu schützen, hat Outlook den automatischen Download dieses Bilds vom Internet verhindert.

Gruß Moya 

 

07.08.05 13:19

1352445 Postings, 7364 Tage moyaAppetit auf große Happen (EurAmS)

Appetit auf große Happen (EurAmS)

Private-Equity-Firmen schwimmen im Geld. Bislang kauften sie vor allem Werte aus der zweiten Reihe. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie das erste DAX-Unternehmen übernehmen.

Wenn Henry Kravis, 61, aus seinem Büro im 42. Stockwerk auf den New Yorker Central Park hinabsieht, sinniert er schon mal über die wahren Gründe seines Tuns: "Sie wollen wissen, warum ich so heiß auf dieses Business bin? Ich liebe Veränderungen. Ich liebe Herausforderungen." Die gibt es in seinem Leben zur Genüge. Seine Private-Equity-Firma Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR), die er 1976 mit Partnern gegründet hatte, jongliert mit Milliarden. Regelmäßig legt KKR neue Fonds auf, sammelt bei US-Pensionsfonds, Versicherungen und reichen Privatleuten riesige Summen ein, leiht sich bei Banken nochmal die drei- bis vierfache Summe und kauft mit dem Geld komplette Unternehmen. Das Ziel: die Firmen sanieren, umbauen oder zerschlagen und nach einigen Jahren wieder mit deutlichem Gewinn verkaufen oder an die Börse bringen. Unternehmen wie Duracell, American Re und Nabisco waren schon im Besitz von KKR. Zunehmend geraten nun auch deutsche Firmen in den Fokus der Amerikaner. 2003 kauften sie MTU Aero Engines für 1,4 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr gab KKR 1,5 Milliarden Euro für Auto Teile Unger aus sowie 1,8 Milliarden Euro für das Chemieunternehmen Dynamit Nobel. Doch das war womöglich nur das Vorspiel. Demnächst, so sagen Branchenkenner, dürften Beteiligungsgesellschaften wie KKR, Blackstone oder Carlyle auch Angriffe auf die Dickschiffe der deutschen Wirtschaft starten: die DAX-Unternehmen. Alexander Gehrt, bei der UBS-Bank in Frankfurt für Mergers und Acquisitions zuständig, hält das für "absolut möglich". "Es würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten eineinhalb Jahren ein bis zwei Transaktionen im DAX sehen." Der Grund: Hiesige Firmen sind vielfach unterbewertet. Joachim Spill, Vizechef des Bereichs Transaktionsberatung bei Ernst&Young, verweist darauf, daß es im Gegensatz zu den USA oder Großbritannien hierzulande immer noch viele attraktive Unternehmen gebe, die langfristig hohe Kapitalrenditen versprechen. Hinzu kommt, daß die Kassen der Finanzinvestoren prall gefüllt sind. Nach Schätzungen verfügen die Private-Equity-Firmen in Europa derzeit über 70 Milliarden Euro Eigenkapital, einzelne Fonds streben Volumina von bis zu acht Milliarden Euro an. "Diese Mittel wollen angelegt werden", sagt UBS-Mann Gehrt. "Es gibt keine Obergrenze für das Volumen einer Transaktion", sagt Michael Phillips, geschäftsführender Direktor der Deutschland-Tochter der Investmentfirma Apax. "Solange die Banken uns finanzieren, machen wir das."

Große Deals werden damit immer häufiger. Beispiel Viterra. Die E.on-Immobilientochter wurde im Mai von dem britischen Fonds Terra Firma für sieben Milliarden Euro übernommen - ein Rekordwert in Deutschland, wenn auch kein reiner Private-Equity-Deal. Auch die Übernahme von Celanese durch Blackstone für 3,1 Milliarden Euro war ein Mega-Geschäft. Weltweit führte der Kauf des Spielzeugherstellers Toys R Us durch Bain Capital, KKR und Vornado Realty Trust im vergangenen Monat in neue Dimensionen.

Preis: 5,34 Milliarden Euro. Mittlerweile sind noch größere Deals in Vorbereitung: Apax, Time Warner und Goldman Sachs bereiten ein 11,7-Milliarden-Dollar-Angebot für den britischen Fernsehsender ITV vor. KKR und der spanische Kabelnetzbetreiber ONO erwägen eine Offerte für Auna Operadores de Telecomunicaciones. Volumen: elf Milliarden Euro. Die wesentlichen Ursachen des Geldstroms liegen in den weltweit niedrigen Zinsen und der geringen Inflation. Daran dürfte sich auf absehbare Zeit wenig ändern. Damit haben die großen Investoren allerdings ein Problem. Ob Lebensversicherer oder Pensionsfonds: Wer langfristig deutlich mehr als drei Prozent erzielen will, muß alternative Anlagemöglichkeiten außerhalb der Bankenwelt suchen. Private Equity ist mit durchschnittlichen Renditen um zwölf Prozent eine Alternative. Die Resonanz der Geldgeber ist entsprechend groß. Es wird geschätzt, daß die Branche dieses Jahr weltweit rund 200 Milliarden Dollar einsammelt. Inklusive Bankkrediten stünden damit 650 Milliarden Dollar für Firmenkäufe zur Verfügung - genug, um den gesamten DAX zu kaufen. Die Marktkapitalisierung der 30 Indexwerte liegt derzeit bei 631 Milliarden Euro.Doch die Investoren werden selektiv vorgehen. Nach Meinung des UBS-Experten Gehrt dürften sie den Fokus auf Technologie-Unternehmen und Mischkonzerne legen. Darüber hinaus könnte sich im Handel einiges tun. Weiterhin viel Bewegung könnte es zudem auf dem Immobiliensektor geben, wo Blackstone, Lonestar und Cerberus bereits seit längerem aktiv sind.

Dabei dürften vor allem DAX-Firmen mit einer vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung im Blickfeld der Investoren stehen. Zu den Leichtgewichten zählen MAN, Linde und TUI (siehe Kästen unten). Auch Lufthansa, Henkel und Fresenius Medical Care bringen nur wenig Gewicht auf die Waage. Wichtig ist für die Finanzgesellschaften, daß die Zielobjekte unterschiedliche Geschäftsbereiche haben, die gewinnbringend voneinander abgespalten werden können. Zudem ziehen sie Unternehmen vor, die im Besitz weniger Anteilseigner sind. So können Sie außerbörslich ganze Aktienpakete erwerben, ohne den Kurs hochzutreiben. Bei der Jagd auf DAX-Perlen werden die Finanzinvestoren allerdings auch die kleineren Unternehmen nicht aus den Augen verlieren. So geben derzeit die Familien Zeppelin und Maybach ihren Anteil von zwölf Prozent an dem Dieselmotoren-Hersteller MTU Friedrichshafen an den Finanzinvestor Carlyle ab. Die Geldfirmen schielen auch auf die Deutsche Flugsicherung, die privatisiert werden soll. Voll im Gange ist die Übernahme von Südchemie durch One Equity Partners (OEP). Von diesen Transaktionen profitieren auch die Aktionäre. Die Südchemie-Aktie zog in den vergangenen Wochen von 35 auf 45 Euro an. Auch für die Anteilseigner von Celanese oder Amadeus hat sich der Einstieg der Finanzinvestoren gelohnt. "Die Übernahmekandidaten sind oft unterbewertet. Der Anleger kann in der Regel davon ausgehen, daß der Investor eine Prämie auf den Aktienkurs zahlt", sagt UBS-Experte Gehrt.Allerdings, den Kauf eines DAX- oder MDAX-Werts bewerkstelligen auch große Private-Equity-Firmen nicht en passant. So ist kaum ein Vorstands-Chef scharf darauf, künftig von einem Finanzinvestor kontrolliert zu werden. Zunehmend tun die Bosse deshalb das, was auch die Finanzinvestoren machen würden: Randbereiche abstoßen, Synergien einfahren, Kosten senken, Umsatz- und Gewinnpotentiale heben. Gut für die Aktionäre. Hinzu kommt, daß die Zahl der lukrativen Übernahmekandidaten begrenzt ist. Im Wettbewerb um die interessantesten Unternehmen dürften daher die Preise tendenziell anziehen. Auch dies wird sich positiv auf die Aktienkurse niederschlagen.Daß in dem Geschäft Fehlschläge nicht ausgeschlossen sind, mußte beispielsweise Apax Partners erfahren. Für eine Milliarde Euro kaufte die Firma 2001 die Bundesdruckerei, für einen Euro gab Apax die Berliner Anstalt zwei Jahre später wieder ab. Auch KKR zahlte Lehrgeld. Henry Kravis: "Frei heraus, wir wurden auf gewisse Weise arrogant und machten einige schreckliche Fehler." Wie bei Regal Cinemas. Die Firma ging im September 2001 pleite und kostete die Investorenfirmen KKR sowie Hicks Muse insgesamt eine Milliarde Dollar.

Doch Kravis und sein Partner Roberts gelten als harte Hunde, die nicht einen Zentimeter Boden preisgeben. Heute sagen sie wieder selbstbewußt von sich: "Wir sind die Besten da draußen." Dabei kommt ihnen der derzeitige Höhenflug der Private-Equity-Branche zugute. Bis dieser Boom endet, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Experten gehen jedenfalls davon aus, daß das Geschäft in den nächsten Monaten weiter an Fahrt gewinnt. Michael Boltz, Deutschland-Direktor der britischen Beteiligungsgesellschaft Electra Europe: "Im zweiten Halbjahr wird noch vieles zum Abschluß kommen." «

"20 Prozent Rendite"

Die Private-Equity-Gesellschaft BC Partners hat kürzlich ihren achten Fonds mit einem Volumen von über 5,5 Milliarden Euro geschlossen.

Unter Einbeziehung von Fremdkapital stehen der Firma damit rund 20 Milliarden Euro für Unternehmenskäufe zur Verfügung. Deutschland-Chef Jens Reidel erläutert EURO-Redakteur Thorsten Schüller, wie BC Partners das Geld investieren will und welche Renditen das Management erwartet.

Euro am Sonntag: Sie haben angekündigt, in den nächsten fünf Jahren in Europa 15 bis 20 Unternehmen kaufen zu wollen. Haben Sie schon Ziele ausgemacht?

Jens Reidel: Die BC-Fonds sind in den vergangenen 20 Jahren immer drei bis fünf Beteiligungen pro Jahr eingegangen. Wir gehen allerdings sehr selektiv vor und werden unsere Qualitätskriterien nicht verwässern. Nachdem die BC-Fonds 2005 in Ish, in die schwedische Dometic und die spanische Amadeus investiert haben, denke ich, daß dieses Jahr noch ein, zwei Unternehmenskäufe gelingen werden.

EURO: Auch in Deutschland?

Reidel: Noch ist nichts spruchreif. Im Herbst vielleicht. Wir befinden uns in einem harten Bieterwettstreit mit anderen Private-Equity-Firmen, so daß niemand sagen kann, wer am Ende den Zuschlag erhält.

EURO: Hat die Konkurrenz in Ihrer Branche zugenommen?

Reidel: Ja, ganz gewaltig. Es gibt zehn, zwölf weltweit tätige Private-Equity-Firmen, die sich meistens immer wieder begegnen.

EURO: Was schön für die Verkäufer ist.

Reidel: Ja. Ein Unternehmens-Chef hatte früher "nur" die Möglichkeit, sein Unternehmen dem Kollegen vom Lions-Club oder in der unmittelbaren unternehmerischen Nachbarschaft zu verkaufen. Mittlerweile hat sich Private Equity weltweit als alternative Verkaufsmöglichkeit etabliert. Es gibt viele gute Finanzinvestoren aller Größenklassen.

EURO: Wird die zunehmende Konkurrenz zu einer Auslese unter den Private-Equity-Firmen führen?

Reidel: Wer das falsche Objekt zum falschen Preis kauft, kann ganz schnell auf der Strecke bleiben. Die Investoren in die Fonds der einzelnen Private-Equity-Häuser beobachten die jeweiligen Entwicklungen deshalb sehr genau.

EURO: Richtet sich Ihr Interesse nur auf unterbewertete Firmen?

Reidel: Es ist heute kaum mehr möglich, ein Unternehmen unter Wert zu kaufen. Das gilt speziell für uns, da wir nie ein Unternehmen erwerben, weil wir seine Einzelteile bestmöglich veräußern wollen und daraus unsere Rendite erwarten. In der Regel kommt es im Private-Equity-Bereich zu einem Wettbewerb um das gesunde Unternehmen als Ganzes. Am Ende des Tages wird also der Marktpreis bezahlt.

EURO: Wie generieren Sie Mehrwert aus einem Unternehmen?

Reidel: Vor dem Kauf analysieren wir die Firma intensiv und suchen nach Möglichkeiten, das Geschäft engagiert weiterzuentwickeln. Das kann häufig bedeuten, daß nach dem Kauf Entscheidungen anders und/oder konsequenter umgesetzt werden, als in der Vergangenheit.

EURO: Zum Beispiel?

Reidel: KTM hatte gute Entwicklungen, konnte diese aber nicht adäquat umsetzen. Wir mußten also erst einmal erheblich investieren, um die Produkte "auf die Straße" zu bringen. Heute hat KTM wahrscheinlich die modernste Produktion und Entwicklung der Branche.

EURO: Welche Rendite streben Sie bei Ihren Engagements an?

Reidel: Die geplante Eigenkapitalrendite sollte im Durchschnitt bei zirka 20 Prozent liegen. Damit kann auch mal etwas anders laufen als geplant, ohne daß man gleich die Freude an einem Engagement verliert. Unternehmerisches Handeln birgt immer Risiken in sich, und die müssen berücksichtigt werden.Zum Schluß ist es ziemlich simpel: Gute Arbeit sollte belohnt werden. Mit der rechten Maustaste hier klicken, um Bilder downzuloaden. Um Ihre Privatsphäre besser zu schützen, hat Outlook den automatischen Download dieses Bilds vom Internet verhindert.Mit der rechten Maustaste hier klicken, um Bilder downzuloaden. Um Ihre Privatsphäre besser zu schützen, hat Outlook den automatischen Download dieses Bilds vom Internet verhindert.

Gruß Moya 

 

07.08.05 13:24

1352445 Postings, 7364 Tage moyaWette auf Aufstieg (EurAmS)

Wette auf Aufstieg (EurAmS)

Am 5. Septemberentscheidet die Deutsche Börse über Auf- und Absteiger in DAX, MDAX, TecDAX und SDAX.Welche Firmen sich Hoffnungen machen dürfen, welche gefährdet sind.

von Tobias Meister

Der Call-Center-Spezialist D+S Europe hatte gute Argumente, um Investoren die Kapitalerhöhung schmackhaft zu machen: Wenn die Plazierung der neuen Aktien gelinge, wäre das Unternehmen mit einem Schlag reif für den SDAX, betonte das Management. "Während der Präsentationen war das ein wichtiger Punkt", erinnert sich Robert Suckel, Geschäftsführer des Analystenhauses SES Research. Viele Investoren hätten denn auch aus genau diesem Grund gezeichnet.

Die D+S-Aktie befindet sich, angetrieben von der Aufstiegsspekulation, seit Wochen in einem stabilen Aufwärtstrend. "Viele Investoren kaufen bei Aufnahmekandidaten bereits im Vorfeld", erklärt Suckel. Kommt es dann tatsächlich zur Indexaufnahme, legen die Aktien meistens eine Verschaufpause ein.Ob die Spekulation bei D+S aufgeht, zeigt sich am 5. September. Dann tagt der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse und bestimmt über Auf- und Absteiger im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX. Entscheidungsgrundlage ist die Rangliste der Deutschen Börse für den Primestandard im Monat August. Die Kommission, die aus zwölf meist von Großbanken rekrutierten Mitgliedern besteht, prüft hauptsächlich zwei Kriterien: den Gesamtwert aller frei handelbaren Aktien und die Handelsumsätze.Das Regelwerk ist umfassend: Es gibt Muß-Bestimmungen wie die Fast-Entry- und Fast-Exit-Regeln. Ein Unternehmen fliegt zwangsläufig aus dem DAX (Fast Exit), wenn es bei Marktkapitalisierung und Börsenumsatz nicht mehr zu den 45 Bestplazierten gehört (45/45-Regel). Umgekehrt wird eine Aktiengesellschaft zwingend in den DAX aufgenommen, wenn sie in beiden Kategorien Platz 25 oder besser belegt (25/25-Regel).

So einfach ist es in der Praxis meistens nicht. Im Regelfall prescht keine Firma so weit vor oder fällt so stark zurück. Dann greift für die Aufnahme die 30/30-Regel, für den Rauswurf die 40/40-Formel. Allerdings gibt es auch Ermessensspielraum. "Die Kommission beabsichtigt immer, die Kontinuität zu wahren", erklärt Indexexpertin Sandra Schiller von der Commerzbank. Damit soll vermieden werden, daß die Indizes alle paar Monate komplett umgekrempelt werden. Vor allem ein ständiges Rein und Raus einzelner Werte wäre nicht im Sinne der Deutschen Börse.Bezüglich des DAX gibt es derzeit zwei Spekulationen: Zum einen wird nach der Übernahme durch Unicredit die HVB früher oder später aus dem Index weichen. Zum anderen steht seit vergangener Woche auch Altana auf dem Prüfstand. Das Unternehmen will nach der Übernahme der Eckart-Gruppe seine Chemiesparte 2006 separat an die Börse bringen. Die Abspaltung führt zu einer Verkleinerung der Marktkapitalisierung. Da Altana nach der Juli-Liste beim Börsenwert ohnehin nur auf Rang 32 und bei den Handelsumsätzen auf Platz 27 steht, wird es eng für einen Verbleib im DAX.

"Es ist aber eher unwahrscheinlich, daß der Arbeitskreis die beiden Werte schon jetzt aus dem Index nimmt", erklärt Schiller. Zumal die Nachrückerkandidaten Merck und Puma noch längst nicht die Fast-Entry-Kriterien erfüllen. Sollte es im Herbst nicht klappen, dürfte sich die Enttäuschung freilich in Grenzen halten. Die Aktien waren zuletzt wegen ihrer ausgezeichneten Geschäftserfolge gefragt. Dies allein führte zu den Kursgewinnen, die Merck und Puma für die DAX-Aufnahme qualifizieren könnten. Und mittelfristig bleibt die DAX-Phantasie ohnehin erhalten. "Anleger sollten den Kauf einer Aktie nicht von einer Indexaufnahme abhängig machen. Stimmt fundamental alles, ist die Indexaufnahme nur das i-Tüpfelchen", sagt deshalb auch SES-Fachmann Suckel.

Bei Absteigern ist dagegen Vorsicht geboten. Oft sind es operative Probleme, die zum nachlassenden Interesse der Investoren und damit zu Rückschlägen bei Börsenwert und Handelsvolumen führen. Während Branchenbeobachter davon ausgehen, daß der Arbeitskreis am 5. September im DAX (noch) alles beim alten läßt, wird sich im MDAX einiges tun. Börsenneuling MTU erfüllt die Auflagen für einen Fast Entry. Auch Fuchs Petrolub, Indus und EM.TV könnten vom SDAX aufrücken. Zu den abstiegsgefährdeten Unternehmen zählen vor allem Beru und Fielmann.Fast interessanter für kurzfristige Indexspekulationen sind allerdings die Aufsteiger in TecDAX und SDAX. Hintergrund: Potentielle Aufsteiger in DAX und MDAX stehen bei den großen Investoren bereits unter Beobachtung, viele sind schon investiert. Anders ist das bei Firmen, die in der Öffentlichkeit bislang kaum eine Rolle spielen und plötzlich als Indexkandidaten gehandelt werden. Und: Viele Fonds dürfen nur in Werte investieren, die in einem Index vertreten sind.

Für die Unternehmen ist ein Indexaufstieg deshalb fast immer ein Schritt nach vorne. "Seit der SDAX-Aufnahme haben uns viel mehr institutionelle Investoren auf dem Radar", sagt Lars Schriewer, Sprecher des kürzlich in den Small-Cap-Index aufgestiegenen Immobilienspezialisten Vivacon. Und auch die Geschäfte laufen besser. "Wenn wir heute eine Immobilie verkaufen wollen, kennen uns die meisten Interessenten schon vom Laufband bei N-TV."

Als mögliche Nachrücker in den TecDAX stehen Tele Atlas und Solon in den Startlöchern, Hintergrund: Micronas hat angekündigt, das Listing in Frankfurt aufzugeben. T-Online wird wieder in den Telekomkonzern integriert, und auch Mobilcom will die Tochter Freenet von der Börse nehmen. Bis das passiert, kann es aber noch etwas dauern. Deshalb gelten auf Grund der Juli-Rangliste vorerst Teles und Elmos als potentielle Absteiger.Noch größer ist das Gerangel im SDAX. Nicht mehr zu retten scheinen Baader, Hornbach, Dürr, Teleplan und Villeroy & Boch. Investierte Anleger sollten hier den Kursverlauf und die Nachrichten aus den Firmen gut beobachten. Sichere Aufrücker sind Grammer und D+S Europe. Aber auch Curanum, Sanacorp und Plasma Select dürfen sich Hoffnung machen. Mit der rechten Maustaste hier klicken, um Bilder downzuloaden. Um Ihre Privatsphäre besser zu schützen, hat Outlook den automatischen Download dieses Bilds vom Internet verhindert.Mit der rechten Maustaste hier klicken, um Bilder downzuloaden. Um Ihre Privatsphäre besser zu schützen, hat Outlook den automatischen Download dieses Bilds vom Internet verhindert.

Gruß Moya 

 

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