Shreddert die Rentner!

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neuester Beitrag: 13.11.02 16:00
eröffnet am: 13.11.02 14:40 von: vega2000 Anzahl Beiträge: 10
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13.11.02 14:40

Clubmitglied, 50048 Postings, 8627 Tage vega2000Shreddert die Rentner!

Die Alten wärmen
Immer mehr Alte hängen am Tropf von immer weniger Jungen, die immer mehr für die Alten zahlen müssen. Das Rentensystem bleibt grundmarode. Die Lösung: Entsorgt das Alter! Eine Bestandsaufnahme mit abschließender Polemik.


Wieder ein Opfer der ausbleibenden Rentenreform - ein Leben lang gearbeitet und dann geshreddert.

Von der Dame mit dem schönen singsangenden rheinischen Akzent kommt die froh machende Botschaft: Die sozialdemokratische Sozialministerin Ulla Schmidt sieht die Rentenpläne der neu-alten Regierung nicht gefährdet. Trotz der Kritik des grünen Koalitionspartners, der von den Sozialdemokraten zum ersten, wohl aber nicht letzten Mal in dieser Legislaturperiode zu einer Zustimmung fast genötigt wurde, glaubt Schmidt unverdrossen daran, dass am Freitag eine Mehrheit im Bundestag zustande kommen werde. Dann kommen die umstrittenen Rentenpläne zur Abstimmung. Beschlossen werden sollen die Anhebung des Beitragsatzes auf 19,5 Prozent, eine Senkung der Rücklagen in der Rentenversicherung und höheren Beiträgen für gut verdienende Arbeitnehmer. Das sei notwendig, um „die Ausgaben und die finanzielle Situation auf geordnete Beine zu stellen“, sagte Schmidt gerade im ZDF-Morgenmagazin.

Alterspyramide 1910

 
» Die „geordneten Beine“ sind auch nach der freitäglichen Abstimmung keineswegs gesund, sondern wackelig genug. «        
Beine geordnet? Was singsangt uns Frau Schmidt da? Sind wir Tausendfüßler, die Koordinationsprobleme haben? Oder wollte Frau Schmidt eigentlich „auf gesunde Beine“ sagen?.
Wohl kaum: Denn dann wäre der immer weiter klaffende Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit unseres allenfalls kosmetisch behandelten Rentensystems offen zu Tage getreten. Die „geordneten Beine“ sind auch nach der freitäglichen Abstimmung keineswegs gesund, sondern wackelig genug.
Woran liegt das?
Es gibt eine Sozial-Verabredung, die der „Generationenvertrag“ genannt wird.
Demnach ist es so, dass ein Arbeitnehmen seine Rentenbeiträgen nicht privatwirtschaftlich auf eine eigenes Rentenkonto einzahlt, das er dann mit Antritt der Rente Monat für Monat plündert. Vielmehr ist es so, dass nach dem Generationenvertrag die Rentenbeiträge der Arbeitnehmer den aktuellen Rentnern weitergereicht werden. Wer jetzt zahlt, zahlt für jetzt lebende Rentner – in der Hoffnung, dass nachwachsende Generationen das später einmal genauso für einen selbst tun werden, wenn man das Rentenalter dann erreicht hat.
Diese Hoffnung entpuppt sich zunehmend als eine Illusion.      

Alterspyramide 2050 (Quelle: Statistisches Bundesamt)

» So wird das alles nichts mit dem neuen Vertrag der Generationen! «        
Der Generationenvertrag konnte so lange erfüllt werden wie es eine Generationenverteilung gab, die Demoskopen die „Alterspyramide“ nannten. Viele, viele Arbeitnehmer an der Basis versorgen eine dünne Rentnerspitze.
Nun ist diese Pyramide ins Wanken geraten:
Die demographische Entwicklung in der Bundesrepublik ist so, dass immer weniger Kinder geboren werden und Rentnermenschen immer älter werden. Das heißt: Selbst in wirtschaftlich fluktuierenden Zeiten stehen immer weniger Arbeitnehmern immer mehr Rentner mit Versorgungsansprüchen laut Generationenvertrag gegenüber. Der Grund für diese Entwicklung sind sinkende Geburtenzahlen auf der einen und steigende Lebenserwartung auf der anderen Seite. Derzeit bekommt eine Frau in Deutschland rein rechnerisch gesehen 1,4 Kinder - eine der niedrigsten Geburtenraten der Erde. Die Alten dagegen werden deutlich mehr. So werden sich beispielsweise in den kommenden 50 Jahren die Zahl der über 80-Jährigen voraussichtlich vervierfachen.
Die demoskopische Pyramide hat sich demnach zu einer Birne verformt. Einer, die auf dem Stil steht.
Tödliches Gift für den Generationenvertrag. Ein Generationenkonflikt steht an, der nichts mehr mit den alten ideologischen Grabenkämpfen zu tun hat. Jetzt geht es ums Eingemachte – es geht ums Geld.

Beide Seiten, Rentner wie aktuelle Arbeitnehmer, haben indes sehr, sehr gute Gründe, warum sie entweder für die Fortführung des Modells (Rentner) oder für seine Abschaffung (Arbeitnehmer) plädieren MÜSSEN.

Die Rentner werden zu Recht darauf verweisen, dass sie dem alten Generationenvertrag in ihrem aktiven Arbeitsleben ja immer treu gedient haben. Sie haben, mit der Aussicht auf spätere, eigene Rente, ihre Großväter- und Vätergeneration im Ruhestand vorbildlich versorgt. Und außerdem - das klingt jetzt ein wenig sentimental, aber es stimmt trotzdem - ist die aktuelle Rentnergeneration durch Krieg und Stunde Null gegangen, hat das Land aufgebaut und wirtschaftswunderlich verändert, ja, hat schließlich gegen Ende der aktiven Arbeitszeit sogar noch mitgeholfen, dem wiedervereinigten Osten solidarisch beizustehen. Und alles in allem: Im Vertrauen auf die Gültigkeit des Generationenvertrages ist kaum private Alterversorgung betrieben worden. Irgend jemand zahlt ja schon die Rente. So haben wir es immer gemacht. Und so ziemlich alle Sozial- und Arbeitsminister dieses Landes wurden bis vor wenigen Jahren nicht müde zu beteuern: „Die Renten sind sicher.“ Den Rentnern ist also kein Vorwurf zu machen. Schon gar nicht, dass sie inzwischen mit der Kraft der zwei Herzen manchen Jungspund fitnessmäßig in die Tasche stecken.

Zusammen mit einer seit den siebziger Jahren sehr niedrigen Geburtenrate wird sich bis zum Jahr 2030 die Alterszusammensetzung der Bevölkerung verändern. So stehen heute 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter 40 Personen im Rentenalter gegenüber, in den kommenden 50 Jahren wird aber die Zahl der Arbeitnehmer von derzeit 41 Millionen auf 26 Millionen sinken, die der Rentner aber stetig steigen. So kommen heute auf eine 60jährige oder ältere Person etwa 2,6 Personen im erwerbsfähigen Alter. Im Jahr 2030 werden einer Person ab 60 nur noch etwa 1,6 Personen im Alter von 20 bis 60 Jahren gegenüberstehen. Oder in absoluten Zahlen: Kamen im Jahr 1995 auf 15 Millionen Rentner noch 38,4 Millionen Beitragszahler, so werden es im Jahr 2030 nur noch 33,6 Millionen Beitragszahler sein, die für 20,6 Millionen Rentner in die Rentenkasse einzahlen.

Wenn dann auch noch die Lebenserwartung steigt, gehen auch die durchschnittlichen Rentenbezugszeiten nach oben. So stieg von 1960 bis 1996 die durchschnittliche Rentenbezugsdauer bei Männern von 9,6 auf 13,6 Jahre und bei Frauen von 10,6 auf 18,5 Jahre.

Und darum kann sich die jetzt arbeitende Generation an ihren schwieligen Fingern abzählen, dass sie selber später wohl nie in den Genuss einer generationenfinanzierten Rente kommen wird. Ganz einfach, weil niemand da ist, die Rentenbeiträge zu entrichten. Da beißt auch die maus der jetzt steigenden Rentenbeiträge keinen Faden ab.

Wer eben diese demoskopischen Zahlen und dazu noch die Wirtschaftsprognosen sieht, kann sich also ausrechnen, dass unsere Ära der kinderlosen Singles allenfalls den Augenblick bewältigen kann, nicht aber die Zukunft.

Die Lösung hierfür kann nun einmal darin bestehen, Menschen länger in Arbeit zu lassen. Politiker reden schon von einem deutlich verschobenen Eintrittsalter, und der Arbeitgeberpräsident Hundt meint öffentlich, dass sich „ein Renteneinstieg mit 65 Jahren nicht halten lasse.“ Da aber die Konjunktur derzeit nicht für ein Klima sorgt, dass mehr Arbeitsplätze schafft, kann das nur bedeuten, dass länger arbeitende Rentenanwärter den Arbeitsplatz für die Newcomer umso länger blockieren. Die liegen dem Staat dann an anderer Stelle auf der Tasche – und zahlen keine Rentenbeiträge. Auch keine Lösung.

Privatvorsorge also muss – neben gestiegen Rentenbeiträgen – noch zusätzlich her, damit man als junger Arbeitnehmer für seine Zukunft wenigstens blau sehen kann.
Insofern erhebt sich für die Jungen nicht zu Unrecht die Frage, warum man jetzt 19,5, bald vielleicht 20, dann gern auch 20, 5 Prozent Rentenbeiträge für ein Generationenmodell entrichten soll, das jetzt schon so in Schieflage hängt wie das klingende Hochdeutsch der akuten Sozialministerin.

Auch wenn Ulla Schmidt von einer „Verstetigung der Einnahmen in den Sozialversicherungssystemen“ spricht, ist doch allen klar, dass damit nur Linderung für die gröbste Not des Jetzt gemeint sein kann, aber keine Garantie für ein Sicherungssystem der Zukunft abgegeben wird.

Würde eine verantwortungsbewusste Politik tatsächlich verantwortlich handeln, dann müsste sie folglich mehr tun als ein absurd gewordenes System durch Kostenkosmetik zu verlängern. Sie müsste es komplett abschaffen. Und zwar jetzt. Warum aber geschieht genau das nicht?

Ganz einfach. 16 Millionen Rentner heute sind ein unglaubliches Wählerpotential. Und es wächst ständig. Wer Machterhalt oder –gewinn im Sinn hat, tut gut daran, es sich mit dieser Klientel nicht zu verscherzen. Denn wer die Rentner vergrault, gewinnt die Wahl nimmermehr. Und darum hält man lieber an einem völlig sinnlos gewordenen Modell fest, als mutig die dringend notwendige Reform des Rentensystem anzugehen. Auch wenn die „Bild“ schon von der „Rente ab 70“ schwadroniert, um dann erboste Ergraute - „Ich habe 40 Jahre für meine Rente gearbeitet“ - die üblichen Notstandsargumente des Alters referieren zu lassen. Nur nicht den Wähler-Rentnern vors Schienbein treten! Vielleicht meinte Ulla Schmidt ja das mit den „geordneten Beinen.“ Aber so löst man den anstehenden Generationenkonflikt gewisslich nicht.

Vielleicht nur so: Entweder man erklärt jeden Rentner zu Vorstand einer Ich-AG, die sich selber auf dem Markt behaupten muss oder aber: Shreddert die Rentner!
Nein, Nein! So wird das alles nichts mit dem neuen Vertrag der Generationen!  

Süddeutsche
ariva.de  

13.11.02 14:48
1

6422 Postings, 9052 Tage MaMoeund verteilt Eselsmützen an Rot-Grün-Wähler ;-) o. T.

13.11.02 14:56

2453 Postings, 7889 Tage Besser.verdienervega2000

geschreddert wird erst wenn du rentner bist!

alles klar??

gruss
tinchen  

13.11.02 14:58

Clubmitglied, 50048 Postings, 8627 Tage vega2000Falsch bv

Ich kauf mir mit 65 eine Pistole & spring vom Hochhaus:-)
ariva.de  

13.11.02 15:04

5937 Postings, 8002 Tage BRAD PIT@vega

Nach dem Sprung vom Hochhaus wird eine Pistole doch überflüssig.

 

13.11.02 15:06

Clubmitglied, 50048 Postings, 8627 Tage vega2000Nö BP, da unten stehen ja noch mehr Rentner

13.11.02 15:39

5937 Postings, 8002 Tage BRAD PITDas krasseste dabei st, dass die Forschung gerade

daran arbeitet, durch Gentherapie das "EWIGE LEBEN" zu schaffen.

Das wird die Sorgen nicht gerade verkleinern.  

13.11.02 15:52

97 Postings, 8844 Tage dagoDruckt doch einfach Geld !!

Ist doch ganz einfach, so ist genug Geld da !  

13.11.02 15:58

179550 Postings, 8241 Tage GrinchWer will denn schon ewig leben???

manchmal reichts mir jetzt schon... und bin erst 22... wenn ich bedenk das das noch 40 Jahre so weitergeht... na da stell ich mich doch lieber vorn zug...  




 

13.11.02 16:00
mit 65?? ist ja vermutlich 5 jahre vor rente!
wenigstens einer der rechtzeitig an seine "zukunft" denkt!hihjihi

gruss
tinchen  

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