Da kann man wunderschön nachlesen, dass neben der schwächelnden Mode, den nicht funktionierenden Möbeln auch Food nie wirklich profitabel werden kann. Es "skaliert" - übrigens schönes Wort, was sich die Befürworter des Bewertungswahnsinns ausgesucht haben - einfach nicht .
„Das Modell skaliert einfach nicht“
Bislang ist die Anbindung der Fahrer und die Technologie, mit der die beiden Startups ihre Geschäfte führen, der entscheidende Faktor. Und in diesen Punkten sieht ein Branchenkenner beide Startups auf einem falschen Weg. Der Insider hat einen der führenden Lieferdienstvermittler mitaufgebaut – und will lieber anonym bleiben. Das größte Problem seien die Fahrer, sagt er. Bei einer der großen Lieferdienst-Plattformen würden an einem Sonntag zeitweise 30.000 Bestellungen in einer Stunde reinkommen. „Wenn man davon ausgeht, dass ein Fahrer von Deliveroo oder Foodora drei Fahrten in der Stunde macht, brauchen sie 10.000 Fahrer.“ Um regionale Schwankungen auszugleichen, müssten die Startups sogar mehr Fahrer in Bereitschaft haben. Denn regnet es zum Beispiel irgendwo, bestellen die Leute eher von zuhause aus. Von solchen Größenordnungen sind die beiden Premium-Lieferdienste aber weit entfernt: Momentan arbeiten nach eigenen Angaben etwa 200 Fahrer von Deliveroo in Berlin, Foodora will keine genauen Angaben machen. Nur so viel: Deutschlandweit operiere das Startup mit einer Fahreranzahl im dreistelligen Bereich.
Wachstum über Marketing
Der Brancheninsider erklärt, dass selbst, wenn die Startups die benötigten Fahrer fänden, die Marge schlecht sei. Er rechnet vor: Bei einem durchschnittlichen Warenkorb von beispielsweise 16 Euro erhalten die Lieferstartups bei drei Lieferungen pro Stunde von einem Fahrer einen Umsatz von 48 Euro. Das mache etwa 15 Euro Kommission und 7,50 Euro Liefergebühr. Bei einem Stundenlohn, der laut Ausschreibungen bei etwa zwölf Euro liegt, bleiben von den 22,50 Euro am Ende zehn Euro übrig. Und davon ist die Organisation und das teure Marketing noch nicht einmal bezahlt. „Das Modell skaliert einfach nicht“, sagt der Insider.
Das momentane Wachstum sei da, aber durch teures Marketing erkauft. „Ich kenne viele Leute in Berlin, bei denen das ganze Büro nur mit Gutscheinen bestellt“, so der Informant. Immerhin habe Foodora den Wert der Gutscheine schon etwas abgesenkt. [...]
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