Auch interessant für uns Metro-Anleger...
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http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/...om-fritz-zur-metro/6193162.htmlEs war Preußenkönig Friedrich II. höchstpersönlich, der am 10. Februar 1756 mit seiner Unterschrift unter einen Grundstückshandel bei Ruhrort die Entstehung des Familienunternehmens Haniel ermöglichte. Doch während der Alte Fritz zu seinem 300. Geburtstag (am 24. Januar) in den Himmel gehoben wurde, sieht es um die Nachfahren des Lagerhausbesitzers Jan Willem Noot, Gründer des Unternehmens und Großvater des späteren Patriarchen Franz Haniel, wesentlich trister aus: Durch unglückliche Zukäufe wurden in den vergangenen Jahren bis zu 2,5 Milliarden Euro Schulden aufgehäuft. Die wichtigsten Beteiligungen des Handelshauses – Konsumriese Metro und Pharmahändler Celesio – gerieten in Turbulenzen und drückten über ihre sinkenden Aktienkurse schwer auf das Vermögen der Duisburger Unternehmensfamilie.
Dass die Lage für Haniel nicht einfach geworden ist, lässt sich an einem Wert besonders ablesen: der Rendite, die Haniel für geliehenes Geld bezahlen muss. Für die jüngste, 400 Millionen Euro schwere Anleihe bietet Haniel einen 6,25-Prozent-Kupon. Bei Anleihekursen von 103,14 Prozent und Laufzeit bis 2018 ergibt das 5,6 Prozent Rendite. Das ist ansehnlich, signalisiert aber das hohe Risiko der Anleihe. Von den Ratingagenturen Standard & Poor’s (BB+) und Moody’s (Ba1, mit negativem Ausblick) werden die Papiere als spekulativ eingestuft.
Dennoch bieten sie ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis, denn bei seinen zwei Großbaustellen kommt Haniel voran. Celesio (Haniel-Anteil 54,6 Prozent, aktueller Börsenwert 1,4 Milliarden Euro) konzentriert sich unter dem neuen Chef Markus Pinner wieder stärker auf Pharmahandel und Apotheken. Dafür könnte das Logistikgeschäft mit Arzneien verkauft werden. Celesio-Aktien gewannen in den vergangenen vier Monaten 67 Prozent. Für Haniel bedeutet das seitdem 560 Millionen Euro Wertaufholung.
Entscheidend jedoch wird, ob Metro die Wende gelingt. Haniel hat 34,24 Prozent der Metro-Stammaktien, derzeit im Wert von 3,26 Milliarden Euro. Neben der jüngsten Online-Offensive der Elektronikkette Media-Saturn und der Expansion der Metro-Großmärkte in Schwellenländern wird es vor allem darauf ankommen, ob Warenhaus-Ableger Kaufhof wieder flottgemacht wird. Vor allem dank der wertvollen Immobilien in Innenstadtlage könnte ein Verkauf des Warenhauskonzerns mehr einbringen als die bisher anvisierten zwei Milliarden Euro. Schon daran hätte der Haniel-Anteil 680 Millionen Euro ausgemacht.