Epi hat letztes Jahr einiges richtig gemacht, vor allem die Strategischen Partnerschaften mit den CRO Unternhemen BioChain (Asien) und Polymedco (US-Markt), die neben der Studien für die Marktzulassung und PV (Pharmacovigilance / Post Approval Study) auch vor Ort die Aktivitäten mit Kassen (Erstattung), Meinungsbildern / KoLs (für Leitlinien / Marktakzeptanz), etc. unterstützen. Wie in bisherigen Postings beschrieben, ist die Produktzulassung im Pharma-Bereich immer ein anfänglicher Kurstreiber aber nicht zwingend ein Umsatztreiber (Kommerzialisierung).
Die Formel lautet: Marktzulassung (Registration) + Erstattung (Remuneration) + Therapieempfehlung in Leitlinien ("Gold-Standard", Meinungsbilder / KoL) + Kommerzialisierung (Ärzte / Verschreiber durch Fortbildung / Kongresse / NICE-/AWB-Studien).
TOP: Kapitalerhöhung durch BioChain sehr wichtiger Schritt letztes Jahr in 10/2014 (Strategischer Partner & Ankerinvestor: 1,35 Mio. Aktien zu 3,08 = 9,05% Aktienanteil) für Liquidität, Vertrauen und Kommerzialisierung in Asien. (http://www.epigenomics.com/de/news-investors/...chen-vertriebspa.html / http://www.epigenomics.com/de/news-investors/...ionaersstruktur.html)
TOP: Strategische Partnerschaft mit Polymedco 10/2013 & 11/2014 (Polymedcos Präsident und CEO, Drew Cervasio hält 0,18 Mio. Aktien) für Vertrauen und Kommerzialisierung in Nordamerika. http://www.epigenomics.com/de/news-investors/...terstuetzung-v-1.html
TOP: Probandenrekrutierung für die ADMIT-Studie sehr schnell (12/2014-03/2015) und Abschluss in Q2/2015.
TOP: Liquidität aufgrund von Kapitalerhöhung und bislang geringen Kosten bei 7,5 Mio. (12/2014) durch Wandlung der Wandelschuldverschreibung in 2015 bis zu 9,4 Mio. (ggf. Verwässerung für Aktionäre nach Wandlung).
FLOP: Umsatz stagniert 1,5Mio/2014 (1,6Mio/2013), trotz Zulassung in Europa (EMEA seit Ende 2009), Erstattung bislang NUR in Frankreich (Swiss Life 50%). Zulassung in Asien (12/2014) noch recht neu somit noch keine signifikanten Umsätze.
Aus 08/2011: "Seit Ende 2009 vertreibt der Diagnostikspezialist den Darmkrebstest Epi proColon. Dessen Umsätze entwickeln sich in Deutschland und der Schweiz aber offenbar wegen der fehlenden Erstattung durch Kostenträger langsamer als erwartet. Dementsprechend stagnierte der Umsatz mit 0,99 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2011 auf Vorjahresniveau (0,97 Mio. Euro)." http://www.transkript.de/nc/nachrichten/...omics-vor-schrumpfkur.html
Frage was hat Epigenomics in Europa (ihrem HEIMATMARKT) seit 2009 erreicht? Stichwort: Erstattung von Kassen / Leitlinien / Kommerzialisierung?? Zulassung nicht gleich Umsatz (!) das ist das Problem was viele nicht verstehen (siehe Formel oben).
Laut Geschäftsbericht (heute): "FDA-Zulassung ("Post Approval Study") im zweiten Halbjahr 2015. Alle Geschäftsprognosen für das Jahr 2015 basieren auf einer Zulassung von Epi proColon(R) als IVD-Produkt in den USA gegen Mitte des Jahres und der Generierung erster Umsätze im dritten Quartal 2015, wenn auch zunächst auf einem moderaten Niveau. Da jedoch die Gesamtwahrscheinlichkeit und der Zeitpunkt einer solchen Zulassungsentscheidung ungewiss sind, sind allen Bemühungen des Unternehmens, verlässliche Prognosen zur Ertragslage des Unternehmens für den Kapitalmarkt zu erstellen, Grenzen gesetzt." -> Zulassung FDA wird frühestens in Q3 kommen (!) "Patientenrekrutierung für die ADMIT-Studie abgeschlossen (nach Ende der Berichtsperiode); Ergebnisse für Q2 2015 erwartet" -> Ergebnisse der Studien nicht Zuslassung FDA (!)
FLOP: Umsatz Prognose ist schon sehr gewagt, seit 2009 in Europa keinen signifikanten Umsätze (grob 1-1,5Mio p.a.) und jetzt Ausblick für 2015 zwischen 3-4 Mio (Verdoppelung) wobei USA (nach FDA Zualssung) max. halbes Jahr und Asien das ganze Jahr Umsätze dazu steuern kann. Für ein junges, innovatives Unternehmen wie Epigenomics kann das wieder aufgebaute Vertrauen in 2013 & 2014 sehr schnell sich wieder verflüchtigen durch eine massive Umsatz- und Gewinnwarnung in 2015 (dies ist für mich viel realistischer als Umsatz-Verdoppelung).
Laut Geschäftsbericht (heute): "Für das Jahr 2015 erwartet Epigenomics Umsatzerlöse in einer Bandbreite von EUR 3,0 bis 4,0 Mio., wobei der überwiegende Teil in der zweiten Jahreshälfte anfallen sollte. Dies setzt die Zulassung des Epi proColon(R) Tests in der USA gegen Mitte 2015 voraus. Der geplante Umsatzanstieg basiert nahezu ausschließlich auf den erwarteten anfänglichen Produktverkäufen in den USA und China."
FLOP: EBIT Prognose für 2015 (-10 bis -11Mio). Zum Vergelich: EBIT -8,4 Mio (2014) und -7,3 Mio (2013) sowie Vertriebs-, Marketing- und allgemeine Verwaltungskosten 4,9 Mio (2014) und 4,5 Mio (2013). Die Kosten nach einer unterstellten FDA Zulassung für die Kommerzialisierung in den USA und Asien werden 2015 um ein vielfaches höher sein als 2014 und 2013, Epignomics gibt dazu keine Prognose ab. Hier rechne ich mit deutlich höherer Kostenstruktur für Marktstudien nach Zulassung (Pharmacovigilance) sowie Marketingkosten für KoLs, Fortbildungen, Kongresse.
Meine persönliche Meinung: Epigenomics hat in den letzten 2 Jahren (2013-2014) sehr viel Boden gut gemacht, verlässliche Finanzpartner und strategische Kooperationspartner gefunden. Somit wurde das verloren gegangene Vertrauen der Vorjahre (2009-2012) langsam aufgebaut. Neuer Aufsichtsrat und erfahrene Managementpersonen (z.B. CEO USA) kam hinzu. Der aktuelle Ausblick 2015 scheint mir viel, viel zu optimistisch. Nicht, dass ich eine Verdoppelung des Umsatz auf 3-4 Mio nicht für möglich halte, aber frühestens 2016/17. Der Pharma Markt hat seine eigenen Gesetze, wer diesen kennt, muss mir leider zustimmen, dass die Zulassung nichts wert ist, wenn das Produkt von den Ärzten nicht verschrieben und von den Kassen (zumindest in Europa & USA) nicht erstattet wird. Die Kommerzialisierungsstrategie sowie Überzeugung von KoL und die Aufnahme in Leitlinien braucht Zeit und hohe Marketingkosten, beides sehe ich in der Prognose nicht. Die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Revidieren der Prognose als sehr hoch, auch wenn man dann sagen kann die FDA oder Verzögerungen sind schuld, nein Epigenomics ist schuld, denn die Umsatz- und EBIT Prognose entbehrt jeglicher Grundlage für mich aktuell. Sollte es so sein, wird Ende 2015 auch neues Kapital von Nöten sein (Anleihe, Wanderschuldverschreibungen, Kapitalerhöhung). Ich glaube an das Produkt und sehe hier auch gute Marktchancen und hätte mir deshalb eine realistische Prognose erhofft, die man erreichen kann. Auch wenn aktuell die Phantasie bei der FDA Zulassung und der Umsatz-Verdoppelung liegen, das ist Spekulation und nicht nachhaltig. Kurse von 4,XX und sogar 3,XX halte ich für sehr realistisch und da hat sich meines Erachtens nach das Management ein Eigentor geschossen, dass gerade aufgrund der Volatilitäten viele Kleinanleger sowie auch Biotech-Fonds Vertrauen verlieren und eine wirklich gute Story ins Wanken kommt. Ich wünsche dem Management viel Erfolg bei ihrem Vorhaben und drücke die Daumen, ich glaube an die Produkte von Epigenomics, aber es braucht mehr Zeit und Eifer als im Geschäftsbericht 2014 die Zahlen zeigen sollen, diese Selbsteinschätzung des Managements ist selbstgefällig und kann bei nicht-Erreichen erheblichen Schaden verursachen. Deshalb sollte jeder sich selber seine Meinung bilden.. |