Der Autobauer Daimler ist auf dem besten Weg, mit seinem Kerngeschäft rund um die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars wieder auf die Überholspur einzubiegen. Die jüngst veröffentlichten Zahlen für 2007 beweisen es. Während man mit Mercedes-Benz voll und ganz im Soll ist, hat der Nutzfahrzeugbereich deutlich über den Konsensschätzungen gelegen. Daimler ist on Tour - Anleger sollten langfristig mitfahren!
Endgültiger Befreiungsschlag
Es ist nicht anders zu sagen: Mit dem Verkauf von Chrysler im vergangenen Jahr ist den Schwaben der große Befreiungsschlag gelungen. Die Fusion zwischen der Daimler-Benz AG und der Chrysler Corporation gehört nun der Vergangenheit an. Damit ist der Weg jetzt frei, wieder das zu werden, was man früher einmal war: ein führender Anbieter von Premium-Pkws sowie der weltweit größte Hersteller von Nutzfahrzeugen mit einer guten Bilanz.
Rechnung geht auf
Die Rechnung scheint bereits aufzugehen. Zum einen ist nach einer Studie des Markenhändlers Semion Brand-Broker Daimler mit einem Wert von 19,5 Mrd. Euro vor BASF mit 19,1 Mrd. Euro und Bayer mit 18,8 Mrd. Euro die wertvollste deutsche Marke. Zudem stimmen die Ergebnisse. Nach vorläufigen Berechnungen konnte die Autoschmiede im vergangenen Geschäftsjahr ihren Nachsteuergewinn trotz der Abwicklung von Chrysler und den damit verbundenen Belastungen von insgesamt 2,2 Mrd. Euro von 3,8 auf 4 Mrd. Euro verbessern. Das Ergebnis je Aktie (EPS) legte von 3,66 auf 3,83 Euro zu. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbuchte der Konzern einen Anstieg von 4,99 auf 8,71 Mrd. Euro. Damit konnte er sein für 2007 angekündigtes Ziel von mindestens 8,5 Mrd. Euro übertreffen. Der Umsatz erreichte mit 99,4 Mrd. Euro das Vorjahresniveau. Profitiert hat Daimler von einem starken Kerngeschäft, in dem neben Effizienzsteigerungen eine günstige Absatzentwicklung zu verzeichnen war. Der Bereich Mercedes-Benz Cars, in dem die Marken Mercedes-Benz, AMG, Maybach und smart gebündelt sind, setzte 2007 insgesamt 1.293.200 Fahrzeuge ab. Damit wurde der Rekordwert des Vorjahres um 3% übertroffen. Der Umsatz der Sparte lag mit 52,4 Mrd. Euro um 2% über dem Vorjahresniveau. Zudem übertraf die Umsatzrendite mit 9,1% das ursprüngliche Ziel von 7% deutlich.
Lkw-Sparte übertrifft Erwartungen
Und auch das Geschäftsfeld Daimler Trucks erzielte trotz des marktbedingten Absatzrückgangs in der NAFTA-Region und in Japan steigende Ergebnisse. Das EBIT konnte mit 2,1 Mrd. Euro den Vorjahreswert nochmals um 15% übertreffen. Die Umsatzrendite kletterte von 5,8% auf 7,5%. Bei den künftigen Entwicklungen setzt Daimler auch auf die Schwellenländer - hier wurde 2007 das Engagement weiter verstärkt. Im Dezember hatte der Konzern mit der indischen Hero Group die Gründung eines Joint Ventures vereinbart, das zunächst die lokale Fertigung von auf den indischen Markt angepassten leichten, mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen vorsieht. Angesichts des dynamischen Wachstums des russischen Nutzfahrzeugmarkts prüft Daimler außerdem den Aufbau eigener Fertigungskapazitäten in Russland.
Positiver Ausblick
Alles in allem konnten die Zahlen mehr als überzeugen. Ferner war auch der Ausblick positiv. Für das Jahr 2008 hat sich Daimler trotz der sich vielleicht anbahnenden wirtschaftlichen Abschwächung in den USA zuversichtlich geäußert. Der Vorstand geht für 2008 von einem moderaten Anstieg des Umsatzes aus. Zu diesem Wachstum sollten aus heutiger Sicht alle Geschäfte beitragen können. Die regionalen Wachstumsschwerpunkte dürften vor allem in den Wachstumsmärkten Asiens und in Osteuropa liegen, hieß es weiter. Vor allem das Kerngeschäft, Mercedes-Benz Cars, sollte beim Absatz weiter zulegen können und damit den Rekordwert des Vorjahres übertreffen. Die Sparte erwartet für 2008 beim EBIT einen weiteren Anstieg. Ziel ist es, spätestens im Jahr 2010 eine Umsatzrendite von durchschnittlich 10% zu erreichen.
Guter Start ins Jahr 2008
Untermauert wird der Optimismus für das laufende Geschäftsjahr von den Pkw- Verkaufszahlen für Januar. Daimler verzeichnete ein deutliches Plus in der Kernsparte Mercedes-Benz Cars von 16,4% auf 90.440 Fahrzeuge. Im Heimatmarkt verbuchte die Gesellschaft dabei einen kräftigen Zuwachs von 18,5%. Im vergangenen Jahr hatte allerdings die Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel die Kauflaune der Verbraucher merklich gedämpft. In Westeuropa insgesamt stiegen die Verkäufe um 18,8%. Und auch in der Region Asien/Pazifik gab es mit 17,4% deutliche Verbesserungen. Erfreuliches hatte der Konzern auch vom schwierigen US-Markt zu berichten: Hier präsentierte sich die Marke Mercedes-Benz mit einem Plus von 7,1% sehr robust.
Fundamental ein Kauf
Aus fundamentaler Sicht ist die Daimler-Aktie derzeit sehr interessant. Mit einem KGV (2009e) von neun und einem KUV von 0,6 ist die Aktie günstig bewertet. Langfristig orientierte Investoren können daher auf dem aktuellen Niveau Käufe in Erwägung ziehen. Ins Bild passt auch die Charttechnik. Nach der jüngsten Korrektur, innerhalb derer die Aktie bis auf 46,65 Euro sank, konnte sie sich erholen und scheint im Bereich von 50,00 Euro einen Boden gebildet zu haben. Sollte sich dies nun als nachhaltig erweisen, könnte auch der mittelfristige Abwärtstrend nach oben verlassen werden. Für Rückenwind könnte ferner die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik sorgen. Geplant ist eine Erhöhung der Dividende von 1,50 auf 2,00 Euro je Aktie, was aktuell einer Dividendenrendite von rund 3,6% entspricht. Ebenfalls ein attraktiver Aspekt für langfristig orientierte Anleger. Außerdem soll das 2007 gestartete Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 7,5 Mrd. Euro fortgesetzt werden. Bis Mitte Dezember 2007 wurden 50 Mio. Aktien im Wert von 3,5 Mrd. Euro erworben.
Derivate-Trading
Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Kurssteigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert Daimler gibt es dazu auch eine große Auswahl an Hebelzertifikaten. Interessant ist beispielsweise der OESL Turbo Bull der Citi ( WKN: CG32AL ) Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit, liegen die Knockoutschwelle aktuell bei 46,30 Euro und der Hebel bei 4,71.
Anleger sollten sich generell über die erhöhten Risiken beim Handel mit Optionsscheinen bzw. Knockout-Produkten bewusst sein und eine adäquate Limittechnik verfolgen. Sie sollten verstehen, dass der Handel mit Derivaten unter anderem durch die höhere Reagibilität wesentlich risikoreicher ist als der physische Aktienhandel und vornehmlich der gezielten Nutzung von zeitlich fest definierten Marktchancen dient. Aufgrund der Hebelwirkung ist im Vergleich zum physischen Erwerb der Aktie ferner lediglich ein wesentlich geringerer Kapitaleinsatz erforderlich. |