Ich denke, dass home24 weiterhin gute Chancen hat. Abgesehen von komplexen Möbeln und Küchen geht der Trend klar in Richtung Onlinehandel. Interessant ist hier die Studie von PWC zur Möbelbranche aus dem Jahr 2017. Es lohnt sich auch einen Blick in die Lageberichte von der Krieger Handel Holding SE und der Porta Holding zu werfen (Unternehmensregister).
Möbelhäuser haben ihre Gebäude und Mitarbeiter zu bezahlen und können höchstens unter fremdem Markennamen, welcher erst mal beworben werden muss, richtig in den Onlinehandel einsteigen. Onlinehandel macht die Preise transparent und bei einem Onlineverkauf über die eigene Webseite macht man sich selbst Konkurrenz.
Wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Bei Amazon müssen Händler eine Provision von 10-15% bezahlen und haben damit einen strukturellen Preisnachteil. Einzig Amazon Basic hat diesen Nachteil nicht. Wayfair & Co stellen zwar eine Konkurrenz dar, aber im Möbelhandel gibt es nicht nur einen Sieger. Der Markt ist sehr groß.
Meiner Meinung nach ist home24 zu früh an die Börse gekommen. Ich habe das Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven analysiert und es hat eine fast perfekte Lehrbuchstrategie. Vielleicht hat man bei home24 die Kosten für den Aufbau einer guten Logistik und der Markterschließung unterschätzt, aber das Konzept ist einwandfrei.
Natürlich muss abgewartet werden, ob die Liquidität ausreicht die Gewinnschwelle noch zu erleben. Falls nicht, wird bestimmt irgendeine stationäre Möbelkette (in der Möbelbranche ist sehr viel Geld vorhanden) oder ein chinesischer Investor die wertvolle Unternehmensinfrastruktur aufkaufen. Home24 ist zu dem Preis die ideale Ausgangsplattform, um aus Osteuropa oder aus China (trotz Transportkosten) in Europa Fuß zu greifen. Viele haben Angst vor dem fallenden Aktienkurs, denken aber nicht über die zukünftigen Perspektiven nach. Selbst bei einer Insolvenz scheint mir das Unternehmen mehr wert zu sein, als der derzeitige Aktienkurs.
Ich halte derzeit selbst Aktien an home24 und bin im stationären Möbelhandel verwurzelt. |