Knies Vorwürfe an das VW-Management sind widersprüchlich:
Einerseits sagt er, VW hätte in China den E-Auto-Trend verschlafen, und die VW-Manager wollten den Chinesen "arrogant" einreden, was für sie das Beste sei, nämlich Verbrenner. Andererseits lief es bei VW-Europa aufgrund von Lobbyisten- und Polit-Druck genau umgekehrt: Zumindest in D. wollen die Autokäufer und auch die Autohändler (!) meist Verbrenner, aber die EU und die Grünen wollen die nicht und machen Druck - moralisch ("Klimasünder") und finanziell (drohende EU-Milliardenstrafen bei zu hohem "CO2-Flottenverbrauch").
Also hat VW in D. "am Markt vorbei" massenhaft E-Autos gebaut und in Zwickau sogar ein ganzes Werk exklusiv für E-Autos errichtet. Das hat jetzt aber nur noch 20% Auslastung, und die Höfe der Händler stehen voll - eben weil die Käufer auch bei noch so großem Druck immer noch lieber Verbrenner wollen...
Das Problem ist also, dass Lobbyisten aller Art eine Art E-Planwirtschaft losgetreten haben, die an den Käuferinteressen vorbei geht - wobei auch der recht hohe Preis von E-Autos (teils doppelt so teuer wie Verbrenner) eine gewichtige Rolle spielt. In dem Sinne ist Volkswagen eine Art "grüner VEB Wolfsburg".
Und in dem Sinne droht Wolfsburg zwar kein "zweites Detroit" zu werden, wohl aber ein zweites "Trabbi-Zwickau" (in Zwickau war zu DDR-Zeiten das größte Trabbi-Werk).
All dies muss man von Knies Argumenten, mit denen er sich teils in selbiges schießt, abziehen.
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Aus dem n-tv-Interview mit Knie (link oben):
Aber ist das wirklich ein reines Managementproblem? Gerade in Deutschland wollen doch viele Menschen Verbrenner fahren, weil sie dem E-Auto nicht vertrauen. Wenn ich damit in den Urlaub nach Italien fahre, wo soll ich tanken? Wie lange soll das dauern? Diese Fragen werden gestellt.
Die Leute sind pragmatisch, wir untersuchen das seit 15 Jahren und diese Unwilligkeit können wir nicht erkennen Die Menschen wissen sehr genau, die Zukunft ist batterieelektrisch[??]. Und wer schon mal E-Auto gefahren ist, wird das auch nie wieder ändern wollen. Aber nehmen wir meine jüngere Schwester. Die ist dieses Jahr zu einem Händler gegangen, um ein elektrisches Auto zu kaufen. Was hat der Händler gesagt? Auf keinen Fall. Warten Sie lieber ab.
Weil er dann beim Service in der Werkstatt kein Geld verdienen kann?
Ja, er hat nichts mehr zu tun. Elektrische Autos fahren praktisch Service-frei [??]. Meine Studenten und ich machen seit zehn Jahren Testkäufe, das deutsche Händlernetz möchte keine elektrischen Autos verkaufen. Es gibt auch keine Antworten auf Fragen: Wo kann man die laden? Lässt sich der Stromverbrauch einstellen oder reduzieren? Der Händler hat meiner Schwester ein 500-seitiges Handbuch in die Hand gedrückt und gesagt: Wenn Sie das lesen, wissen Sie es. Meine Schwester hat trotzdem ein E-Auto gekauft, zahlt aber fast das Doppelte, als wenn sie einen Verbrenner genommen hätte. Es gibt keine E-Autos unter 30.000 Euro. Und weil der E-Auto-Markt auch kein Mengenmarkt ist, gibt es auch keinen Gebrauchtmarkt. Wer in Deutschland ein E-Auto kauft, leistet echte Pionierarbeit... |