Während USA und Nato auf Widerstand gegen das, was sie als russische Aggression bezeichnen, gepolt und sich selbst für die Isolierung Russlands gelobt haben, hat Moskau die eurasische Wirtschaft mit engeren Kontakten zu China, Indien, Südkorea und Japan neu gestaltet, schreibt der US-Politologe Sherle Schwenninger im Wochenmagazin “The Nation”.
Aus Sicht des Experten zeigte die Administration des US-Präsidenten Barack Obama im vergangenen Jahr einige Schwächen in ihrer Außenpolitik. "Schauen Sie mal, wie vollkommen sinnlos unsere Aktivitäten im letzten Jahr waren. Während Washington die Nato auf den Widerstand gegen das, was es als russische Aggression gegen Osteuropa wahrnahm, trimmte und sich nebenbei zur Isolierung Russlands gratulierte, gestaltete Moskau die Wirtschaft Eurasiens durch die Vertiefung der Beziehungen mit China, Indien, Südkorea und Japan besonders im Energiebereich neu“, schreibt der Experte.
Dabei hebt Schweninnger hervor, dass das Weiße Haus für seine Nachgiebigkeit oft kritisiert wird, in der Realität seine Außenpolitik jedoch häufig viel zu aggressiv ist und manchmal sogar eine Bedrohung für die nationalen Interessen des Landes darstellt. In den USA wächst nach Ansicht des Experten zunehmend der Eindruck, dass Obamas Administration die über Jahrzehnte gewonnenen Positionen in der eigens eingerichteten Weltordnung gefährdet.
Dem Experten zufolge versuchen diejenigen, die solch ein Bild erzeugt haben, die Menschen bewusst in Verwirrung zu bringen.
Die jetzige US-Administration mische sich trotz gegenteiliger Beteuerungen zunehmend in die Politik anderer Länder ein, schreibt Schwenninger. Selbst die Administration von Vorgänger George W. Bush sei weniger kriegerisch eingestellt gewesen als die Obamas.
Zwar hatte die Bush-Administration einen Nato-Betritt der ehemaligen Postsowjet-Republiken Georgien und der Ukraine unterstützt, jedoch auf den Krieg in Georgien (Anm. d. Red.: bewaffneter Konflikt in Südossetien) vorsichtiger reagiert, als die Obama-Administration im Fall Ukraine.
Viele werfen Obama vor, Verbündete und Freunde der USA im Stich zu lassen. Schwenninger ist jedoch der Ansicht, dass sich die USA in Wirklichkeit viel zu oft in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einmischen und damit nicht nur die eigenen Interessen, sondern auch die Sicherheit in der Welt gefährden.
Es sei nicht im Interesse der USA, der Ukraine die Möglichkeit zum Nato-Beitritt zu geben, weil dies zu einer Krise in diesem Land führen könnte. Außerdem haben die USA genau gewusst, dass auf eine aktive Beteiligung am verfassungswidrigen Machtwechsel in der Ukraine eine Reaktion Russlands erfolgen würde, ergänzte der Experte. Die Eskalation des Konflikts in der Ukraine zu verschärfen und die Militäroperationen Kiews zu unterstützen, entsprechen nicht den Interessen der USA, schreibt Schwenninger weiter. Washington war sich im Klaren, dass dieser Militäreinsatz das Land in eine Wirtschaftskrise stürzen und zum sinnlosen Blutvergießen führen wird. „Dennoch hat Obamas Administration auch das getan“, äußerte der Experte. Washington hätte die Krise in der Ukraine größtenteils verhindern können, wenn es nicht den Staatsstreich unterstützt hätte. Auch die Behauptungen seien falsch, dass die jetzige Administration zu unentschlossen sei und zur Diplomatie tendiere. Syrien und Russland haben das Gegenteil bewiesen: Washington habe verkündet, dass Baschar al-Assad abtreten und Wladimir Putin bestraft werden müsse. Gleichzeitig denken die USA weder über die Folgen von derartigen Behauptungen nach noch machen sie sich in einigen Fällen mit den Fakten vertraut.
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