HighTech Investor: Ungeliebte IT-Outsourcer von Thomas Schalow
Freitag 14. Januar 2005, 13:17 Uhr
Das Outsourcing von IT-Prozessen ist in vielen Unternehmen zur Normalität geworden. Spektakuläre Deals wie etwa die Auslagerung der IT der Deutschen Bank an IBM verdeutlichen dies in regelmäßigen Abständen. Solche Milliardengeschäfte landen regelmäßig in den einschlägigen Wirtschaftsmedien und die Namen, die immer wieder mit dem Thema Outsourcing in Verbindung gebracht werden, sind stets die gleichen: US-Unternehmen und IT-Dienstleister wie IBM, Hewlett-Packard oder EDS.
Doch Outsourcing ist eben nicht nur eine Option für Großkonzerne, ihre IT-Prozesse günstiger und obendrein noch effizienter zu gestalten. Outsourcing ist vor allem eine Sache des Mittelstands. Auf 6,8 Mrd. EUR schätzt der Branchenbeobachter Lünendonk das Marktpotenzial für Outsourcing-Dienstleistungen in Deutschland im jüngst begonnenen Jahr. Den Großteil dieser Dienstleistung wird der Mittelstand abnehmen.
Allerdings zeigen auch die Wachstumsraten des IT-Outsourcings, wie normal und erwachsen das Geschäft inzwischen geworden ist. 2004 wurden mit Outsourcing-Dienstleistungen 6,6 Mrd. EUR umgesetzt, die Prognose für 2005 entspräche demnach einer Steigerung von 3,0 Prozent. Das liegt aber immer noch über dem Gesamtmarkt für IT-Dienstleistungen, der laut Lünendonk 2005 um 2,4 Prozent auf 54,2 Mrd. EUR wachsen soll.
Berauschend sind solche Zahlen nicht und mit den IT-Wachstumsfantasien der Vergangenheit hat das nichts mehr zu tun. Doch diese Normalität spiegelt sich auch in den Bewertungen der verbliebenen deutschen Outsourcing-Spezialisten wieder. Denn deren Kurse sind durch die Bank auf historisch niedrigem Niveau. IT-Dienstleister und Systemhäuser wie Arxes NCC, GFT Technologies, Cenit und Plenum sind solche Übriggebliebenen des Neuen Marktes.
Arxes etwa befindet sich in einer Turnaround-Situation. Im ersten Quartal 2004/05 (Stichtag 30. September) belief sich der Betriebsverlust auf 74.000 EUR bei 10,9 Mio. EUR Umsatz. Für das laufende Geschäftsjahr plant Arxes, beeinträchtigt durch Restrukturierungsaufwände, eine Umsatzrendite von gerade mal zwei Prozent. Im folgenden Jahr errechnet sich aus den Prognosen des Unternehmens ein KGV von 6.
Ähnlich sieht es bei Plenum und GFT Technologoies aus, beide Aktien bringen es auf ein 2005/06er KGV von 8. GFT hatte der HighTech Investor bereits in der Ausgabe vom 28. Oktober 2004 als aussichtsreichen E-Business-Integrator vorgestellt. Seitdem hat sich die Aktie um 50 Prozent auf 1,94 EUR verteuert. Zwar besteht die latente Gefahr, dass sich die Deutsche Bank von ihrem 25-Prozent-Anteil an GFT trennt. Doch mit verbesserter Profitabilität sind weitere Kursgewinne möglich.
Doch bei den IT-Outsourcern liegen Ursache und Wirkung eng zusammen, stehen ausgerechnet die niedrigen Bewertungen höheren Kursen entgegen. Arxes und Plenum weisen Marktkapitalisierungen von 15 Mio. EUR auf, die zu den größeren Dienstleistern zählende GFT bringt es auf 49 Mio. EUR. Investmentfonds sind solche Unternehme zu klein für ein Investment, eine Coverage durch Analysten und Medien findet so gut wie gar nicht statt. IT-Outsourcing-Aktien bleiben daher, trotz günstigem Chance-Risiko-Profil, eine Sache für Privatanleger, die sich der Volatilität und des Risikos bewusst sind. |