ANALYSE/Anpassung der Gewinnschätzungen bei J.P. Morgan
Im Anschluss an die Gewinnwarnung von J. P. Morgan Chase, die am Dienstag nach Börsenschluss bekannt gegeben wurde, haben eine Reihe von Instituten ihre Prognosen reduziert. Ein Anstieg bei den notleidenden Krediten, resultierend aus der 'Telekom-Blase', sowie die schwache Entwicklung an den Finanzmärkten, haben die beiden Ratingagenturen Standard & Poor's und Fitch dazu veranlasst, die Kreditwürdigkeit von J.P. Morgan herabzustufen. Merrill Lynch und Prudential Securities haben ihre Schätzungen für den Gewinn je Aktie reduziert. Die Probleme seien noch nicht behoben und möglicherweise stehe eine Kürzung der Dividende an.
Merrill Lynch reduziert die Prognose für den Gewinn je Aktie für 2002 auf 1,50 USD von 2,10 USD und für 2003 auf 2,65 USD von 2,85 USD. Der Gewinn im dritten Quartal dürfte sich nur noch auf 0,07 USD/Aktie belaufen. Analyst Judah S. Kraushaar vermutet, dass das dritte Quartal ein ungewöhnlich schlechtes werden wird. Einige Fragen dürften sich nicht kurzfristig lösen lassen. Die Begrenzung der Ausgaben verhindere zudem die Flexibilität.
Etwas positiver äußert sich dagegen Prudential Securities zu den Zahlen, dennoch sehen sich die Analysten gezwungen ihre Prognosen erneut zu senken. Danach dürfte der Gewinn je Aktie 2002 nunmehr 1,85 USD betragen, nach zuvor 2,35 USD. Für 2003 gehen sie nun von 2,70 USD nach zuvor 2,80 USD aus. Die Analysten behalten sich aber eine weitere Senkung bis nach der Prüfung der Quartalszahlen vor. Für das dritte Quartal senken sie ihre Gewinnprognose auf 0,12 USD von 0,58 USD. Analyst Mike Mayo stimmt darin überein, dass eine Dividendenkürzung droht, entweder Mitte Dezember oder Mitte März. Die Gewinnwarnung rufe neue Besorgnis über die Kreditkultur von J.P. Morgan hervor. Mayo senkt das Kursziel auf 18 USD von 24 USD. Beide Häuser stufen die Aktie mit "Hold" ein.
vwd/DJ/18.9.2002/sju/ros
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