Leider viel Text zum lesen
Die größte Beteiligung bei Thielert ist offenbar eine russische, der Freefloat liegt bei ev. 45%. Ein möglicher Investor ist an schnellproduzierbaren militärischen Flugmotoren interessiert. Der neue Centurion-Dieselflugmotor ist offenbar DER Weltstandart. Vor kurzem hat Thielert den ehemaligen Inhaber des Lehrstuhls für Flugantriebe und Direktor für Luft- und Raumfahrt der TU München (immerhin die beste deutsche technische Universität der letzten Jahre) Professor Kapler am Bord geholt. Die schlechte Nachricht: Der Umsatz der gesamten deutschen Börsen betrug im September pro Tag 6.500 Euro, seit 22. Sept. immerhin mit steigender Tendenz 16.000 Euro. Viel zu wenig. Vielleicht ist zu diesen Kursen kaum einer abgabebereit. Doch der Umsatz ist zuletzt, wie die Kurse stark steigend. Die Bodenbildung der Aktie scheint abgeschlossen zu sein. Nach anderen, nicht bestätigten Informationen hat Thielert 30 Mio. Euro Schulden bei einer Marktkapitalisierung - entsprechendem Umsatz, mittlerweile operativem Gewinn und den Patenten- von 2,8 Mio. Euro. Eigentlich ein Witz.
Dazu zwei Pressemitteilungen:
Zuerst eine alte jedoch aufschlussreiche Meldung aus den Jahre 2008
Thielert: Insider im Fokus: 15.04.2008
von Cindy Bach, Gastbeitrag aus dem Insider Daily
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
eine Directors Dealings Meldung erregte heute Morgen meine Aufmerksamkeit: Die „Hitliste“ der deutschen Insiderverkäufe führte nämlich ein Unternehmen an, dass derzeit mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat: Der Hamburger Flugmotorenhersteller Thielert. Dessen Vorstandschef Frank Thielert veräußerte vor einigen Tagen über seine Gesellschaft Thielert Vermögensverwaltung GmbH ein Aktienpaket mit 2,6 Mio. Thielert-Papieren zum Kurs von 1 Euro je Aktie. Das ist insofern beachtlich, da die Papiere derzeit „noch“ mit einem Kurs von um die 3,50 Euro je Anteilsschein an der Börse gehandelt werden.
Ich ging also auf Recherchetour und erfuhr in einem Artikel des „Hamburger Abendblattes“, dass es sich bei dieser Insidertransaktion um eine Art „Notverkauf“ aufgrund akuter Liquiditätsengpässe handelt. Durch die Veräußerung des Aktienpaketes hat der Unternehmensgründer seine komplette Beteiligung von knapp 14 Prozent an mehrere Miteigentümer, allesamt Finanzinvestoren, verkauft. Den Erlös stellte er dem Unternehmen in Form einer Nachranganleihe zur Verfügung. Eine großmütige Handlung, doch im Anbetracht der Tatsache, dass seine Firma nach eigenen Angaben bis zum 30. Juni 13,6 Mio. Euro und bis zum ersten Quartal 2009 sogar 20 bis 24 Mio. Euro benötigt (erst dann werde sich das Geschäft voraussichtlich wieder selbst tragen können), relativiert sich die erzielte Verkaufssumme schnell wieder. Wie ein Tropfen auf dem heißen Stein...
Dass muss auch Thielert sehr schnell begriffen haben, denn in der Nacht zum vergangenen Donnerstag setzte er eine Pressemeldung ab, die der Aktie des SDAX-Wertes am selben Tag noch den Garaus bereitete. „Bei Thielert fallen die Motoren aus“, war am frühen Donnerstag Morgen in allen Finanzmedien zu lesen. Wahrscheinlich hat der Vorstandsboss und Firmengründer im Zuge einer weiteren schlaflosen Nacht den Entschluss gefasst, endlich auch offiziell die Zahlungsschwierigkeiten zu bekennen, denn punkt 0.01 Uhr lief die „Schreckensmeldung“ ad hoc über den Ticker: „Die Thielert AG ist seit Anfang März 2008 von einer akuten Liquiditätskrise bedroht, welche sich aufgrund bereits getätigter Investitionen und verzögert beginnender Serienlieferung von Flugmotoren an Flugzeughersteller entwickelt hat.“
Die Thielert Vermögensverwaltung GmbH, deren Alleingesellschafter der Vorstandsvorsitzende Frank Thielert ist, und weitere Großaktionäre hätten sich deshalb bereit erklärt, der Gesellschaft finanzielle Mittel bereit zu stellen. Dazu zählte unter anderem auch der Insiderverkauf von Frank Thielert. Den Gegenwert stellte der einstige Firmengründer seinem Konzern in Form eines ein nachrangigen Darlehens zur Verfügung, welches 2010 zur Rückzahlung fällig werde. Abnehmer der 2,6 Mio. Aktien seien die Aktionäre Sputnik Group Ltd., Pogan Invest Corp., Stichting Bewaarbedrijf Guestos, Drake Associates L.P. und Butterfield Trust (Bermuda) Limited.
Für die Dauer von zwei Jahren behält Frank Thielert sich jedoch über die Verkäuferin TVV unter bestimmten Umständen eine Rückkaufoption für diese Aktien zu einem Preis von 8 Euro je Aktie zurück. Ob sich diese Option überhaupt lohnt und das Unternehmen bis dahin jemals wieder derartige Kurse bei seinen Papieren an der Börse sehen wird, ist mehr als fraglich.
Ursache des Finanzengpasses seien die hohen Vorleistungen für den Aufbau der Produktionsanlagen sowie verzögerte Zahlungseingänge, sagte Thielert-Sprecher Sebastian Wentzler dem Hamburger Abendblatt: „Geplant ist, dass wir die Motoren für weitere Flugzeughersteller in Serie fertigen. Das ist nicht so schnell gegangen wie wir wollten.“ Bisher ist Thielert nur mit dem österreichischen Kleinflugzeugbauer Diamond im Geschäft für einen Serieneinbau. Einige der bislang knapp 3.000 produzierten Aggregate wurden auch schon an den US-Branchenriesen Cessna geliefert, „aber bisher nicht in dem Umfang, den wir uns vorgestellt haben.“
Die neue Mitteilung aus dem AeroBrief:
AeroBrief 35/2010 Aerospace Thielert-Insolvenz: Verwalter Koebler holt Kappler an Bord Ab sofort wird der Triebwerksexperte Prof. Dr.-Ing. Günter Kappler die Thielert Aircraft Engines GmbH bei der Fortführung des operativen Geschäfts unterstützen. „Ich bin froh, dass es gelungen ist, einen derart profilierten und erfahrenen Experten für die Thielert Aircraft Engines GmbH zu gewinnen“, kommentierte Insolvenzverwalter Kübler das Engagement von Prof. Kappler, der bereits vielfach für seine Verdienste für die deutsche Luftfahrtindustrie ausgezeichnet wurde.
Kappler gilt als ausgewiesener Spezialist auf dem Gebiet der Triebwerksentwicklung, -produktion und -vermarktung. Sowohl als Wissenschaftler als auch in der Industrie verfügt er über erstklassige Referenzen: u.a. als ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Flugantriebe und Direktor des Instituts für Luft- und Raumfahrt der TU München sowie als Geschäftsführer bei BMW Rolls-Royce, Entwicklungsleiter bei Fairchild Dornier und Managing Director Europrop International.
Prof. Kappler wird das Unternehmen bei der Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs in Lichtenstein nachhaltig unterstützen. Insbesondere wird er auch bei den demnächst beginnenden Investorengesprächen den Interessenten ein kompetenter Ansprechpartner sein. Der Experte steht dem Insolvenzverwalter bis zum Abschluss der ins Auge gefassten Übertragung des Unternehmens an einen neuen Investor zur Seite. Prof. Kappler hat seine Tätigkeit mit sofortiger Wirkung aufgenommen. Er begleitete den Insolvenzverwalter und den Unternehmensgründer Frank Thielert zu einem Termin beim Luftfahrtbundesamt.
Frank Thielert und die leitenden Mitarbeiter haben das Engagement von Prof. Kappler ausdrücklich begrüßt. „Ich freue mich auf die Herausforderung und bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam für die Thielert Aircraft Engines GmbH eine fundierte Zukunftsperspektive erarbeiten werden“, so Kappler. „Die Centurion-Motoren sind technologisch hochwertig und haben sich auf dem Weltmarkt durchgesetzt. Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Motorenentwicklung weiter voranzutreiben.“
Die Thielert Aircraft Engines GmbH ist der weltweit führende Anbieter von zertifizierten Kerosin-Kolbenflugmotoren für die Allgemeine Luftfahrt. Als zertifizierter Entwicklungs-, Herstellungs- und Instandhaltungsbetrieb der Luftfahrt erlangte das Unternehmen weltweit als erstes die Zulassung für einen Kerosin-Kolbenmotor.
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