Der Dax wird heute wohl leichter in den Handel starten. Die Wall Street schloß deutlich im Minus, auch in Asien tendieren die Börsen leichter. Noch immer beunruhigt die Angst vor steigenden Zinsen den Markt.
Das Wertpapierhaus Lang & Schwarz berechnete den Dax gegen 8.19 Uhr auf 5.798 Punkte. Am Mittwoch war der Index bei 5.813 Punkten aus dem Handel gegangen.
Rentenmärkte eröffnen leichter
Die Rentenmärkte haben am Donnerstag morgen deutlich leichter eröffnet. Der richtungsweisende Bund-Future verlor 64 Punkte oder 0,54 Prozent auf 117,08 Euro. Der Bobl-Future gab 46 Punkte oder 0,42 Prozent auf 109,62 Euro nach.
Die deutlich nach oben revidierten Lohnstückkosten für das erste Quartal in den Vereinigten Staaten „signalisieren Gefahren für den Rentenmarkt“, kommentierte ein Analyst. In der Vergangenheit hätten die hohen Produktivitätszuwächse dafür gesorgt, daß die Lohnstückkosten niedrig geblieben seien. Im zweiten Quartal habe sich das Bild jedoch geändert, zu sehen sei ein Rückgang des Produktivitätswachstums trotz der Aufwärtsrevision.
Euro legt in Fernost zum Dollar leicht zu
Vor dem Beginn einer zweitägigen Sitzung der japanischen Notenbank am Donnerstag hat der Euro im Vergleich zum Dollar leicht zugelegt. Händler erwarteten, daß die Währungshüter den Leitzins in Japan bei 0,25 Prozent belassen werden.
Ein Euro wurde mit 1,2820 Dollar bewertet nach 1,2804 Dollar im späten New Yorker Handel. Der Dollar wurde mit 116,70 Yen gehandelt und damit unverändert zum Stand in den Vereinigten Staaten. Der Schweizer Franken notierte zum Euro mit 1,5818 und zum Dollar mit 1,2335.
Aktien in Tokio im Verlauf sehr schwach
Die Börse in Tokio präsentiert sich am Donnerstag nach schwachen Vorgaben der amerikanischen Börsen sehr schwach. Der Nikkei-225 rutscht gegen 13.10 Uhr Ortszeit um 1,6 Prozent oder 266 Punkte ab auf 16.018 Zähler, nachdem das Minus in der Spitze über 300 Punkte betrug und das Marktbarometer unter die psychologisch wichtige 16.000er Marke gerutscht war. Der Topix ermäßigt sich um 1,6 Prozent oder 26 Zähler auf 1.617. Händler begründen die sich ausweitenden Abgaben auch mit technischen Faktoren nach der Kursrally der Vortage.
Sony-Aktien geben 2,4 Prozent auf 4.930 Yen ab und leiden damit darunter, daß das Unternehmen angekündigt hat, den Start der Playstation 3 in Europa auf März 2007 um vier Monate verschieben zu müssen. Nintendo-Aktien geben im Sog von Sony um 1,8 Prozent nach auf 23.290 Yen. Auch andere Technologieaktien wie Mitsubishi Electric, NEC und Advantest verzeichneten deutlichere Abgaben, belastet von den sehr schwachen Kursen an der Nasdaq am Vorabend in den Vereinigten Staaten, berichten Marktteilnehmer.
Aktien in Singapur mittag leichter
Die am Mittwoch in den Vereinigten Staaten neu aufgekommenen Zinsängste sind am Donnerstag auch an der Börse in Singapur das dominierende Thema. Der STI gibt im Einklang mit anderen Börsen der Region nach und verliert zur Handelsmitte 0,8 Prozent auf 2.505 Punkte. Ein Händler berichtet von einem „recht ruhigen“ Handel und einer „defensiven“ Grundhaltung der Börsianer, die sich auch in der zweiten Handelshälfte fortsetzen dürfte. Zudem sei der Markt in den Vortagen sehr gut gelaufen, so daß auch er zu Gewinnmitnahmen rate, so der Experte. Eine psychologische Unterstützung für den STI gebe es bei 2.500 Punkten.
China Printing & Dyeing sind die meistgehandelte Aktien und schießen um 35,2 Prozent nach oben. ASL Marine (plus 8,9 Prozent) und Fibrechem (plus 5 Prozent) notierten auf Rekordhochs, beide gestützt von positiven Analystenkommentaren, berichten Teilnehmer.
Aktien in Hongkong am Mittag im Minus
Die Börse in Hongkong zeigt sich am Donnerstag im Sog schwacher internationaler Vorgaben leichter. Der Hang-Seng-Index verliert bei Händlern zufolge „hohen Umsätzen“ von 17,02 Milliarden Hongkong-Dollar bis zum Mittag 0,7 Prozent auf 17.134 Punkte, womit er sich aber noch über der psychologisch wichtigen 17.000er Marke hält. Mehr Bedeutung komme allerdings dem stabileren Halt bei 16.800 Zählern zu, so Marktexperte Ben Kwong von KGI.
Das am Freitag anstehende IPO der China Merchants Bank sowie der Umbau des Hang-Seng-Index mit der niedrigeren Gewichtung von HSBC belasteten den Markt, ergänzt er. Alleine die Einbußen bei HSBC, China Mobile und CNOOC seien für ein Minus beim Hang-Seng-Index von 83 der 125 Punkte verantwortlich.
Nachbörsliche Meldungen aus Amerika
Die amerikanischen Börsen haben am Mittwoch nach Ende des offiziellen Handels etwas leichter tendiert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor 0,69 Punkte auf 1.571,51 Zähler.
Palm-Aktien haben nachbörslich deutlich nachgegeben, nachdem das Unternehmen die Prognose für den Erstquartalsumsatz gesenkt hatte. Palm rechnet nun mit einem Umsatz zwischen 354 Millionen und 356 Millionen Dollar nach einer Spanne von zuvor 380 Millionen bis 385 Millionen Dollar. Beim Gewinn sei mit 0,18 bis 0,19 Dollar zu rechnen, hieß es. Analysten erwarteten bislang 0,19 Dollar und einen Umsatz von 383 Millionen Dollar. Palm-Aktien rutschten bis 18.27 Uhr (Ortszeit) auf nasdaq.com um sechs Prozent auf 14,60 Dollar ab.
Die Titel von BEA Systems verloren bis 18.22 Uhr 0,7 Prozent auf 13,80 Dollar. Das Unternehmen hatte den Ausweis seiner Quartalszahlen verschoben und mitgeteilt, die Daten würden kommuniziert, sobald die interne Überprüfung der Optionsvergabepraxis abgeschlossen sei.
Merck-Aktien rückten um 0,5 Prozent auf 41,62 Dollar vor, nachdem eine von dem Unternehmen selbst in Auftrag gegebene Untersuchung ergeben hat, daß sich Merck bei der Entwicklung und dem Vertrieb des Schmerzmittels „Vioxx“ korrekt verhalten habe. Aktien von Lucent Technologies zeigten sich bis 19.37 Uhr unverändert, nachdem der Kurs nachbörslich zwischenzeitlich stärker unter Druck geraten war. Die Börsenaufsicht hatte dem Unternehmen mitgeteilt, daß es eine Untersuchung bezüglich der Geschäfte in China geben werde.
Aktien von Dynavax Technologies schossen bis 17.56 Uhr um 10,7 Prozent auf 4,65 Dollar nach oben, gestützt von der Mitteilung eines Forschungs- und Lizenzabkommens mit Astra-Zeneca. Die Titel von Martek Biosciences brachen dagegen um fast 19 Prozent ein auf 23,20 Dollar. Das Unternehmen hatte für das vierte Quartal eine Umsatz- und Gewinnwarnung ausgegeben.
Wall Street schließt deutlich im Minus
Kursverluste beim weltgrößten Chip-Hersteller Intel offenbar wegen eines geringer als erwarteten Stellenabbaus und Sorgen vor steigenden Zinsen haben die amerikanischen Börsen am Mittwoch belastet. Neben Intel-Aktien gerieten auch Titel von Videospiel-Anbietern unter Druck, nachdem der japanische Unterhaltungselektronik-Konzern Sony den Start seiner Spielkonsole Playstation 3 in Europa verschoben hatte. Im Blickpunkt der Anleger stand ein Regierungsbericht, der einen Anstieg der Lohnkosten auswies. Händler werteten dies als Anzeichen für einen höheren Inflationsdruck, auf den die amerikanische Notenbank mit einer weiteren Zinserhöhung reagieren könnte.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloß 0,55 Prozent schwächer bei 11.406 Punkten. Im Handelsverlauf hatte er sich zwischen 11.395 und 11.466 Stellen bewegt. Der breiter gefaßte S&P-500-Index verlor 0,99 Prozent auf 1.300 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 1,72 Prozent auf 2.167 Stellen nach.
„Intel muß sich auf zunehmenden Wettbewerbsdruck einstellen; es muß sich an diese neue Realität anpassen“, sagte Analyst Greg Palmer von Pacific Crest Securities. Der Kursverlust von Intel ziehe zudem andere Technologie-Werte ins Minus. Der Chiphersteller hatte am Vorabend angekündigt, 10.500 Stellen oder jeden zehnten Arbeitsplatz zu streichen. Dies lag am unteren Ende der Erwartungen von Analysten, die einen Abbau zwischen 9.000 und 15.000 Stellen vorhergesagt hatten. Die Intel-Aktie büßte 3,4 Prozent auf 19,31 Dollar ein.
Auch die Anleger von Sony gehörten wegen der verschobenen Markteinführung der Playstation 3 zu den Verlierern: Die in New York gehandelten Aktien gaben rund 2,4 Prozent auf 42,84 Dollar nach. Wegen der Nachricht verloren auch die Papiere des größten Videospiele-Herstellers Electronic Arts , die bei 51,22 Dollar rund 1,3 Prozent im Minus lagen.
Weitere Kursverluste verbuchten auch Energiekonzerne wie Exxon Mobil, dessen Aktien 1,9 Prozent auf 67,18 Dollar nachgaben. Der Preis für ein Barrel amerikanisches Leichtöl hatte sich im Laufe des Tages um rund einen Dollar auf 67,62 Dollar verbilligt. Niedrigere Ölpreise schmälern in der Regel die Gewinne von Ölkonzernen.
Zu den Gewinnern zählten Ford-Papiere, die 1,9 Prozent auf 8,55 Dollar anzogen. Der Autohersteller hatte den Boeing-Manager Alan Mulally zum neuen Konzernchef ernannt. Analysten bezeichneten die Personalentscheidung als gute Wahl. Die Citigroup hob ihre Ford-Bewertung an. Auch Aktien von General Motors legten zu und tendierten 2,4 Prozent fester bei 31,17 Dollar. Der Autokonzern hatte zuvor mitgeteilt, mit erweiterten Garantien aus dem Preiskampf auf dem amerikanischen Markt aussteigen zu wollen.
Im Verlauf des Handels veröffentlichte die Notenbank Fed zudem ihren Konjunkturbericht „Beige Book“, der die Aktienbörsen noch ein weiteres Stück ins Minus drückte. Dem Bericht zufolge war die amerikanische Wirtschaft von Mitte Juli bis Ende August durch die Bank weiter gewachsen. In fünf von zwölf Regionen verlangsamte sich jedoch das Wachstum.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,44 Milliarden Aktien den Besitzer. 668 Werte legten zu, 2.664 gaben nach und 148 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,84 Milliarden Aktien 742 im Plus, 2.279 im Minus und 139 unverändert.
Amerikanische Anleihen im späten Handel etwas leichter
Etwas leichter haben die amerikanischen Anleihen im späten New Yorker Handel am Mittwoch tendiert. Zehnjährige Titel verloren 5/32 auf 100-19/32. Rendite: 4,80 Prozent. Der 30jährige Treasury gab 9/32 ab auf 93-2/32 und rentierte mit 4,95 Prozent. Die Notierungen waren im frühen Handel unter Druck geraten, nachdem Daten einen starken Anstieg der Lohnstückkosten im zweiten Quartal ausgewiesen hatten. Zudem fiel der ISM-Index zum Dienstleistungsgewerbe besser aus als erwartet. Dagegen wurde das um 20 Uhr MESZ mitgeteilte „Beige Book“ weitgehend ignoriert.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters. |