Ungereimtheiten um Kapitalerhöhungen: Wird Greta Immobilien zum nächsten Problemfall? Was ist los bei Greta Immobilien? Das Halbjahresergebnis wirft Fragen aufWas ist los bei Greta Immobilien? Das Halbjahresergebnis wirft Fragen auf Was ist los bei Greta Immobilien? Das Halbjahresergebnis wirft Fragen auf
Im vergangenen April geriet die Aktie von Powerbags deutlich unter Druck. Zweifel an der Geschäftstätigkeit des Unternehmens schickten den Wert auf Talfahrt. Powerbags wurde ebenso wie auch Lichtenergiewerke und Greta Immobilien von der Merliniveau GmbH an die Börse gebracht. Die Aktien aller drei Unternehmen haben sich seit dem Börsengang nicht im Sinne der Kleinanleger entwickelt. Während Powerbags und Lichtenergiewerke bereits öffentlich für Furore gesorgt haben, könnte nun Greta Immobilien weitere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Unternehmen Halbjahreszahlen.
Einige Aktionäre wundern sich beim genauen Blick auf die Halbjahresbilanz: So führte Greta Immobilien vor dem Börsenlisting eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen um 15,45 Millionen Euro durch und gab im Gegenzug neue Aktien mit einem Nennwert von einem Euro pro Anteilsschein aus. Bei den geleisteten Einlagen handelt es sich laut Halbjahresabschluss um drei Kapitalgesellschaften. Betrachtet man das Eigenkapital und das Halbjahresergebnis dieser drei Gesellschaften, kommen berechtigte Zweifel auf: Insgesamt 141.000 Euro Eigenkapital und ein Halbjahresergebnis von 244.000 Euro stehen für die drei Unternehmen zu Buche. Wie sich die Bewertung dieser drei Gesellschaften in Höhe von 15,45 Millionen Euro in der Zwischenbilanz von Greta Immobilien rechtfertigen lässt, bleibt fraglich.
Bemerkenswert auch, dass erst mit dem Halbjahresbericht bekannt wurde, dass vor dem Listing noch eine weitere Sacheinlage um 7,75 Millionen Euro durchgeführt wurde – die neuen Aktien gingen auch hier an die beiden Großaktionäre Ivo GmbH und Save GmbH – die allerdings noch nicht im Handelsregister eingetragen ist. Vorher war darauf mit keiner Silbe hingewiesen worden, obwohl sich die Aktienzahl dadurch um volle fünfzig Prozent erhöhen wird. Was hier als „Sacheinlage” eigentlich eingebracht wurde, ist dem Halbjahresbericht leider nicht zu entnehmen.
Die beiden Gesellschaften Ivo GmbH und Save GmbH tauchen auch an anderer Stelle der kürzlich veröffentlichten Unterlagen auf: Beide Unternehmen gewährten einer Greta-Tochter Darlehen in einer Gesamthöhe von rund 11,2 Millionen Euro. Die betroffene Tochter-Gesellschaft ist eines der drei Unternehmen, welche bei der ersten Kapitalerhöhung um 15,45 Millionen Euro als Sacheinlage eingebracht wurden. Die Frage nach dem Gegenwert dieser Sacheinlagen stellt sich somit immer nachdrücklicher - Eigenkapital und Gewinnen im niedrigen sechsstelligen Bereich stehen Verbindlichkeiten von 11,2 Millionen Euro gegenüber. Ist dieses Gesamtpaket 15,45 Millionen Euro wert?
Die Aktie von Greta Immobilien hat sich seit Veröffentlichung der Halbjahreszahlen nicht sonderlich bewegt. Der jüngsten Unternehmensmeldungen machen allerdings deutlich, dass das eng verflochtene Gewebe aus Vermögensverwaltungsgesellschaften und Darlehen der Transparenz nicht gerade dienlich ist. Die Fragen nach dem Wert der geleisteten Sacheinlagen bleiben offen und sollten im Interesse der Aktionäre baldmöglichst geklärt werden. von Nico Popp, 14:05 Uhr, Anekdoten, Nebenwerte, Unternehmensmeldungen |