Entscheidend ist, was die Kunden wollen.
Und die wollen in Niedrigzinsphasen - und so eine wie zuletzt gab es noch nie - sich diese durch lange Zinsbindungsdauern möglichst lange sichern. In solchen Extremlagen schaffen aber normale Kreditinstitute die Refinanzierung nur für einen Teil der gewünschten Baudarlehen selbst, da ihnen nur Einlagen und andere Passivprodukte mit kürzeren Laufzeiten als die gewünschten Zinsbindungsdauern der Kredite zur Verfügung stehen und auch der Fristentransformation Grenzen gesetzt sind.
In solchen Lagen greifen die angefragten Kreditinstitute verstärkt auf Fremdprodukte stärker kapitalmarktorientierter Finanziers zurück und verdienen an der Provision für Akquisition und Vermittlung. Und nur dann blüht auch das Geschäft von Europace. Bei Zinssteigerungen und Reduzierungen der Zinsbindungsdauern kehrt sich die Entwicklung um.
Daher kann ich die Intensität der Diskussion auf dem anderen Board über die Bedeutung der Zinshöhe auf die Baunachfrage nicht so ganz nachvollziehen. Der von mir beschriebene Effekt ist nach meiner Einschätzung für Europace wesentlich wichtiger. Und außerdem ist die Realeinkommensentwicklung für die Baunachfrage der Privaten u.U. genauso bedeutsam wie die Zinsentwicklung, wenn sie nicht dramatisch verläuft. In diesem Punkt bin ich jedoch weniger optimistisch, denn ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass wir auch in den nächsten drei Jahren so hohe Realeinkommenssteigerungen haben werden wie zuletzt. |