"Arbeitslose Raffkes und Gaukler"

Seite 1 von 1
neuester Beitrag: 10.02.05 13:41
eröffnet am: 10.02.05 13:15 von: maxperforma. Anzahl Beiträge: 2
neuester Beitrag: 10.02.05 13:41 von: Roter Oktob. Leser gesamt: 2006
davon Heute: 2
bewertet mit 0 Sternen

10.02.05 13:15

8301 Postings, 8529 Tage maxperformance"Arbeitslose Raffkes und Gaukler"

BREMER SCHULSTREIT

"Arbeitslose Raffkes und Gaukler"

Bremens Bildungssenator will Arbeitslose als Ein-Euro-Jobber an Schulen einsetzen - eigentlich kein besonders abwegiger Gedanke. Doch die Lehrer-Lobby antwortet mit ätzender Kritik: Dann könnten ja gleich Hebammen Sexualkunde unterrichten und Touristik-Fachkräfte die Klassenfahrten überwachen.

Ein Arbeitsloser, der in Schulen Graffiti von den Wänden schrubbt? Warum nicht. Ein Arbeitsloser, der Kindern bei den Hausaufgaben hilft? Schon eher ein Problem. Bremens Bildungssenator Willi Lemke (SPD) hat eine Debatte darüber ausgelöst, welche Aufgaben zum pädagogischen Kerngeschäft von Schulen gehören und deshalb unbedingt von Lehrern wahrgenommen werden müssen - und welche nicht.

Lemke hat vorgeschlagen, Arbeitslose im Rahmen von sogenannten Ein-Euro-Jobs auch an Schulen einzusetzen. Damit soll das Personal an den Schulen verstärkt werden, ohne größere Mehrkosten zu verursachen.

"Wenn ein Gärtner mit Kindern umgehen kann, warum sollte man ihn da nicht einsetzen", sagte Lemke im "Weser-Kurier". Mögliche Aufgaben seien beispielsweise Hausmeister-Arbeiten oder die Pflege der Schulgärten. "Wer sich dabei bewährt, soll auch eine Chance haben, in den ersten Arbeitsmarkt übernommen zu werden", so Lemke.

Furcht vor den Billigheimern

Die Ein-Euro-Jobber sollten kein "Ersatz für Lehrer" sein, stellte der Bildungspolitiker klar. Es dürften "keine pädagogischen Bindungen" zu Schülern entstehen. Genau das fürchten aber Gewerkschaften und Lehrer-Vertreter. Laut "Weser-Kurier" liegt der Personalrat mit Lemkes Behörde darüber im Clinch, ob auch der pädagogische Bereich für solche Mithilfe geöffnet werden soll.

So hält es Lemke offenbar auch für denkbar, dass die Zusatzkräfte Lehrer im Unterricht unterstützen, etwa in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern, und dass sie schwachen Schülern Nachhilfe geben oder Fitness-Übungen für die Schüler veranstalten.

Genau dadurch könnten die Billigheimer reguläres Personal aus den Schulen verdrängen, fürchten Kritiker. Schüler bräuchten qualifizierte Ansprechpartner, die auf Dauer und nicht nur für einige Monate zur Verfügung stünden.

Ähnliche Argumente waren in mehreren Bundesländern schon über die Frage ausgetauscht worden, wie stark sich Eltern an den Schulen engagieren sollen.

Gegen den Geburtenrückgang

Besonders ätzend fiel die Kritik des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) in Niedersachsen aus, der mit einer "Aschermittwoch-Auskehr" den Vorschlag ins Lächerliche zog. So schlug der Verband scherzhaft vor, arbeitslose Hebammen im Sexualkundeunterricht einzusetzen, um so dem Geburtenrückgang entgegenzuwirken.

"Arbeitslose Raffkes und Gaukler" könnten den Politikunterricht lebensnah gestalten, so VEW-Landeschefin Gitta Franke-Zöllner, und Touristik-Fachleute die Aufsicht über Klassenfahrten übernehmen. Dafür sollten entbehrlich gewordene Lehrkräfte die Nebenjobs und Beratertätigkeiten überlasteter Politiker übernehmen.

Die Lehrer-Lobbyisten sehen es kritisch, dass nicht pädagogisch ausgebildete Hilfskräfte Aufgaben in den Schulen übernehmen. Bei der Hausaufgabenhilfe brauche es beispielsweise "das methodische Geschick und die psychologische Kompetenz einer qualifzierten Lehrerin oder eines Lehrers".

Lemke sprach sich dagegen am Wochenende in den "Elmshorner Nachrichten" dafür aus, insgesamt mehr Nicht-Lehrer an die Schulen zu holen. "Ich kann mir vorstellen, dass man künftig zwei Drittel Lehrer und und ein Drittel andere Mitarbeiter in den Schulen haben wird", so Lemke.

Den Einstellungshoffnungen der Lehrer-Lobby erteilte Lemke schon eine Absage: "Wenn wir Ganztagsschulen ausbauen wollen, ist Personal nötig. Aber nicht zusätzliche Lehrer."

gruß Maxp.  

10.02.05 13:41

75 Postings, 8240 Tage Roter OktoberWarum nicht?

Ich seh' darin kein Problem, wenn die Schüler von Arbeitslosen unterrichtet werden sollen:

Wirtschaftslehre: ein arbeistloser Schankwirt
Deutsch: ein brotloser Schriftsteller
Erdkunde: ein Aussteiger von den Malediven
Mathe: der arbeitslose Harry von der Poker-Runde

und das beste:
Heimatkunde: Kemal aus Südost-Anatolien!!!!  

   Antwort einfügen - nach oben