Grenke sieht sich nach gutem Jahresstart auf Kurs - Aktie legt zu
Der Leasingspezialist Grenke ist mit mehr Neugeschäft ins Jahr gestartet. Zugleich konnte das Unternehmen die gestiegenen Zinsen an seine Kunden weitergeben, wie es am Donnerstag in Baden-Baden mitteilte. Vorstandschef Sebastian Hirsch berichtete von einer stabilen Nachfrage. Mit Blick auf die jüngsten Zahlen sieht er Grenke auf gutem Weg zu seinen Zielen für das laufende Geschäftsjahr. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an.
Die Grenke-Aktie gewann am Morgen zeitweise rund zweieinhalb Prozent. Zuletzt lag sie am späten Vormittag noch mit anderthalb Prozent im Plus bei 23,50 Euro und gehörte zu den stärkeren Titeln im Nebenwerte-Index SDax . Im Vergleich zum Jahreswechsel hat das Papier aber immer noch rund sechs Prozent eingebüßt.
Für das laufende Jahr rechnet Grenke-Chef Hirsch mit einem Leasingneugeschäft von 3 bis 3,2 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn soll 95 bis 115 Millionen Euro erreichen. Dank einer stabilen Nachfrage und der internationalen Aufstellung des Unternehmens sieht er sich in seinen Zielen bestätigt.
Im ersten Quartal steigerte Grenke das Leasingneugeschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,8 Prozent auf 669,8 Millionen Euro. Die Deckungsbeitragsmarge (DB2-Marge) des Neugeschäfts legte von 16,7 auf 16,8 Prozent zu. Damit erreichte das Unternehmen in etwa sein mittelfristiges Ziel von rund 17 Prozent.
Der Anstieg der Nachfrage kam vor allem aus Westeuropa - mit einem Zuwachs von fast 16 Prozent. Auch in Süd-, Nord- sowie Osteuropa legte Grenke beim Neugeschäft zu. In der Region Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH) ging das Volumen hingegen um gut drei Prozent zurück.
Im Geschäft mit Krediten und Kundeneinlagen machten sich die gestiegenen Zinsen deutlich bemerkbar. Das Kredit-Neugeschäft lag im ersten Quartal mit 8,7 Millionen Euro rund ein Drittel niedriger als ein Jahr zuvor. Die Guthaben der Kunden auf den Grenke-Konten wuchsen von Ende Dezember bis Ende März hingegen um 4,5 Prozent auf fast 1,7 Milliarden Euro.
Zuwächse gab es auch im Factoringgeschäft, von dem sich der Konzern trennen will. Hier legte das Neugeschäft um 10,9 Prozent auf 212,9 Millionen Euro zu. Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Geldforderungen gegenüber seinen Kunden an einen Factoring-Anbieter - in diesem Fall Grenke. Im Gegenzug erhält das Unternehmen sein Geld sofort.
Grenke hatte Ende Januar den Verkauf seiner Factoring-Gesellschaften angekündigt. Die erhofften Synergien mit dem Kerngeschäft hätten sich nicht eingestellt, hieß es damals. Zudem sei das vorhandene Factoring-Geschäft nur mit zusätzlichen Investitionen und einer Vervielfachung des Geschäftsumfangs langfristig profitabel zu machen.
Quelle: dpa-AFX