Konzernzahlen weisen die Richtungvon Tobias Bayer, Mark Böschen, Frankfurt, und Christian Schwalb, New YorkDer Dax steuert auf den Höhepunkt der Berichtssaison zu. Die Woche wird darüber entscheiden, ob der Index noch zu einem Höhenflug jenseits der 6300 Punkte ansetzen kann. An der Wall Street stehen die Zeichen dagegen auf Rückzug. 3 Monate
Durchwachsene US-Konjunkturdaten sorgten zuletzt für Enttäuschung am Aktienmarkt, während der unerwartete Rückgang der US-Arbeitslosenquote von 4,6 auf 4,4 Prozent am Freitag die Kursrally auf dem Anleihenmarkt beendete. "Für den Dax sind die kommenden Konzernzahlen auf absehbare Zeit vielleicht die letzte Chance, die Marke von 6500 Punkten ins Visier zu nehmen", sagte Frank Schallenberger, Aktienstratege der LBBW. "Abgesehen von wenigen Nachzüglern ist die Berichtssaison danach abgeschlossen." Dann dürften die schwächere US-Konjunktur und die für Dezember avisierte sechste Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank die Stimmung drücken. "Vor diesem Hintergrund ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Jahresendrally in diesem Jahr ausfällt", sagte Schallenberger. Ergebnisse über den ErwartungenBisher sei die Dax-Berichtssaison sehr positiv verlaufen, urteilt die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP). Sieben Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen, sechs erfüllten sie. Nun sei mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von über 20 Prozent zu rechnen, sagte LRP-Analyst Michael Köhler. Die positive Gewinnentwicklung werde die Aktienmärkte weltweit unterstützen, teilte das Anlagekomitee der Großbank Credit Suisse mit. Die US-Berichtssaison ist anders als die europäische bereits weitgehend vorüber. Über zwei Drittel der Unternehmen haben schon Zahlen vorgelegt und dabei die Konsensprognose der Analysten für das Gewinnwachstum durchschnittlich um 3,6 Prozentpunkte übertroffen. - 3 Monate
US-Aktienstrategen sagen für die kommende Woche Gewinnmitnahmen an der Wall Street voraus. "Nach dem Höhenflug der vergangenen Wochen ist die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Rückzug recht hoch", sagte Michael Sheldon von der Investmentbank Spencer Clarke. Dabei verstärkt der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht die Skepsis der Anleger. Zwar sank die Arbeitslosenquote auf ein Fünfjahrestief von 4,4 Prozent. Aber viele Beobachter stoßen sich daran, dass im Oktober nur 92.000 Jobs geschaffen wurden, deutlich weniger als erwartet. "Der Aktienhandel hätte ein wirklich robustes Jobwachstum von mindestens 150.000 neuen Jobs gebraucht, um die zuletzt etwas pessimistische Strömung im Markt auszuschalten", sagte Anthony Chan, Chefvolkswirt von JP Morgan Private Client Services. Arbeitsmarktdaten beeinflusst RentenDer Rentenmarkt interpretierte die Arbeitsmarktzahlen dagegen als robust und reagierte mit Renditeanstiegen. "Das hat die Euphorie auf den Bondmärkten nach einer Welle von schlechten Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten erst einmal gebremst", sagte Andy Chaytor, Rentenstratege bei der Royal Bank of Scotland. "Die Marktteilnehmer werden deshalb jetzt ihre Zinssenkungsphantasien wieder hinterfragen." Es sei unwahrscheinlich, dass Konjunkturdaten, die diese Woche veröffentlicht werden, daran etwas ändern könnten, sagte Carolina Rappold, Rentenstrategin der HSH Nordbank. Denn neben dem Verbrauchervertrauen, das von der Uni Michigan errechnet wird, und den Importpreisen gebe es keine wirklich impulsträchtigen Nachrichten. "Die Stimmung hat gedreht. Die Arbeitsmarktzahlen werden das beherrschende Thema bleiben", sagte Rappold. Druck auf den Dollar- 3 Monate
Gutes Potenzial wird dem britischen Pfund zugeschrieben. Die Bank of England wird am Donnerstag voraussichtlich den Leitzins erhöhen. Uneinig sind sich die Experten über die weitere Entwicklung des Ölpreises. Nach dem Preisverfall der vergangenen Wochen erwarten Experten eine Zickzack-Bewegung. "Trotz gesunkener Lagervorräte bleiben Wachstumsrisiken das beherrschende Thema", schreibt Kevin Norrish von Barclays Capital. Quelle: Financial Times Gruß Moya |