Todesurteil des Euro ist gefällt - Am 17. Oktober 2015 folgt der nächste große Crash!
Streichen Sie sich den 17. Oktober 2015 rot in ihrem Kalender an! Wieso? Weil an diesem Tag die Börse crashen wird. Ganz sicher. Schuld daran soll ein geheimnisvoller Club der Mächtigen sein.
Kann ein Computer die Zukunft der Weltwirtschaft voraussagen? Martin Armstrong sagt ja. Bekannt wurde der Computeranalyst für sein Economic Confidence Model. Laut diesem computerbasierten Modell kommt es alle 8,6 Jahre zu einem Systemcrash. Grundlage der Berechnung ist die Zahl Pi, für Armstrong sozusagen der heilige Gral. So besteht unser Wirtschaftssystem seiner Meinung nach aus einem stetigen Kreislauf immer wiederkehrender Krisen: Eine Wirtschaftsperiode dauert genau Pi mal 1000 Tage, dann kommt es zum Crash und der Kreislauf beginnt von Neuem. Auf diese Weise will Armstrong bereits den Kollaps des Nikkei 1989 und die Rubelkrise von 1998 auf den Tag genau vorhergesagt haben.
Der nächste Crash kommt bald
Im Interview mit der WirtschaftsWoche prophezeit Armstrong nun den nächsten Crash: Ich erwarte einen Crash im Oktober dieses Jahres, weil dann die Blase an Staatsanleihen platzt. Um den 17. herum sollten die meisten das verstanden haben. Erste Anzeichen werden weitere wirtschaftliche Unruhen in Europa sein. Hinzu kommt, dass die Federal Reserve die Zinssätze anheben wird.
Im Gegensatz zu vielen europäischen Nachbarn konnte Deutschland die Finanz- und anschließende Schuldenkrise aus dem Jahr 2008 vergleichsweise unbeschadet überstehen. Glaubt man Armstrong, so wird die deutsche Wirtschaft dieses Mal aber nicht wieder mit einem blauen Auge davon kommen. Im Gegenteil, Deutschland sei vor einer Rezession nicht gefeit und könne sich vom Niedergang der europäischen Nachbarländer nicht abkoppeln, so der Computeranalyst.
Schuld sind Politiker und ein geheimnisvoller Club
Armstrong will aber nicht nur den genauen Tag für den nächsten Crash kennen, auch die Schuldfrage hat er längst geklärt. Schuld ist, na klar, die Politik. Genauer gesagt die Politiker. Diese hätten bei der Einführung des Euro den Kardinalfehler begangen, die Staatsschulden aller Länder nicht zu konsolidieren. Und das, obwohl ausgerechnet Armstrong ausdrücklich darauf hingewiesen haben will. Doch man habe ihm gesagt, dass es für eine solche Konsolidierung noch keine politische Unterstützung gäbe und die einheitliche Währung die erste Priorität sei, so Armstrong. Später habe dann der Wille gefehlt und damit war das Todesurteil des Euro quasi schon gefällt, denn: der Euro hätte als Konkurrenz zum Dollar nur überleben können, wenn die Schulden aller Staaten konsolidiert worden wären.
Der streitbare Computeranalyst, der in den USA wegen Betrugs insgesamt 11 Jahre in Haft gesessen hat, sieben davon wegen Nichtanerkennung des Gerichts, hat aber nicht nur ein Problem mit dem Euro, sondern mit dem Prinzip der Staatsschulden allgemein. Wer, bitte, der bei klarem Verstand ist, entwirft ein System, in dem man praktisch jedes Jahr Schulden aufnimmt? Armstrong hält den bevorstehenden Crash des staatlichen Schuldenwesens deshalb sogar für wünschenswert. Egal wie hoch die Steuern seien, erklärt er, der Staat würde sowieso mehr ausgeben. Aus diesem Grund sollten staatliche Steuern am besten ganz abgeschafft werden, stattdessen sollten Staaten nur noch einen bestimmten Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts bekommen.
Ist der Crash überhaupt noch aufzuhalten?
Armstrong meint Nein. Von der Politik jedenfalls erwartet er keine Lösung. Aus einem einfachen Grund: Unter den Politikern seien zu viele Anwälte. Diese seien, so Armstrong, praktisch gehirntot. Sie wüssten, wie man Gesetze schreibt, aber nicht, wie die Wirtschaft funktioniert.
Aber der Crash wird noch aus einem anderen Grund nicht aufzuhalten sein: Niemand will ihn aufhalten. Laut Armstrong gäbe es in unzählige Beispiele, die allesamt belegen würden, dass amerikanische Banken die Märkte bewusst manipuliert und so eine Krise herbeigeführt hätten. Egal ob Rubelkrise, Rohstoff- und Währungsmanipulationen oder Finanzkrise - Verantwortlich ist dafür ein, wie ich ihn nenne, Club der großen amerikanischen Finanzinstitute, der mit wichtigen Regierungsstellen zusammenarbeitet.
Betrüger, Spinner oder Genie?
Martin Armstrong bedient damit die gängige Verschwörungstheorie der allmächtigen Weltregierung. Nicht zuletzt deshalb ist der Computeranalyst alles andere als unumstritten. Die Einen halten ihn für eine Art Messias, die anderen schlicht für einen Blender. Allein die Umstände seiner Haft bieten genügend Raum für Spekulationen. So sehen einige Medien in ihm schlicht einen reuelosen Verbrecher, der 11 Jahre im Gefängnis saß, weil er Investoren um 700 Millionen US-Dollar betrogen und 15 Millionen US-Dollar seines Vermögens vor den Aufsichtsbehörden versteckt hat (Bloomberg). Ein Dokumentarfilm über Armstrong, der jetzt in die Kinos kommt, wirbt dagegen mit einem Zitat des gleichen Bloomberg-Autoren, David Glovin, der sagt: Marty wurde von 2000 bis 2006 inhaftiert, nicht weil er eines Verbrechens überführt wurde. Sondern weil er eine Pattsituation mit der Regierung hatte.
Der New Yorker bringt all die Fragezeichen um seine Person auf den Punkt. Ein Porträt über den Computeranalysten aus dem Jahr 2009 trägt die Überschrift Ist der Finanzier Martin Armstrong ein Betrüger, ein Spinner, oder ein Genie? Damit ist eigentlich alles gesagt. |