Sächsische Zeitung Freitag, 3. August 2007
Bau der Solarfabrik beginnt Von Gabriele Naß
Bischofswerda. Ohne großen Bahnhof wurden gestern im Industriegebiet an der B6 die ersten Erdschichten bewegt.
Bis Anfang Dezember soll die Produktionshalle auf dem Gelände der Arise Technologies Deutschland GmbH „wind- und wasserdicht sein“, sagt Geschäftsführer Sjouke Zijlstra. Mit dem Erdaushub begannen gestern ohne offizielles Wort und öffentliche Anteilnahme die Aufbauarbeiten. Generalauftragnehmer ist der deutsche Baudienstleister Hochtief. In dessen Auftrag ist jetzt die Köhler Bauunternehmung GmbH & Co. KG vor Ort.
13 Hektar Land im Industriegebiet Nord (B6/Bautzener Straße) hat Arise von der Stadt gekauft, nur ein Teil davon wird in absehbarer Zeit bebaut. Der Rest sind Optionsflächen für eine spätere Erweiterung des Unternehmens, heißt es bei Arise. Für den Bau der Produktionshalle ist die Baugenehmigung erteilt, sagte Joachim Clemens, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters und Verantwortlicher für Wirtschaftsfragen. Geplant sind Parkplätze und ein Bürogebäude. Für dessen Bau gibt es noch keinen Zeitplan. Zurzeit richte sich alle Kraft auf die Vorbereitung der Produktion ab April 2008, „die wir absichern müssen“, sagt der Arise-Deutschland-Chef. So laufen zurzeit Gespräche mit den Lieferanten für die Waver, jene Siliziumscheiben, aus denen in der Bischofswerdaer Fabrik Hochleistungssolarzellen hergestellt werden sollen. Bis auf eine Leistung von eintausend Megawatt soll der Betrieb kommen. Im ersten Jahr 2008 ist der Bau von Solarzellen in einer Menge von sechs Megawatt geplant.
Rund 50000 Millionen Euro werden nach Angaben von Arise in den Standort investiert, davon 17 Millionen in die Halle sowie 13,5 bzw. 18,5 in je eine Produktionslinie. Etwa zu fünfzig Prozent wird die Ansiedlung gefördert. Die andere Hälfte sei überwiegend kreditfinanziert, „hauptsächlich durch ausländische Banken“, sagte der Geschäftsführer. Auch eine deutsche Bank sei beteiligt. Geplant ist, eine weitere europäische ins Boot zu holen. Eigenmittel kommen vom kanadischen Mutterkonzern Arise Technologies Corporation.
Für die Zusammenstellung der Führungsriege beginnen jetzt „die Endgespräche“. Einen Mangel an Fachkräften, wie er in Deutschland zunehmend beklagt wird, habe Arise bisher nicht festgestellt. „Genug Bewerber auf ganz hohem Niveau hat man nie, aber wir können wählen“, sagte Sjouke Zijlstra. Relativ schwer zu besetzen sei die Stelle des Instandhaltungsleiters. Es geht um einen Ingenieur mit Fachhochschulabschluss und „ziemlich viel Führungserfahrung“, hieß es. Die Stellen für zunächst etwa einhundert Mitarbeiter werden Ende des Jahres per Inserat ausgeschrieben.
Zeitplan Fabrikaufbau
Gestern Baubeginn Fabrikhalle
12. September Grundsteinlegung mit Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt und Bundesminister Sigmar Gabriel (angefragt) .
Ende 2007 Stellenausschreibung
April 2008 Produktionsbeginn in einer Schicht
Ab Sommer 2008 fünf Schichten an zwei Produktionslinien
Bis 2010 dritte Fertigungslinie |