Ist sie jetzt da? Tag 1 der Pandemie

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eröffnet am: 15.10.05 10:09 von: B Ghost Anzahl Beiträge: 44
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15.10.05 10:09
7

3379 Postings, 7217 Tage B GhostIst sie jetzt da? Tag 1 der Pandemie

So wäre zumindest wohl die Headline der Bild auf diese Meldung:

 

SPIEGEL ONLINE - 14. Oktober 2005, 19:31
URL: 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,379817,00.html

Vietnam
 
Vogelgrippe-Virus mit Resistenz gegen Tamiflu entdeckt

Tamiflu gilt als taugliches Mittel gegen die Vogelgrippe. Jetzt ist in Vietnam ein Virus des gefährlichen Typs H5N1 aufgetaucht, das gegen die Arznei resistent ist. Ein Mädchen hatte sich bei ihrem Bruder angesteckt. Tamiflu hatte aber nicht angeschlagen.

Vogel in Vietnam: Gegen Tamiflu resistentes Virus entdeckt
REUTERSVogel in Vietnam: Gegen Tamiflu resistentes Virus entdeckt

Hamburg - Wissenschaftler haben mehrfach vor diesem Szenario gewarnt: Da aus Angst vor der Vogelgrippe in Asien vermehrt Tamiflu verabreicht wird, könnte sich ein gegen das Grippemedikament resistentes H5N1-Virus entwickeln. Das ist nun geschehen, wie das Wissenschaftsmagazin "Nature" berichtet: Der Erreger sei bei einem 14-jährigen Mädchen festgestellt worden, das sich überdies bei seinem Bruder und nicht direkt bei Geflügel angesteckt haben könnte.

Eine genetische Analyse des Erregers ergab demnach, dass er durch eine Mutation die Resistenz gegen Tamiflu aufgebaut hat. Der Wirkstoff mit dem wissenschaftlichen Namen Oseltamivir, der vom Schweizer Pharmakonzern Roche als Tamiflu vermarktet wird, gilt derzeit als wichtigster Schutz vor einer Vogelgrippe-Epidemie.

Das infizierte Mädchen habe sich zwar erholt. Aber der Fall gebe Anlass zu der Sorge, dass Tamiflu "zur Bekämpfung einer potentiellen Grippe-Pandemie nicht ausreichend" sein könne, schreiben die Wissenschaftler um Yoshihiro Kawaoka von der Universität Tokio in "Nature" (Bd. 437, S. 1108).

<!-- Vignette StoryServer 5.0 Fri Oct 14 13:13:46 2005 -->
DIE VOGELGRIPPE

Das Virus

Die Vogelgrippe, auch als Aviäre Influenza bekannt, ist eine hoch ansteckende Viruskrankheit und befällt vor allem Hühner und Puten, aber auch Wildvögel, Fasane und Perlhühner. Für 80 bis 100 Prozent der erkrankten Tiere führt die Krankheit innerhalb weniger Tage zum Tod. In seltenen Fällen können sich auch Menschen anstecken. In Asien wurden bisher 117 solche Fälle angegeben, 60 Menschen starben. Die meisten hatten beruflich mit Geflügel zu tun.

Übertragung und Symptome

Übertragen wird die Seuche von Tier zu Tier durch direkte Berührung, über Kot, Speichel und Tränenflüssigkeit oder über Kontakt mit infiziertem Material wie Dung, Transportkisten oder Eierkartons. Bei starker Staubentwicklung ist auch eine indirekte Ansteckung über die Luft möglich.

Die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt meist 3 bis 14 Tage. Oft treten hohes Fieber, Atemwegsprobleme, Schwarzfärbung von Kamm und Kehllappen, Mattigkeit, Fressunlust, verminderte Legeleistung und Durchfall auf. Die Tiere können aber auch plötzlich tot umfallen oder ersticken.

Gefahr für Menschen

Forscher sind besorgt, dass H5N1 mutieren könnte, bis es von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Neuere Forschungsergebnisse bestätigen diese Befürchtung: Der Subtyp H1N1, der von 1918 bis 1920 als Spanische Grippe grassierte und bis zu 50 Millionen Tote forderte, war ein reines Vogelvirus, das sich an den Menschen angepasst hat. Denkbar ist auch eine Doppelinfektion eines Menschen oder eines Schweins mit menschlichen und tierischen Erregern. Dabei könnte sich eine Virus-Variante bilden, die erneut eine verheerende auslösen könnte.



In dem Fall aus Vietnam zeigte sich aber, dass das Virus mit einem anderen Wirkstoff bekämpft werden konnte. Zanamivir, das vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline unter dem Produktnamen Relenza vermarktet wird, habe sich als wirksam erwiesen, heißt es in der "Nature"-Studie. Es könne also "nützlich sein", Vorräte dieses Medikaments anzulegen. Zudem deuteten bisherige Forschungsergebnisse auch darauf hin, dass Viren, die durch Mutationen Resistenzen entwickelt haben, weniger widerstandsfähig und damit weniger ansteckend seien.

Ursprünglich sollte die Studie erst am kommenden Donnerstag veröffentlicht werden. Wegen der derzeit akuten Gefahr einer weltweiten Vogelgrippe-Epidemie entschied sich die Zeitschrift jedoch nach eigenen Angaben für eine Vorabveröffentlichung.

Bayern verbietet Geflügelmärkte

In Deutschland sind unterdessen erste Gegenmaßnahmen zum Schutz gegen eine Ausbreitung der Vogelgrippe angelaufen. Der bayerische Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf (CSU) hat seine Ankündigung wahr gemacht und verfügt, dass ab Montag im Freistaat keine Geflügelmärkte, Vogelbörsen und -ausstellungen mehr stattfinden dürfen. "Die Anordnung ist unbefristet und soll größere Tieransammlungen und damit ein künstliches Infektionsrisiko verhindern", ließ Landesumweltminister Werner Schnappauf (CSU) am Freitag in München erklären. Er plädierte dafür, das Verbot auf ganz Deutschland auszuweiten.

Schnappauf wandte sich zudem schriftlich an Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) mit der Aufforderung, unverzüglich eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel anzuordnen. Diese solle zunächst bis 15. Dezember befristet werden, da der Vogelzug bis dahin abgeschlossen sei. Sollte der Bund nicht schnell handeln, werde Bayern den Stallzwang notfalls selber regeln, kündigte Schnappauf an. "Eine Einschleppung des Virus über Wildvögel nach Deutschland kann nicht ausgeschlossen werden."

In dieser Woche war das aggressive Vogelgrippevirus H5N1 in der Türkei nachgewiesen worden. Auch in Rumänien gibt es Verdachtsfälle. Ob es sich dort ebenfalls um den gefährlichen Virus-Subtyp H5N1 handelt, sollen Tests klären, deren Ergebnis am Samstagnachmittag erwartet wird.

Zu wenig Grippe-Impfstoff in Deutschland

Zugleich wurde bekannt, dass es in Deutschland weniger Grippe-Impfstoff gibt als benötigt. Wegen Hygiene-Problemen habe ein Hersteller vier Millionen Einheiten des Impfstoffes nicht ausliefern können, teilte das Bundesamt für Sera und Impfstoffe am Freitag in Langen mit. Das sind 20 Prozent der benötigten Impfmengen. Der Engpass kommt ausgerechnet in dem Moment, da die Nachfrage nach der gewöhnlichen Grippe-Impfung offenbar aus Angst vor der Vogelgrippe deutlich gestiegen ist.

Das Bundesamt bestätige einen Bericht der "Ruhr Nachrichten", dem zufolge einige Hausärzte bereits Wartelisten für die Grippeschutzimpfung angelegt haben. Anfang November solle wieder ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen.

Die deutsche Bundesforschungsanstalt für Tiergesundheit erklärte jedoch, die vorbeugende Einnahme von Grippe-Medikamenten sei übertrieben und nutzlos. "Heute muss in Deutschland niemand Angst vor der Vogelgrippe haben", sagte eine Sprecherin. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich allerdings besorgt und rief zu erhöhter Wachsamkeit auf. Es bestehe die Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Seuche auch nach Deutschland, sagte Klaus Stöhr, Leiter des Influenza-Programms der WHO.

Neuer Vogelgrippe-Herd in Rumänien

In Rumänien haben die Behörden derweil einen neuen Vogelgrippe-Herd bestätigt. Über das Donaudelta-Dorf Maliuc wurde Quarantäne verhängt. In Proben von einem dort verendeten Huhn und einem Schwan habe ein Labor in Bukarest das Grippevirus H5 isoliert, teilte das rumänische Landwirtschaftsministerium am Freitagnachmittag mit. Die untersuchten Proben seien verendeten Vögeln am vergangenen Sonntag und Montag entnommen worden. Offen ist auch hier, ob es sich um den Virusstamm H5N1 handelt.

Das am Donauarm Sulina gelegene Dorf und ein drei Kilometer großes Gebiet sei von der Außenwelt völlig abgeschottet worden, hieß es. Notschlachtungen des gesamten Geflügels sollen eingeleitet werden. In Maliuc waren in den vergangenen Tagen mehrere Dutzend verendete Schwäne entdeckt worden.

In Ceamurlia de Jos im Süden des Donaudeltas wurde bereits am Donnerstag das Vogelgrippevirus H5 bei Hausenten und einem Huhn bestätigt. In Ceamurlia wollten die rumänischen Behörden die Notschlachtungen bis Samstag beenden.

Türkei: Vogelgrippe-Verdacht bei neun Menschen

In der Türkei sind wegen des Verdachts auf eine Infektion mit der Vogelgrippe neun Menschen zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht worden. Die Patienten blieben zu Bluttests bis auf Weiteres in der Klinik der westtürkischen Stadt Turgutlu, nachdem 40 Tauben der Familie in den vergangenen zwei Tagen verendet seien, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anatolien. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion sei aber gering.

Um Panik nach dem Auftreten eines lebensgefährlichen Virusstammes der Krankheit in der Türkei zu verhindern, ließ sich Regierungschef Tayyip Erdogan demonstrativ beim Essen von Hühnerfleisch ablichten.

Die Europäische Union (EU) beschloss am Freitag Sofortmaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung der Vogelgrippe. Die 25 Mitgliedsländer sollten besonders gefährdete Gebiete genauer bestimmen, um dort Wildvögel von Geflügel zu trennen, teilte die EU-Kommission nach einer Krisensitzung der Veterinärexperten mit. Damit solle das Ansteckungsrisiko für heimische Tiere möglichst gering gehalten werden. Denkbar sei auch eine Stallpflicht in den besonders gefährdeten Gebieten. Als risikoreich gelten Feuchtgebiete und andere Regionen, in denen Zugvögel in großer Zahl Station machen.

 

15.10.05 12:23

2919 Postings, 7969 Tage SpukLol, ob sich das irgenwann mal als Flopp

herausstellen wird?
Propaganda der Pharmariesen/Lobbies?
War nur mal so ein Gedanke ;-)  

15.10.05 12:51

1443 Postings, 7041 Tage HardstylisterWas ist eigentlich aus BSE geworden?

Da hatten auch alle Panik...  

15.10.05 12:58
5

33505 Postings, 7196 Tage PantaniEuropa zittert

In Asien - wie hier in Vietnam - haben alle Versuche, die Vogelgrippe einzudämmen, bislang nicht gefruchtet.
Zugvögel über der Türkei - möglicherweise haben sie die Krankheit vor Europas Tore gebracht.

Freitag, 14. Oktober 2005

Asien hat verloren
Europa zittert vor Vogelgrippe


Asien kämpft seit 2003 mit der Vogelgrippe, und nun steht sie auch an der Türschwelle Europas. Die Länder haben jedoch sehr unterschiedliche Waffen zum Einsatz gegen das Virus.
 
Asien ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dabei, den Kampf gegen die Vogelgrippe zu verlieren. "Alle Versuche, sie in Südostasien auszumerzen und unter Kontrolle zu bringen, sind fehlgeschlagen", sagte der WHO-Direktor für die Region West-Pazifik, Shigeru Omi, in der philippinischen Hauptstadt Manila. "Ihre Ausbreitung ist nun gewaltig und reicht von Südostasien bis hin an die Türschwelle Europas." Man habe viel mehr Schlachten gegen die Viruskrankheit verloren als gewonnen.
 
Unveränderte Strategie
 
Zugleich warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa vor überzogenen Ängsten in Bezug aus eine Ausbreitung der Erreger unter Menschen. "Wir stehen absolut nicht am Beginn einer Vogelgrippe-Pandemie für den Menschen", sagte der für Europa zuständige WHO-Experte Roberto Bertollini. Auch der Nachweis des gefährlichen Vogelvirus-Typs H5N1 in Geflügel im asiatischen Teil der Türkei mache "keine Änderung der Strategie (zur Bekämpfung) notwendig", fügte er hinzu.
 
An ihrem Hauptsitz in Genf verwies die WHO darauf, dass die Ausbreitung des Virus zwar Besorgnis erregend sei. "Jedoch zeigen alle bisherigen zur Verfügung stehenden Daten, dass der H5N1-Virus nicht einfach von Vögeln auf Menschen zu übertragen ist", heißt es in Erklärung. Zur Vorsicht sollten Grippesymptome beachtet werden, da diese auch bei einer H5N1- Infektion aufträten. "Falscher Alarm ist wahrscheinlich." Die Warnstufe der WHO für eine Pandemie bleibe unverändert. Reisende sollten den Kontakt mit toten oder lebenden Vögeln meiden. Gekocht ist ihr Fleisch aber unbedenklich.
 
Zehn Mio. Tiere geschlachtet
 
Seit Ausbruch der Vogelgrippe Ende 2003 wurden in Asien mehrere zehn Mio. Stück Federvieh aus Vorsorgegründen notgeschlachtet oder verendeten. In Ländern, in denen Menschen sehr eng mit Geflügel zusammenleben, sind laut WHO seit Ende 2003 rund 120 Menschen erkrankt und mehr als 60 davon gestorben. Indonesien war im Sommer das vierte Land Asiens, in dem Menschen dem Virus H5N1 zum Opfer fielen. Zuvor hatte es bereits in Vietnam, Thailand und Kambodscha Tote gegeben.
 
Insbesondere in Südostasien leben Enten, Hühner, Schweine und Menschen oft auf engstem Raum. Außerhalb der Zentren größerer Städte ist es in zahlreichen Ländern der Region üblich, dass Familien mehrere Stück Federvieh für den eigenen Gebrauch halten.
 
"Sehr unberechenbar"
 
Omi warnte vor einer globalen Bedrohung für Federvieh, da der H5N1-Erreger "sehr unberechenbar" sei. Die betroffenen asiatischen Länder seien für den Umgang mit dem Virus nicht so gut ausgestattet wie es entwickelte Länder seien. Die UN-Organisationen benötigten umgerechnet rund 216 Mio. Euro, um die Krankheit zu bekämpfen. Bislang gebe es aber nur internationale Zusagen über umgerechnet 16 Mio. Euro, um den betroffenen asiatischen Ländern zu helfen. Diese rief Omi zu mehr Transparenz und Zusammenarbeit auf.
 
WHO-Experten hatten immer wieder die Sorge geäußert, dass sich menschliche Grippeviren mit Vogelgrippeviren in einem infizierten Menschen vermischen könnten, und sich zu einem "Supervirus" entwickeln. Noch ist ein solches Supervirus nicht aufgetaucht. Ein gewöhnliche Grippeimpfung kann dies verhindern. 
   

15.10.05 12:59

12104 Postings, 8314 Tage bernsteinein bse erkrankter

ist ja aus der hohen politik zurückgetreten.  

15.10.05 14:33

2919 Postings, 7969 Tage SpukVielleicht müßen jetzt die Asiaten aus USA von

Monsanto extra gezüchtetes/geklontes Federvieh abkaufen, sowie letztes Jahr in Irak sämtliche Felder niedergebrannt/vernichtet werden mußten - um von Monsanto das Gengetreide abzukaufen.
Nur mal so  

15.10.05 14:59
1

11570 Postings, 7677 Tage polyethylenMit dem Begriff "Pandemie"

würde man die Leser der Bildzeitung wohl überfordern.

Die Überschrift würde eher so lauten:   Bringt uns diese Seuche alle um?  

15.10.05 15:06

2919 Postings, 7969 Tage SpukDas ist doch die PandaDame Emie - oder?

15.10.05 15:23
1

1285 Postings, 9195 Tage Guru BrauniNur so viel dazu:

In Österreich sterben rund 3000 Menschen an den Folgen einer Grippewelle.
Ich gehe mal davon aus, daß die Tendenz in D ähnlich sein wird, somit werden es in D also ca. 30000 sein.
Wenn man bedenkt, daß bisher weltweit(!) rund 60 Menschen an der Vogelgrippe gestorben sind (und zumindest in Asien ist sie ja schon länger zugegen), dann muß man der Marketingabteilung von Roche schon ein großes Lob aussprechen....

Viele Grüße
Guru Brauni  

15.10.05 15:53
2

7336 Postings, 8024 Tage 54reabdass das marketing der

beiden herstellern von virenhemmern wäre, ist absoluter blödsinn. die staaten, die über die finanziellen möglichkeiten verfügen, haben sich schon mit den empfohlenen beständen (für mindesten 25% der bevölkerung) zur katastrophenabwehr eingerichtet. bei uns bis jetzt allerdings nur bayern, den anderen bundesländer fehlt es an geld.

die aussage, dass die normale grippeschutzimpfung nicht hilft, stimmt nur zum teil. natürlich hilft sie nicht gegen einen virus, der heute noch nicht existiert. sie verhindert aber das groflächige auftreten der normalen influenza und vermindert damit erheblich die zahl der möglichen begegnungen zwischen influenza und vogelgrippe und bremst damit dem entstehen eines neuen virus. menschen, die die normale influenza erwischen würden und etwas später von dem potentiell neuen virus infiziert würden, hätten kaum eine überlebenschance. sie wären noch zu geschwächt. natürlich muss die politik momentan beschwichtigen. es fehlt an impfstoff. sollten wir auch nur durch diese "angst" erstmal eine ausreichend große durchdringung mit der influenzaimpfung erreichen, werden über hunderttausend menschen diesen winter weniger in europa sterben.

mfg 54reab

   

15.10.05 17:35

2268 Postings, 7393 Tage soyus1Wurde auch von einer Spezialistin

aufgeklärt wie das mit der Grippe ist; 54reab hat es sehr gut dargestellt.

Interessanterweise ist ein deutsches Unternehmen das Erste, welches einen kommerziellen Test zum Nachweis des Vogelgrippe-Erregers auf einer eigenen Technologieplattform anbietet; siehe:

http://www.ariva.de/board/234434

Gruß Soyus

PS: Rumänien ist leider schon betroffen, hoffentlich zieht es nicht weiter westlich!  

15.10.05 18:37

3379 Postings, 7217 Tage B GhostAlles gute kommt stets aus Osteuropa

16.10.05 13:56
2

3379 Postings, 7217 Tage B GhostHühner die die Grippe überlebt haben:

16.10.05 23:03

2919 Postings, 7969 Tage SpukGuru Brauni hat absolut recht.

Roche verdient sich dumm und dämlich.  

17.10.05 17:46

3379 Postings, 7217 Tage B Ghost++EILMELDUNG++++++

SPIEGEL ONLINE - 17. Oktober 2005, 17:24
URL: 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,380230,00.html

Seuche
 
Vogelgrippe in Griechenland bestätigt

Die Vogelgrippe hat möglicherweise einen weiteren Schritt in Richtung Deutschland getan. Nach der Türkei und Rumänien ist die Krankheit jetzt in Griechenland aufgetaucht. Offen ist, ob es sich dort ebenfalls um den gefährlichen H5N1-Virenstamm handelt.

Griechenland: Vogelgrippe auf der Insel Chios nahe der türkischen Küste nachgewiesen
DER SPIEGELGriechenland: Vogelgrippe auf der Insel Chios nahe der türkischen Küste nachgewiesen
Athen - Das auch für den Menschen gefährliche Vogelgrippevirus H5N1 ist möglicherweise in Griechenland und damit erstmals auch in einem EU-Land aufgetaucht. Experten der Universität Athen haben Antikörper gegen den Typ H5 bei einem Truthahn festgestellt, wie das staatliche griechische Fernsehen NET am heutigen Montag mitteilte.

Die Proben stammen demnach von der kleinen Insel Oinousses in der östlichen Ägäis, die nur rund zwei Kilometer vor der türkischen Küste liegt und der größeren Insel Chios vorgelagert ist. Endgültige Erkenntnisse werde es in den nächsten Tagen geben, da Griechenland Proben zum Speziallabor der EU geschickt habe, hieß es. Auf der Insel Oinousses habe bereits die Tötung aller Hausvögel begonnen. Parallel wurde die Ortschaft unter Quarantäne gestellt.

Der Fall trat auf einer Truthahnfarm auf. Das Virus vom Typ H5 sei in einem von neun untersuchten Truthähnen entdeckt worden, erklärte Landwirtschaftsminister Evengelos Basiakos. Ob die potentiell tödliche Variante H5N1 auf der Farm vorhanden sei, werde untersucht.
 

 

17.10.05 17:54

770 Postings, 7674 Tage baerchen" 521350 " o. T.

17.10.05 17:55

254 Postings, 9023 Tage dameloZu Posting #3


Der Unterschied zwischen der Vogelgrippe und BSE ist:




Rindviecher können nicht fliegen!!


;-)


Damelo  

17.10.05 18:18
4

8051 Postings, 7958 Tage RigomaxAber einige Mutationen können posten. o. T.

18.10.05 08:46

3379 Postings, 7217 Tage B GhostUno warnt vor Folgen einer Pandemie

SPIEGEL ONLINE - 18. Oktober 2005, 08:21
URL: 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,380270,00.html

Vogelgrippe
 
Uno warnt vor Folgen einer Pandemie

Die Welt braucht nach Einschätzung der Uno mindestens noch sechs Monate, um sich auf eine durch die Vogelgrippe ausgelöste Pandemie vorzubereiten. Vor allem arme Länder in Asien benötigten Unterstützung bei der Finanzierung von Notfallplänen.

Hanoi - Es sei unabsehbar, was passiere, wenn Millionen von Menschen plötzlich krank würden und zu sterben begännen, sagte der Uno-Koordinator für Grippe, David Nabarro. Neben dem Anlegen eines Medikamentenvorrats müsse vor allem sichergestellt werden, dass die armen Länder bei einer Pandemie auch Zugang zu den Grippemitteln bekämen, forderte Nabarro, der sich derzeit mit einer Expertengruppe einen Überblick über das Ausmaß der Vogelgrippe in Thailand, Vietnam und China verschafft.

Angst vor der Vogelgrippe: Ein Tierarzt in Serbien-Montenegro trägt einen Sack mit toten Vögeln
DPAAngst vor der Vogelgrippe: Ein Tierarzt in Serbien-Montenegro trägt einen Sack mit toten Vögeln
Die Ergebnisse über den Vogelgrippeverdacht des für Menschen gefährlichen Subtyps H5N1 in Griechenland werden erst kommende Woche vorliegen. Dies teilte heute der Direktor des Speziallabors der griechischen Hafenstadt Thessaloniki, Giorgos Geoorgiadis, mit. "Um Antikörper des gefährlichen Virus zu isolieren, brauchen wir rund sieben Tage. Die Ergebnisse werden demnach am kommenden Montag oder Dienstag vorliegen", sagte er einem griechischen Radiosender.

Am Vortag war erstmals in der Europäischen Union der Verdachtsfall auf das gefährliche Vogelgrippevirus auf der Ostägäisinsel Oinousses registriert worden. Griechische Forscher stellten Antikörper gegen den Typ H5 bei einem Truthahn fest, der am vergangenen Freitag auf dieser Insel verendet war. Die griechischen Gesundheitsbehörden trafen unmittelbar Maßnahmen der so genannten Ersten Schutz-Phase.

Demnach dürfen keine Hausvögel oder deren Produkte die Insel verlassen. Zudem wurden alle Vögel in Ställen untergebracht. Der Züchter des verendeten Truthahns wird gemeinsam mit seiner Frau von Ärzten beobachtet, berichtete das griechische Fernsehen.

 

18.10.05 13:36

3379 Postings, 7217 Tage B GhostEuropa rüstet sich (jetzt endlich?)

SPIEGEL ONLINE - 18. Oktober 2005, 13:00
URL: 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,380343,00.html

Impfstoff-Entwicklung
 
Europa rüstet gegen das Supervirus

Die Vogelgrippe sorgte für hektische Abwehrmaßnahmen rund um den Globus. Die EU-Außenminister sprechen von einer "weltweiten Bedrohung", in Deutschland soll schnellstmöglich ein Impfstoff entwickelt werden, und auch aus der Nähe von Moskau wird ein Verdachtsfall gemeldet.

Hamburg/Luxemburg/Athen - Die EU-Außenminister haben sich besorgt über die zunehmende Ausbreitung der Vogelgrippe geäußert. Im Entwurf für eine Erklärung der Minister heute in Luxemburg hieß es, "dass die Vogelgrippe-Pandemie eine weltweite Bedrohung darstellt". Erforderlich sei eine "koordinierte internationale Reaktion".

Vogelgrippe-Forschung an der Uni-Frankfurt: Impfstoff-Entwicklung hat begonnen
DPAVogelgrippe-Forschung an der Uni-Frankfurt: Impfstoff-Entwicklung hat begonnen
Sowohl die EU als auch die betroffenen Länder müssten sich mit dem Problem befassen. Zugleich betonten die Minister, dass die Europäische Union die Maßnahmen in den einzelnen Staaten durch eine effektive Koordination verstärken soll.

Die Minister begrüßten die bislang von der EU-Kommission eingeleiteten Schritte im Kampf gegen die Vogelgrippe. Nach dem Auftreten des auch für Menschen gefährlichen Virus in der Türkei und Rumänien hatte Brüssel ein sofortiges Importverbot für lebende Vögel und Federn aus diesen beiden Ländern verhängt.

Neue Verdachtsfälle in Rumänien und Russland

Am heutigen Dienstag meldete das rumänische Landwirtschaftsministerium neue Verdachtsfälle von Vogelgrippe. Einer der Fälle sei nahe der Grenze zur Ukraine aufgetreten, hieß es am Dienstag. Auch in der Nähe von Moskau ist der erste Verdachtsfall auf Vogelgrippe im europäischen Teil Russlands aufgetreten. Im Gebiet Tula 150 Kilometer südlich der russischen Hauptstadt seien in den vergangenen Tagen 247 Stück Geflügel verendet, teilte die regionale Verwaltung mit. Todesursache der Hühner, Enten und Gänse in privater Haltung sei wahrscheinlich eine "schwere Virusinfektion".

<!-- Vignette StoryServer 5.0 Fri Oct 14 13:13:46 2005 -->
DIE VOGELGRIPPE

Das Virus

Die Vogelgrippe, auch als Aviäre Influenza bekannt, ist eine hoch ansteckende Viruskrankheit und befällt vor allem Hühner und Puten, aber auch Wildvögel, Fasane und Perlhühner. Für 80 bis 100 Prozent der erkrankten Tiere führt die Krankheit innerhalb weniger Tage zum Tod. In seltenen Fällen können sich auch Menschen anstecken. In Asien wurden bisher 117 solche Fälle angegeben, 60 Menschen starben. Die meisten hatten beruflich mit Geflügel zu tun.

Übertragung und Symptome

Übertragen wird die Seuche von Tier zu Tier durch direkte Berührung, über Kot, Speichel und Tränenflüssigkeit oder über Kontakt mit infiziertem Material wie Dung, Transportkisten oder Eierkartons. Bei starker Staubentwicklung ist auch eine indirekte Ansteckung über die Luft möglich.

Die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt meist 3 bis 14 Tage. Oft treten hohes Fieber, Atemwegsprobleme, Schwarzfärbung von Kamm und Kehllappen, Mattigkeit, Fressunlust, verminderte Legeleistung und Durchfall auf. Die Tiere können aber auch plötzlich tot umfallen oder ersticken.

Gefahr für Menschen

Forscher sind besorgt, dass H5N1 mutieren könnte, bis es von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Neuere Forschungsergebnisse bestätigen diese Befürchtung: Der Subtyp H1N1, der von 1918 bis 1920 als Spanische Grippe grassierte und bis zu 50 Millionen Tote forderte, war ein reines Vogelvirus, das sich an den Menschen angepasst hat. Denkbar ist auch eine Doppelinfektion eines Menschen oder eines Schweins mit menschlichen und tierischen Erregern. Dabei könnte sich eine Virus-Variante bilden, die erneut eine verheerende auslösen könnte.



Am Montagabend war ein Virus der Gruppe H5 in Griechenland und damit erstmals in einem Mitgliedstaat der EU aufgetreten. Ob es sich auch dabei um den gefährlichen H5N1-Virusstamm handelt, wird derzeit in einem Speziallabor untersucht. Ergebnisse sollen aber erst in der kommenden Woche vorliegen. "Um Antikörper des gefährlichen Virus zu isolieren, brauchen wir rund sieben Tage", sagte Giorgos Geoorgiadis, Direktor des Labors in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki. "Die Ergebnisse werden demnach am kommenden Montag oder Dienstag vorliegen."

Vogelgrippe in Rumänien: Neue Verdachtsfälle
REUTERSVogelgrippe in Rumänien: Neue Verdachtsfälle
Das Virus war auf der Ägäis-Insel Oinousses in der Nähe der türkischen Küste festgestellt worden. Ein auf einem Bauernhof verendeter Truthahn wies das Virus der Gruppe H5 auf. Der Hof wurde unter Quarantäne gestellt. Die Behörden ordneten an, dass keine Geflügelprodukte mehr die Insel verlassen dürfen. Die Bauern wurden angewiesen, ihr Geflügel in den Ställen zu lassen.

Aus den zurzeit von der Vogelgrippe betroffenen Ländern ist schon seit Jahren offiziell kein Geflügel mehr nach Deutschland eingeführt worden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen in den vergangenen fünf Jahren weder aus Griechenland, der Türkei oder Rumänien noch aus den asiatischen Staaten lebende Hühner, Enten, Gänse oder Truthähne nach Deutschland. Wie das Bundesamt am Dienstag berichtete, kamen die Geflügelimporte in diesem Jahr zu 99,8 Prozent aus EU-Staaten, den Rest steuerten die Vereinigten Staaten, die Schweiz und Kanada bei.

Impfstoff-Forschung läuft auf Hochtouren

Unterdessen wird weltweit an Impfstoffen gegen ein künftiges Vogelgrippe-Virus geforscht, das durch Mutationen oder Vermischung mit einem menschlichen Influenza-Erreger auch von Mensch zu Mensch übertragbar sein könnte. Das Resultat wäre möglicherweise eine Pandemie verheerenden Ausmaßes.

Da unbekannt ist, wie genau ein solcher Erreger aussähe, läuft derzeit die Entwicklung eines Prototyps. Nach Angaben von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) soll dieser schon binnen weniger Wochen bereitstehen. "Ich gehe zuverlässig davon aus, dass Ende des Jahres die Zulassung beantragt werden kann", sagte Schmidt. Die Bundesregierung unterstützt die Entwicklung des Impfstoffs durch die Pharmaindustrie mit 20 Millionen Euro.

Sollte die Pandemie beginnen, hoffen Wissenschaftler, das Virus möglichst schnell zu isolieren und in den Impfstoff einzubauen. "Das würde wahrscheinlich rund drei Monate in Anspruch nehmen", sagt Susanne Stöcker, Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts, des Bundesamts für Sera und Impfstoffe. Die anschließende Produktion von 80 Millionen Impfdosen für den Schutz der gesamten Bevölkerung würde weitere sechs bis acht Wochen in Anspruch nehmen.

Roche steigert Tamiflu-Produktion

Die Produktion von antiviralen Medikamenten wie Tamiflu oder Relenza, die im Falle einer Grippe-Infektion helfen sollen, wird aus Furcht vor einer Vogelgrippe-Pandemie vielerorts angekurbelt. So baut der Schweizer Pharmakonzern Roche seine Herstellungskapazität für Tamiflu weiter aus. Die US-Gesundheitsbehörde FDA bewilligte den Bau eines weiteren Tamiflu-Produktionswerks in den USA, wie Roche heute in Basel mitteilte.

Roche hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten Aufträge für Tamiflu-Lieferungen von rund 40 Staaten erhalten oder bereits ausgeführt. Tamiflu wirke gegen alle klinisch relevanten Grippeviren. Zudem hätten Tierversuche namhafter internationaler Forscherteams gezeigt, dass das Mittel auch gegen das gefürchtete Vogelgrippe-Virus H5N1 wirke. In Vietnam haben Forscher jedoch bereits eine gegen Tamiflu resistente H5N1-Variante gefunden.

Unterdessen gerieten die für die Umsetzung der Notpläne zuständigen deutschen Bundesländer unter Druck, weil sie nach Auffassung der EU-Kommission, der Bundesregierung sowie von Forschungsinstituten derzeit noch zu wenig Medikamente vom Typ Tamiflu und Relenza vorhalten.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Kurth, hält es für wahrscheinlich, dass bei Ausbruch einer Vogelgrippe-Pandemie 30 Prozent der deutschen Bevölkerung infiziert werden könnten. "Mit etwas Glück ist es weniger, bei Pech eben mehr", sagte Kurth. Würde tatsächlich durch Kreuzung des gefährlichen - in der Türkei und in Rumänien festgestellten - Vogelgrippe-Virus H5N1 mit menschlichen Grippeviren ein Supervirus entstehen, wäre theoretisch mit einer um 50 Prozent höheren Sterblichkeit zu rechnen als bei einer normalen Grippe.

Für 20 Prozent der Bevölkerung müssten deshalb Grippemedikamente wie Tamiflu und Relenza zur Verfügung stehen, sagte Kurth. Tatsächlich sind nach Angaben aus Länderkreisen aber erst Medikamente für 10 Prozent der Bevölkerung bestellt.
 

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Zum Thema:

Zum Thema in SPIEGEL ONLINE:  
· Uno-Warnung: Welt nicht vorbereitet auf Vogelgrippe-Pandemie (18.10.2005)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,380270,00.html
· Seuchen-Ausbreitung: Vogelgrippe in Griechenland bestätigt (17.10.2005)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,380230,00.html
· Vogelgrippe: Tausende Touristen sagen Rumänien-Reise ab (17.10.2005)
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,380241,00.html
· Vogelgrippe: Bayerns Geflügel muss drinnen bleiben (17.10.2005)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,380178,00.html
· Vietnam: Virus mit Resistenz gegen Tamiflu entdeckt (14.10.2005)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,379817,00.html
 

18.10.05 14:13

4000 Postings, 7780 Tage AbenteurerBis jetzt glaube ich auch,

das ist alles viel Wind um einen kleinen Virus.

Ja, mehr Menschen sterben an AIDS und anderen Krankheiten.

Die Käfighaltungsbetriebe wird es aber freuen, endlich können die was gegen Freilandhaltung ins Feld führen.

Viele Grüße

Abenteurer


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20.10.05 07:21

16375 Postings, 7203 Tage quantasDie Pandemie steht noch nicht vor der Tür!

Die offizielle Schweiz bleibt gelassen
Die Gefahr einer Pandemie entstünde erst, wenn das Vogelgrippevirus zu einem für die Menschen gefährlichen Grippe-Erreger mutiert, beruhigt der BAG-Direktor Zeltner im Gespräch mit der NZZ. Mit dem Ausbruch einer weltweiten Epidemie ist am ehesten im südostasiatischen Raum zu rechnen. Bis diese die Schweiz erreicht, vergingen Wochen – Zeit, die für Vorkehren genutzt werden kann.

cs. Eine weltweite Epidemie, die wegen eines mutierten Vogelgrippevirus entstehen könnte, wird kaum von einem Tag auf den andern über die Schweiz hereinbrechen. Bis sich eine solche Pandemie in der Schweiz ausbreitete, vergingen einige Wochen, wie der Direktor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Thomas Zeltner, in einem Gespräch mit der NZZ meinte. Vorweg ist festzuhalten, dass es sich bei der Vogelgrippe, die heute in aller Munde ist, noch immer um eine Tierseuche handelt. Die Krankheit wurde bisher im asiatischen Raum lediglich vereinzelt, in 117 Fällen, vom Tier auf den Menschen übertragen. In Europa ist noch kein Mensch an ihr erkrankt. Und eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nach dem bisherigen Kenntnisstand nicht nachgewiesen. Das heute existierende Vogelgrippevirus hat, wie Zeltner unterstreicht, kein Potenzial zu einer Pandemie.

Ursprung Südostasien
Entstünde nun aber wegen einer Mutation des Erregers tatsächlich eine weltweite Epidemie, nähme sie am ehesten ihren Ausgang im südostasiatischen Raum, wie Zeltner meinte. Sollte dies geschehen, griffe eine ganze Serie von Massnahmen, welche die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgesehen hat. Ähnlich wie bei der Krankheit Sars vor einigen Jahren wäre das primäre Ziel, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen beziehungsweise zu verzögern. Reiseempfehlungen würden ausgesprochen, bei grösseren internationalen Veranstaltungen Vorsichtsmassnahmen getroffen, Grenzkontrollen angeordnet usw.

Damit liesse sich Zeit gewinnen. Zeit, die zur Entwicklung eines Impfstoffes genutzt werden kann. Im Gegensatz zur damaligen Situation bei Sars handelt es sich bei der jetzt allenfalls drohenden Epidemie um einen Grippe-Erreger, gegen den die Entwicklung eines Impfstoffes möglich ist. Allerdings wäre ein solcher, wie Zeltner rechnet, erst sechs bis acht Monate nach Ausbruch der für den Menschen gefährlichen Krankheit erhältlich.

Gefährlicher als bei Sars wäre dagegen die Tatsache, dass ein Grippevirus weit ansteckender ist und sich viel leichter und rascher ausbreitet. Beim Impfstoff, an dessen Entwicklung man bereits arbeitet, geht es erst um ein Mittel gegen das gegenwärtig zirkulierende Vogelgrippevirus H5N1, das von Vögeln vereinzelt auf Menschen übertragen wurde. Der Bundesrat will davon 100'000 Dosen zum Schutz besonders gefährdeter Berufsgruppen beschaffen. Dazu erfolgte eine Ausschreibung bis zum 12. Oktober.

In Südostasien würde sich zeigen, für welche Bevölkerungsgruppen ein mutiertes Virus besonders gefährlich wäre. Ebenso würde klar werden, wie wirksam das Grippemittel Tamiflu ist sowie welche Vorkehren zu treffen und welche Behandlungsmethoden anzuwenden sind. Jetzt sich schon Tamiflu anzuschaffen, ist laut Zeltner nicht sinnvoll. Er ist auch überzeugt, dass die von den Behörden für die Schweizer Bevölkerung angeordnete Bereithaltung von 2 Millionen Dosen des Medikaments für eine erste Erkrankungswelle ausreichen wird. Bei einer mittelstarken Pandemie rechnet man mit einer Million Erkrankten. Die normale saisonale Grippe erfasst jeweils 300 000 Personen, rund 5 Prozent der Bevölkerung. Um die richtige Anwendung von Tamiflu zu garantieren, sollte dessen Einsatz im Krankheitsfalle zudem auf ärztliche Anordnung erfolgen. Zeltner betont, dass eine solche Grippeerkrankung klar zu unterscheiden ist von den jeweiligen Erkältungskrankheiten, die landläufig als Grippe bezeichnet werden.

Sitz des Tamiflu-Herstellers als Vorteil
Die Schweiz profitiert übrigens davon, dass es sich beim Hersteller von Tamiflu, dem Pharmaunternehmen Roche, um eine Schweizer Firma handelt. Der Vorteil besteht, wie Zeltner erläuterte, darin, dass die Unternehmen angehalten werden können, Pflichtlager zu halten. So wurde Roche angewiesen, bis Ende Jahr 2 Millionen Dosen Tamiflu bereitzustellen, was zu 96 Prozent bereits erfüllt ist. Das Medikament wird die Schweiz aber erst bei Bedarf kaufen müssen. Der Bund ist nicht zur Abnahme verpflichtet. Die Möglichkeit zur Pflichtlagerhaltung, welche auch dessen Bewirtschaftung etwa hinsichtlich der Verfalldaten umfasst, geht auf Regelungen aus dem Zweiten Weltkrieg zurück.

Wie im Fall einer Pandemie Tamiflu oder ein dereinst entwickelter Impfstoff verteilt würde, wird der Bundesrat bis Ende Jahr entscheiden. Auch wird er bis dann die Finanzierung regeln müssen, etwa Tamiflu und Impfung als Pflichtleistung der obligatorischen Krankenversicherung oder nicht. Sollte eine Pandemie über uns hereinbrechen, rechnet Zeltner auch damit, dass die Versorgung der Bevölkerung über die normalen Kanäle, Ärzte und Apotheken, sichergestellt werden kann. Dies war auch bei der letzten weltweiten Grippeepidemie von 1968 ohne Probleme möglich. In Notsituationen gibt es überdies die Katastrophenszenarien der Kantone und schliesslich den koordinierten Sanitätsdienst des Bundes.

Engpass bei normaler Grippeimpfung
Engpässe hinsichtlich des Medikaments Tamiflu erwartete Zeltner also nicht. Knapp könnte es hingegen bei der alljährlichen normalen Grippeimpfung werden, auf die offenbar ein Run angesetzt hat. Zeltner betont aber, dass diese gegen das Vogelgrippevirus nicht schützt. Wie jedes Jahr stehen auch diesen Herbst 1,26 Millionen Dosen Impfstoff zur Verfügung. Bei einer Verknappung wird eine rasche Nachlieferung nicht möglich sein. Der BAG-Direktor empfiehlt die Impfung für Risikogruppen: Menschen über 65 Jahre, bestimmte chronisch Erkrankte, medizinisches Personal. Wer erkrankt, kann laut Zeltner, wie jedermann inzwischen wissen sollte, auf Tamiflu zurückgreifen.
http://www.nzz.ch/2005/10/19/il/newzzEF009E2Q-12.html

 
 

21.10.05 11:27

8970 Postings, 7762 Tage bammieTrittin lehnt Impfaktion gegen Vogelgrippe ab

Berlin (Reuters) - Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat Forderungen des Bauernverbandes zurückgewiesen, im Falle des Ausbruchs der Vogelgrippe in Deutschland auf das Töten von Geflügel zu verzichten und stattdessen die Tiere zu impfen.

Zur Zeit gebe keinen geeigneten Impfstoff, sagte Trittin am Donnerstag in der ARD. Deswegen bleibe es dabei, dass in einem bestimmten Umkreis um den Herd einer Virusinfektion alles Geflügel getötet werde. "Man kann heute Vögel impfen, dann haben sie ein Problem, sie können nicht mehr unterscheiden zwischen einem erkrankten und einem geimpften Tier, das produziert den gleichen Antikörper", sagte der Minister. Deswegen würden Impfstoffe gebraucht, die es ermöglichten, zwischen geimpften und erkrankten Tieren zu unterscheiden. "Weil sich sonst, wie man so sagt, unter der Impfdecke die Krankheit weiter verbreitet." Derartige Impfstoffe gebe es aber nicht.

Zuvor hatte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner in der ARD gefordert, im Falle eines Ausbruchs der Seuche in Deutschland zu impfen statt das Geflügel zu töten. Man müsse endlich von der altmodischen Seuchenbekämpfung des Tötens wegkommen, hin zu einer modernen innovativen Impfstrategie. Die am Mittwoch verordnete bundesweite Stallpflicht für Geflügel nach dem Nachweis der Vogelgrippe im europäischen Teil Russlands begrüßte Sonnleitner: "Das ist die richtige Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt." Sein Verband werde die betroffenen Geflügelzüchter unterstützen: "Wir helfen diesen Bauern, aber wir müssen sehen, wir haben ungefähr in der Bundesrepublik 110 Millionen Geflügel." Davon würden zehn Millionen im Freien gehalten.

Trittin erklärte erneut, Grund für die Stallpflicht sei, dass es einen relevanten Vogelzug von Wildenten und Wildgänsen aus dem von der Seuche betroffenen russischem Gebiet südlich von Moskau in Richtung Westeuropa gebe. "Damit stehen wir nicht mehr vor der Herausforderung, dass möglicherweise sich mal ein kranker Vogel hierher verirrt, sondern vor einem anderen Risiko." Die Stallpflicht müsse spätestens bis Samstag von den Bundesländern umgesetzt sein.


© Reuters 2005  

24.10.05 11:19

4398 Postings, 8435 Tage GuidoNeue Parole: Auf Nummer sicher gehen !! o. T.

 
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