Anfang Februar 2010 kritisierte der US-Ökonom James K. Galbraith Henkels Äußerung, niemand habe die globale Finanzkrise ab 2007 vorhergesehen. Galbraith warf Henkel Engstirnigkeit und Inkompetenz vor, da mindestens drei ökonomische Schulen vor der Krise gewarnt hätten. Auch widersprach er Henkels These, die Krise sei durch „Gutmenschentum“ amerikanischer Politiker ausgelöst worden.[16] Henkel verfasste daraufhin eine Replik, in der er als Beispiele für seine These, dass verfehltes Gutmenschentum zur US-Immobilienblase und damit zur globalen Finanzkrise geführt habe, die Wohneigentums-Förderungsprogramme unter Bill Clinton und George W. Bush sowie das Verbot des Redlining im Community Reinvestment Act von 1977 unter Jimmy Carter anführt. Letzteres hindere die Banken daran, bei der Beurteilung der jeweiligen Kreditwürdigkeit zwischen Wohnvierteln wohlhabenderer Bewohner und Slums zu unterscheiden.
William K. Black, Professor für Wirtschaft und Recht an der University of Missouri–Kansas City, forderte daraufhin in einem offenen Brief an den damaligen Vorsitzenden der Bank of America, Walter E. Massey, dass der „rassistische Bankenberater“ Hans-Olaf Henkel zu entlassen sei.[17] Black führt aus, dass Redlining tatsächlich bereits durch den Civil Rights Act von 1968 verboten wurde. Es sei absurd anzunehmen, dass dieses Gesetz 30 Jahre später plötzlich eine Finanzkrise ausgelöst habe. Auch sei es „nicht alltäglich, Nostalgisches über die guten alten rassistischen Zeiten zu lesen, in denen Regierungsbehörden und Wirtschaft Hand in Hand daran arbeiteten, die Vergabe von Krediten an Schwarze zu verhindern“.[18] Auch sei Henkel als Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie mit seinen Politikempfehlungen der Deregulierung zu einem der deutschen Architekten der Finanzkrise geworden.[17] |