ich habe soeben diesen Thread gelesen und habe dabei sehr gemischte Gefühle.
Als ich ein kleiner Junge war, hat uns mein Vater (Jahrgang 1919) sehr viel von dem 2. Weltkrieg berichtet. Mein Vater war von 1939/1945 Sanitätssoldat, beginnend beim Polen-Feldzug, über Frankreich bis hin zu Russland mit letzlicher Desertation im Feb. 1945. Die Erzählungen meines Vaters waren für mich tief erschütternd, seine Berichte von andauernden Amputationen oder Morphiummissbrauch unter dem Sanitätspersonal haben sich tief in mein Gedächtnis eingegraben.
Es fällt mir heute sehr schwer, die Kriege und Auseinandersetzungen der Gegenwart rational zu begreifen. Egal, ob in Jugoslawien, Russland oder in Ruanda. Jedesmal, wenn ich diese Nachrichten sehe, und mir steht als Medium leider nur der Fernseher und unsere Presse zur Verfügung, muß in meiner Erschütterung Einhalt gebieten.
Ich glaube, wenn jeder von uns in sich hineinhört und sich die Frage stellt, welchen Sinn es macht, wenn ein Soldat, ein Mensch, für sein "Vaterland" stirbt, wenn völlig unbeteiligte Zivilisten Schaden nehmen, wird immer die gleiche Antwort dabei herauskommen: keinen. Das Leben ist so wertvoll.
Ich kann mir besten Willen nicht vorstellen, daß einer von uns bewusst in Kauf nimmt, auf Kosten des Lebens anderer Menschen Geld zu verdienen.
Ich bitte Euch daher, drängt die Beteiligten dieses Threads nicht in eine Ecke, aus der sie nicht mehr herauskommen, auch wenn sie es liebend gerne würden. Diese Ecke hat keiner von uns verdient.
Wir sollten uns schlicht darüber im Klaren sein, daß Menschlichkeit in jeder Hinsicht, ich betone: in jeder Hinsicht, einen zukünftigen Krieg verhindert, auch den kleinen, den wir anzetteln können.
Ich wünsche Euch eine gute Nacht,
Euer Allenstein.
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