Sämtliche Infos habe ich aus der von Kassiopeia in #305 zitierten Präsentation entnommen:
geschätzter Umsatz von Aptuit für 2017: 100 - 110 Mio. geschätztes EBITDA von Aptuit für 2017: 20 - 22 Mio. (Seite 7 der Präsentation) Erwartetes Wachstum Aptuit für Umsatz und EBITDA bis 2020 jeweils über 15% (Seite 20)
--> Also bei einem Umsatz von 100 Mio. macht das EBITDA 20% aus. Für Evotec 2016 bei knapp 164,5 Mio Umsatz ein EBITDA von 36,2 Mio, entspricht ca. 22% (Innovate+Execute). Für 2017 (ohne Aptuit) wird bislang ein Umsatzanstieg von 15% sowie ein signifanter Anstieg des EBITDA erwartet.
starke Margen und solide Cash Generierung für den Evotec-Konzern (Seite 11, 18). Spannend dürften die Verwaltungskosten für die Integrierung im Konzern werden. Mich würde interessieren, wo manche Analysten anhand dieser Vorgaben eine Verwässerung der Margen erwarten.
Und jetzt zu dem für mich wichtigsten:
Mit Aptuit kann Evotec den Weg eines Projekts von der akademischen Entwicklung bis zur Marktzulassung! (Seite 13, 18) Aptuit ist in der Lage Wirkstoffkandidaten am Ende der Wertschöpfungskette zu produzieren. Evotec dürfte damit noch selbstständiger werden. -->Game Changer: Evotecs bisheriger Schwerpunkt wird bis in den klinischen Beeich erweitert. Erhöht eigenes Potential bei der Entwicklung eigener Produkte im Bereich Innovate UND dürfte neue Kunden im Bereich Execute generieren.
INDiGO beschleunigt das Überführen aus der Präklinik in die Klinische Phase um 50% bei ebenfalls 50% geringeren Kosten (Seite 15). Aktuell über 50 bestehende Projekte.
Evotec ist nun auch im Bereich Atemwegserkrankungen unterwegs (Seite 16)! Geschäftsfelder also auch erweitert.
Die Kunden von Aptuit ermöglichen die Möglichkeiten zum Cross-Selling von Kunden im Evotec-Konzern (Seite 17). Geniale Möglichkeit, zusätzlichen Umsatz und Gewinn zu generieren.
750 neue Wissenschaftlicher für Evotec (Seite 11, 13). Zugewinn an Know How und fachlicher Qualifikation. Erhöhte Kosten sehe ich für Evotec insofern nicht, da Aptuit ja Cash generiert. Erhöhte Kosten sind durch Umsatz und Margen im Gewinn bringenden Bereich.
62% der Kunden von Aptuit bewegen sich danach im Bereich kleiner Pharma/Biotech-Unternehmen. Ich kann nicht beurteilen, ob daraus erhöhte Risiken über eventuelle Zahlungsausfälle für Evotec entstehen könnten. Solch kleinere Firmen sind ja meist nicht gerade zahlungskräftig und schleppen sich von KE zu KE. Allerdings sprechen die Finanzkennzahlen von Aptuit ja gegen solche Risiken.
Aptuit ergänzt also sowohl denn Execute als auch den Innovate - Bereich von Evotec.
Evotec hat nach dem Zukauf noch 85 Mio Chash-Reserven (Seite 21).
--> ERWEITERTER ZUTRITT ZUM US-MARKT. Im Prinzip ist Evotec nach meiner Einschätzung jetzt richtig in den USA unterwegs und dürfte dort zusätzliche Synergien schaffen.
Wenn man nun den Zukauf als zu teuer bezeichnet, frage ich mich warum: Legen wir die oben genannten Finanzkennzahlen zugrunde, hat Evotec seine Geschäftsfelder erweitert, kann schneller und günstiger in klinische Phasen überführen, generiert zusätzliches Geschäft (auch in den USA), erwartet steigendes Wachstum in den nächsten Jahren und hat ebenfalls den Bereich Innovate gestärkt.
Wenn man jetzt hypothetisch das gesamte erwartete EBITDA der nächsten Jahre von Aptuit in die Abzahlung des Kredits über 140 Mio stecken würde, wäre der Kredit in fünf bis sechs Jahren abbezahlt (Zinsen nicht berücksichtigt). Für mich eine tolle Rechnung! Das Potential, was durch den Zukauf unabhängig finanzieller Kennzahlen besteht, lässt sich jetzt noch gar nicht abschätzen. Also auch noch reichlich Raum für Kursfantasien!
Die Alternative wäre gewesen Cash durch Liegenlassen zu verbrennen. dann lieber so ;-)
Ich jedenfalls beurteile den Zukauf anhand der bisherigen Infos als super und blicke entspannt in die Zukunft :-)
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