10. März 2008 17:47 US-Gerüchte und HRE Dax klar im Minus
Die Lage am deutschen Aktienmarkt bleibt angespannt. Nach einem kurzzeitigen Verweilen im Plusbereich ist der deutsche Leitindex am späten Nachmittag wieder in den negativen Bereich gerauscht. Der Dax schloss mit einem Minus von 1,0 Prozent bei 6448 Punkten. Der MDax mittelgroßer Werte sank um 3,25 Prozent auf 8528 Zähler. Der TecDax gab um 1,9 Prozent auf 732 Punkte nach.
Grund sind schlechte Vorgaben aus Asien und der negative Daten von den amerikanischen Börsen. In den USA gab es erneut Hiobsbotschaften aus dem Finanzsektor. Spekulationen über finanzielle Schwierigkeiten einer großen US-Investmentbank haben Finanzwerte weltweit auf Talfahrt gehen lassen.
Sorgenkind im Dax ist einmal mehr die Hypo Real Estate. Die Immobilienbank stellte angesichts der Finanzkrise ihre Geschäftsziele infrage. Für 2008 peilt die HRE nun einen Vorsteuergewinn von 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro an. Die Nettorendite auf das Eigenkapital soll zwischen zehn und zwölf Prozent liegen. Die Aktie verlor 13,6 Prozent.
Auch andere Finanzwerte gaben nach. Commerzbank verloren 3,6 Prozent, Postbank 1,5 Prozent und Deutsche Bank 2,3 Prozent.
VW-Aktien stiegen um 1,6 Prozent. Der Sportwagenbauer Porsche wies jedoch kurstreibende Medienberichte über eine geplante Aufstockung seines Anteils an Volkswagen auf 75 Prozent zurück. Da das Land Niedersachsen als Großaktionär über 20 Prozent der Anteile an VW halte, sei die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, die dafür notwendigen Aktien aus dem Streubesitz zu erwerben, teilte Porsche mit.
TUI dagegen verloren 4,6 Prozent. Händler verwiesen auf eine Abstufung durch Dresdner Kleinwort, die Gewinnmitnahmen auslöste. Die Analysten reagierten auf den Kursanstieg seit Mitte Januar. Dieser rechtfertige eine Abstufung bei einem gleichbleibenden Kursziel von 15,50 Euro. Bei den endgültigen Zahlen am 18. März liege der Fokus auf dem Ausblick und der Entwicklung der Frachtraten sowie der Sommerbuchungen. Spekulationen über eine Konzernaufspaltung wegen des erhöhten Drucks von Fünf-Prozent-Aktionär John Fredriksen hatten das Papier in den vergangenen Handelstagen nach oben getrieben.
Aktien von ThyssenKrupp gaben um 3,5 Prozent nach und Salzgitter-Titel sanken um 5,9 Prozent. Händler verwiesen auf Verluste japanischer Stahlaktien als Belastung.
Papiere der Deutschen Post gaben 1,25 Prozent nach und reagierten damit auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin zum Post-Mindestlohn. Ein Händler sprach von einem "großen Sieg" für die Wettbewerber der Post. Analyst Ingo Schmidt von der Hamburger Sparkasse äußerte sich ähnlich und sprach von einer "schlechten Nachricht" für die Post. Immerhin sei das deutsche Briefgeschäft eine wesentliche Ertragssäule für das Unternehmen.
Metro fielen um 0,6 Prozent. Händler verwiesen auf einen Zeitungsbericht, demzufolge Haniel eine neue Struktur bei dem Handelskonzern aufbauen will. In der Presse häuften sich diese Berichte, betonte ein Händler, und das sorge für Fantasie um eine grundlegende Veränderung bei Metro.
EADS verloren im MDax 1,3 Prozent. Der US-Flugzeugbauer Boeing wird sich möglicherweise gegen die Vergabe eines milliardenschweren Auftrags durch die US-Luftwaffe an den europäischen Konkurrenten wehren. Das Unternehmen werde "ernsthaft" über die Einlegung eines Protests nachdenken, sagte Boeing-Vizepräsident Mark McGraw. Ein Händler meinte: Sollte der Vertrag mit der Luftwaffe annulliert werden, stelle dies einen Rückschlag für die strategischen Ambitionen von EADS dar.
Die Papiere von Hochtief fielen um 7,5 Prozent. Grund waren schwache Vorgaben der australischen Tochter Leighton. Händler verwiesen auf hohe Kursverluste der Tochter.
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