Es fällt ja im Augenblick wirklich nicht leicht, den Überblick zu behalten und die weitere Entwicklung abzuschätzen. Für die Abschätzung der weiteren Entwicklung lohnt es sich in die Vergangenheit zu blicken. Das wäre dann das Jahr 2011 und dort fand ja die Havarie in Fukushima statt. Der DAX hatte sich nach der Wirtschaftskrise 2008/2009 gerade wieder einigermaßen auf 7.400 Punkte erholt. Die Havarie fand im März 2011 statt mit einem Rückgang auf 6.400 Punkte, dann erste Nachrichten bezüglich der Unterbrechung von Lieferketten für Elektronikbauteile ab April 2011 gefolgt von einem weiteren Abschwung des DAX im Juli auf 5.100 Punkte. Also ungefähr 1/3 runter. Am 16.03.12 hatten wir den DAX dann schon wieder bei 7.100 Punkten. Ging dann nochmal runter auf 6.000 (da bin ich mir jetzt nicht mehr sicher, ob das noch an Fukushima lag) und Ende 2012 waren wir bei 7.500. Wirecard ist den Weg im Prinzip mitgegangen von 13 Euro runter auf 10 Euro. Im Januar 2012 lagen wir schon wieder bei 14 Euro. Die 13 Euro vorher waren aber auch ein All-Time-High. Die Parallelen im DAX sind unverkennbar. Vorher starkt gewachsen (allerdings nicht All-Time-High wie diesesmal) und dann deutlich gefallen. Nur bei Wirecard muss man eben berücksichtigen, dass die Fallhöhe diesesmal eigentlich geringer war. Corona ist allerdings eine deutlich andere Gefahrenklasse wie Fukushima. Außerdem kann jetzt natürlich niemand abschätzen, wie Corona weiter verläuft. Entscheidend wird es allerdings nicht sein, in viele Länder es sich ausbreitet, sondern, ob es in China gelingt, die Produktion schnell wieder hochzufahren. Dann wäre da noch die Auswirkung auf die Airlines und die Tourismus, aber der scheint ja von einem anziehenden Online-Handel kompensiert zu werden. Fakt ist aber, dass wir die alten Höchstände bei Wirecard in diesem Jahr nicht mehr sehen werden. Vermutlich noch nicht einmal ansatzweise - leider. Der KPMG Report wird eventuell in weiteren Corona-Meldungen untergehen. Das wäre meine Befürchtung. Und von einem Short-Squeeze können wir uns auch verabschieden. Wir müssen uns jetzt leider auf eine lange Dursstrecke einstellen. Die 200 sehe ich selbst wenn Wirecard nicht stark betroffen sein wird, eher erst in 2021 und das auch nur, weil sich Wirecard schneller wieder erholen wird wie der DAX. Besser, wir sehen der Realität ins Auge. |